Heiß wie die Naechte Siziliens
etwas völlig normal. Oder hast du Angst, der Platz reicht nicht für uns beide?“
Entgegen ihrer festen Absicht ließ Alissa den Blick über das einladend aussehende Bett gleiten. Sein futuristisches Design war eher für etwas moderneres, aufregenderes als handgewebtes Leinen geschaffen. Für Satin, zum Beispiel … seidenweich und streichelzart. Sie brauchte nicht einmal die Augen zu schließen, um sich Darios nackten Prachtkörper, ausgestreckt auf nachtschwarzem Satin, auszumalen.
Wie von der Tarantel gestochen schoss sie von der komfortablen Matratze hoch, entsetzt darüber, mit welcher Leichtigkeit sie ihn sich unbekleidet vorstellen konnte.
„Wage es nicht, auch noch Witze darüber zu machen! Wir beide wissen ganz genau, dass du nicht das leiseste Interesse daran hast, das Bett mit mir zu teilen. Außerdem …“, sie holte tief Atem und schaute ihren frisch angetrauten Mann offen an, „habe ich deine fortwährenden Beleidigungen und Vorwürfe endgültig satt. Nachdem ich für dich die brave Ehefrau gespielt habe, um deinen Fanclub da draußen nicht zu enttäuschen, und dich sogar den typisch sizilianischen Macho habe spielen lassen, der seine Beute auf starken Armen in seine Höhle schleppt, bin ich tatsächlich todmüde und möchte endlich mein Zimmer sehen.“
Ihr unerwarteter Ausbruch überraschte Dario so, dass sie vergeblich auf eine Reaktion von ihm wartete.
„Ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du dich zur Abwechslung mal als Gentleman erweisen und mir ein wenig Privatsphäre gewähren würdest. Keine Ahnung, wie du es deinem Gefolge erklären willst, aber ich werde definitiv nicht mit dir in diesem Bett schlafen.“
Damit wandte sie sich ab und durchquerte energisch den Raum. Mit jedem Schritt erwartete sie, eine schwere Hand auf ihrer Schulter zu spüren, aber nichts geschah. Alissa öffnete eine Tür an der gegenüberliegenden Wand und seufzte erleichtert, weil sich dahinter wie erhofft ein luxuriöses Bad befand. Rasch schlüpfte sie hinein und schloss mit zitternden Fingern hinter sich ab.
Sekundenlang hielt sie den Atem an, dann rutsche sie kraftlos mit dem Rücken innen an der Tür herunter, bis sie wie ein Häufchen Elend auf dem Marmorboden hockte.
Sechs lange Monate … Wie sollte sie die überleben? Von Stunde zu Stunde erschien ihr diese Vernunftehe immer unerträglicher.
Nebenan starrte Dario auf die geschlossene Tür und versuchte, seine verspannten Muskeln zu lockern. Die Handflächen prickelten in Erinnerung an die seidenweiche zarte Haut seiner Frau, die er auf seinen Armen nach oben getragen hatte. Immer noch hatte er ihren warmen süßen Duft in der Nase. Sein Blut rauschte unruhig und heiß durch die Adern.
Verdammt! Er war erregt, und zwar bis zur Schmerzgrenze!
Und das lag nicht nur an Alissas verführerischen weiblichen Formen. Es hing auch mit der Art zusammen, wie sie ihm in einer Situation furchtlos entgegentrat, in der neunundneunzig Prozent ihrer Geschlechtsgenossinnen versucht hätten, ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Neben ihnen wirkte Alissa wie eine echte Amazone, die Begriffe wie besiegt oder ergeben gar nicht zu kennen schien. Und dabei war sie auch noch umwerfend sexy!
Sogar die tiefroten Locken schienen den Kampfgeist ihrer Herrin noch zu betonen. Züngelnden Flammen gleich tanzten sie ihr um Gesicht und Schultern, wie der Vorgeschmack aufs Paradies, und verstärkten seine Begierde nur noch. Für gewöhnlich kannte er Kapitulation und nicht Angriff von Seiten der holden Weiblichkeit. Doch diese Frau …
Sie hasste ihn! Und trotzdem hatte ihn noch keine andere derart erregt.
Diese Erkenntnis entsetzte Dario.
Dabei entsprach sie gar nicht seinem Typ. Sie war berechnend und verdorben und besaß nichts von dem charmanten, liebevollen Typ Frau, den er sich als lebenslange Gefährtin wünschte.
Trotzdem fand er sich plötzlich, ohne es zu wollen, vor der Badezimmertür wieder, die Finger auf der Klinke. Entsetzt zog er die Hand zurück und flüchtete zur Fensterwand. Doch auch die bewegte indigoblaue See erinnerte ihn an Alissa, daran, wie sich ihre wundervollen blauen Augen verdunkelten, wenn sie ihn mit funkelnden Blicken bedachte. Dario schob nervös die Hände in die Hosentaschen und schwang herum, nur um direkt aufs Bett zu sehen.
Sein Atem stockte. Das Verlangen, Alissa aus dem Bad zu locken, sie auf das weiße Laken zu betten und ihren Körper mit Händen und Lippen zu erforschen, bis sie nicht anders konnte, als um Erlösung zu
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