Heiß wie die Naechte Siziliens
nicht zu weit! Sonst demonstriere ich dir doch noch, wie eine echte sizilianische Ehe aussieht! Vielleicht macht dich das ja etwas gefügiger!“
Vorsichtshalber zog Alissa sich noch etwas weiter zurück und schaute anscheinend fasziniert durch das riesige Fenster in die mondbeschienene Nacht hinaus. „Ich wollte nur sichergehen, dass du auch deinen Part in dieser Scharade übernimmst“, murmelte sie etwas kleinlaut.
Als sie im nächsten Moment Darios Hände auf den Schultern spürte, erstarrte Alissa zur Salzsäule. „Ich den nächsten sechs Monaten werde ich keiner Seele Grund zur Annahme geben, dass ich an einer anderen Frau als dir auch nur interessiert sein könnte. Endlich zufrieden, cara ?“, raunte er ihr ins Ohr und zog seine Hände zurück.
Es dauerte einen Moment, bis sie sich von dem Schock erholt hatte. Als Alissa endlich wagte, sich umzudrehen, stand ihr Mann bereits vollständig angezogen an der Tür.
„Zeigst du mir jetzt mein Zimmer?“, fragte sie hoffnungsvoll.
„Morgen“, versprach er knapp.
Was verbarg Dario vor ihr? War etwa nie ein eigener Raum für sie vorgesehen gewesen? Oder hing sein seltsames Verhalten mit Caterina zusammen, der reizenden alten Dame, die sie so herzlich willkommen geheißen hatte?
„Du hast ihr nicht die Wahrheit gesagt“, stellte sie laut fest. „Signora Bruzzone, meine ich. Sie denkt, wir haben aus Liebe geheiratet, oder?“
Es war das erste Mal, dass Dario so etwas wie Verlegenheit zeigte. „Es ist nur für eine Nacht“, brummte er. „Morgen wird sie nicht mehr hier sein.“
Warum hatte er Caterina nicht die Wahrheit gesagt? Weil ihm viel an ihrer guten Meinung lag? War das der gleiche Mann, der sich darüber lustig gemacht hatte, dass sie das Brautkleid ihrer Schwester trug, um Donna einen Gefallen zu tun? Das machte ihn ja fast menschlich.
„Wo willst du hin?“, fragte sie hastig, als er wortlos das Schlafzimmer verlassen wollte.
„Ich muss noch arbeiten und werde dich nicht mehr stören. Wir sehen uns dann morgen zum Frühstück …“
Als die Tür hinter ihm zufiel, verschwand auch alle Wärme und Vitalität aus dem riesigen Raum. Konnte es sein, dass seine Arbeit den Namen Maria trug, und Dario bereits in dieser Nacht sein Versprechen brechen würde?
Die Vorstellung, dass er die nächsten Stunden möglicherweise in Gesellschaft seiner Geliebten verbrachte, sollte sie eigentlich völlig kalt lassen. Woher kam dann diese latente Übelkeit?
7. KAPITEL
Wie eine erfrischende Seebrise schlich sich helles, weibliches Gelächter in Darios Bewusstsein und hinderte ihn an seiner Arbeit. Es war ein vage vertrautes, mit Sehnsucht behaftetes Geräusch und kam von seiner Frau, die sich offenbar königlich amüsierte.
Nicht, dass sie in seiner Gegenwart je gelacht hätte. Da benahm sie sich steif und zurückhaltend, ebenso sorgfältig wie er darauf bedacht, die unleugbare Anziehung zwischen ihnen demonstrativ zu negieren.
Verdammt! Er musste sich auf den Kontrakt vor ihm auf dem Schreibtisch konzentrieren. Rasch überflog er noch einmal die zweite Seite, bevor er seine Unterschrift darunter setzte.
Das Lachen im Garten verebbte und ging in eine gemurmelte Unterhaltung über. Wer mochte es diesmal sein? Innerhalb nur einer Woche hatte Alissa seinen gesamten Hausstand bezaubert und für sich gewonnen. Sogar die grimmige Barriere seiner Sicherheitsleute, die sie auf sein Geheiß hin begleiteten, sobald sie das Grundstück verließ, hatte sie mit ihrem Charme gesprengt.
Dario hielt inne und sah auf seine zur Faust geballte Hand hinunter, die den Vertrag in ein nutzloses Papierknäuel verwandelt hatte.
Unter den herrschenden Umständen war es absolut unmöglich, ernsthaft zu arbeiten. Frustriert musste er sich eingestehen, dass Alissa viel zu häufig seine Gedanken gefangen nahm. Jeden Tag legten seine Leute ihm einen neuen umfangreichen Report ihrer vielfältigen Aktivitäten vor. Und selbst die knappen, sachlichen Angaben lenkten ihn von wichtigen Geschäften ab.
Alissa schwamm im offenen Meer, erkundete das Grundstück bis in die letzten Ecken hinein und machte ausgedehnte Sightseeing-Touren mit dem Boot. Dann wieder nahm sie Kochstunden bei seinem Küchenchef, suchte in den umliegenden Ortschaften nach ausgefallenen Souvenirs, und die Abende … verbrachte sie allein in ihrem Zimmer.
Ob er sich darüber freuen oder beleidigt sein sollte, weil sie genau das tat, was er von ihr gefordert hatte, wusste Dario nicht. Bisher hatte sie sich nicht den
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