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Heiß wie die Naechte Siziliens

Heiß wie die Naechte Siziliens

Titel: Heiß wie die Naechte Siziliens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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lokalen Aristokratie.
    „Ja, das ist das Castello Parisi, das Heim meiner Familie.“ Seine Stimme klang ganz rau vor Stolz und noch etwas anderem … aber was?
    Als sie ihn fragend von der Seite anschaute, stand in seinen Augen ein so sehnsüchtiger, verlorener Ausdruck, dass Alissa sich plötzlich wie ein Eindringling fühlte.
    „Hat es dir nie etwas ausgemacht, so dicht an dem Castello zu wohnen und jeden Tag sehen zu müssen, was deine Familie vor langer Zeit verloren hat?“, fragte sie scheu.
    „Etwas ausgemacht?“ Sein hartes Auflachen schnitt ihr ins Herz. „Ich habe mein Haus bewusst an diesem Platz erbaut, um nie aus den Augen zu verlieren, wofür ich lebe und arbeite!“
    Alissa biss sich auf die Lippe. „Sicher hast du als Kind sehr glückliche Zeiten dort zugebracht.“
    Dario schüttelte den Kopf. „Ich habe noch nie einen Fuß in das Castello gesetzt, und so wird es auch bleiben, bis es ganz mir gehört.“
    „Aber … Aber bestimmt hast du hier in der Nähe …“
    „Hat dein Großvater dir wirklich nichts erzählt?“, fuhr er sie an. In den dunklen Augen brannten Misstrauen und ein unausgesprochener Vorwurf. Als Alissa ihn erschrocken anschaute, machte er eine ungeduldige Handbewegung. „Nein, ich sehe schon … Seltsam, ich dachte …“
    So schockiert sie auch von seinem plötzlichen Ausbruch war, irgendetwas in seinem verzerrten Gesicht rührte Alissa an, sodass sie ihm am liebsten tröstend über die Wange gestrichen hätte. Aber das wagte sie nicht.
    „Nein, ich bin nicht hier aufgewachsen“, begann er in bewusst nüchternem Ton zu erzählen. „Sondern drüben, auf dem Festland.“
    „Warum hat deine Familie Sizilien verlassen?“, fragte Alissa verwirrt. „Sind sie später wieder mit dir zurückgekommen?“
    „Zurückgekommen?“, echote er dumpf. „Nein. Ich habe keine Familie … nicht mehr. Das …“, er wies auf das Castello ,
    „… ist alles, was mir von ihnen geblieben ist.“
    Schon wollte sie fragen, warum das so war, als Dario herumfuhr und sie mit einem glühenden Blick bedachte. „Es gehört mir , durch meine Geburt … und jetzt auch durch Heirat!“
    Der fast greifbare Hass, der ihr plötzlich entgegenschlug, war zu viel für Alissa. Mit einem erstickten Laut rannte sie den Pfad zurück, den sie gekommen war. Erst als sie ihr Zimmer erreichte und die Tür hinter sich abgeschlossen hatte, sank sie zitternd und am ganzen Körper bebend auf ihr Bett.
    Alissa zog den Plastikeimer durch den feuchten Sand und stülpte den Inhalt oben auf die Sandburg. Giorgios kleine Töchter Anna und Maria quietschten vor Vergnügen, als sie den Eimer anhob und ihnen einen perfekt geformten Turm präsentierte.
    Sofort traten die Zwillinge heran, die Hände voll schimmernder Muscheln und Kiesel, um das Bauwerk damit zu verzieren.
    „Vorsicht!“, warnte Alissa, als Anna fast über ihre Füße gestolpert wäre. „Komm, ich lass dich durch.“ Das fröhliche Kichern der Mädchen brachte auch sie zum Schmunzeln, besonders, als Maria Alissas kupferrote Locken mit grünem Seetang schmückte.
    „Ah, bin ich jetzt eine Meerjungfrau?“, fragte sie lachend.
    „Zweifellos“, bestätigte eine tiefe Stimme hinter ihr.
    Alissas Herz setzte einen Schlag aus, nur um gleich darauf in doppelter Geschwindigkeit wieder einzusetzen.
    „Zio Dario!“ , kreischten die Zwillinge unisono und sprangen so eifrig auf, dass sie die Sandburg fast zum Einsturz brachten.
    Wie gern hätte es Alissa ihnen gleichgetan, als sich die beiden auf den tropfnassen, braungebrannten Mann in knappen Schwimmshorts stürzten, der sofort in die Hocke ging und die Kinder in die Arme schloss. Kreischend vor Begeisterung versuchten sie wieder freizukommen, während Dario einen salzigen Sprühregen aus seinem dichten dunklen Haar auf sie schüttelte.
    Lachend gab er die Mädchen wieder frei und hockte sich neben Alissa in den Sand. „Auch eine Dusche gefällig?“, fragte er neckend.
    Rasch schüttelte sie den Kopf, doch sein leichter Ton verlockte sie zu einer Feststellung, die sie sonst wohl nie getroffen hätte. „Wenn ich eine Seejungfrau bin, musst du Neptun persönlich sein.“
    Unter seinem intensiven Blick errötete sie heftig und hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen. Die plötzliche Spannung in der Luft sperrte das muntere Geschnatter der Zwillinge aus und ließ sie beide in einem Kokon zurück, in dem Alissa sehr schnell Atemnot bekam.
    Mit einem atemlosen kleinen Lachen kam sie auf die Füße und zupfte

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