Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiss wie eine Sommernacht

Heiss wie eine Sommernacht

Titel: Heiss wie eine Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
Vom Netzwerk:
dicke Regentropfen prasselten aufs Dach. Vor morgen kam er nicht hier weg. Er musste sich unbedingt beruhigen.
    Also atmete er tief durch und drehte sich zu dem Anwalt um. „In diesem Falle hat sie recht, Norton. Also, rücken Sie raus mit der Sprache. Ich bin sicher, es wird amüsant.“
    „Zuerst sollten Sie verstehen, Sir, dass die Ranch nicht immer so wie heute ausgesehen hat.“
    Unwillkürlich glitt Lucas’ Blick zu den Fotos an den Wänden. „Na und? Und wenn es die beste Ranch in ganz Texas war, kümmert mich das nicht.“
    „Es war die beste Ranch“, warf die Frau ein.
    „Fein. Das Paradies. Reden Sie weiter.“
    „Ein königlicher Befehl, Thaddeus. Sie müssen gehorchen“, spottete sie.
    „Alyssa, bitte. Sie machen alles nur noch schlimmer.“
    „Falsch. Das tun Sie. Wenn Sie auf mich gehört und die ganze Sache einfach vergessen hätten …“
    Wütend schlug Lucas mit der Faust auf den Tisch. So viel zur Gelassenheit! „Das reicht jetzt! Sagen Sie mir endlich, was in diesem verdammten Vertrag steht, Norton, oder ich sorge dafür, dass Sie Ihre Zulassung verlieren!“
    Thaddeus Norton nahm seinen Aktenkoffer vom Stuhl und zog eine dicke Mappe hervor. „Ich möchte darauf hinweisen, dass ich Aloysius gesagt habe, wie verrückt ich das Ganze finde.“
    „Verrückt?“ Die Frau lachte. „Wie wär’s mit unmoralisch und unethisch?“
    „Wenn Sie beide fertig sind“, fiel Lucas kalt ein, „hätten Sie dann vielleicht die Güte, mich ebenfalls in Kenntnis zu setzen?“
    Der Anwalt öffnete den Mund und schloss ihn gleich wieder. Die Frau warf ihm einen vernichtenden Blick zu, dann hob sie ihr Kinn. Sie sah stolz aus, schön und unnahbar.
    „Thaddeus ist ein Feigling. Also werde ich Sie aufklären, und dann können wir uns alle amüsieren. Vorab … ich enttäusche Sie nur ungern, Mr. Reyes, aber Aloysius war nicht mein Liebhaber.“ Sie machte eine Pause. „Sondern mein Vater.“
    „Sie sind McDonoughs Tochter?“
    „Seine Adoptivtochter. Früher hieß ich Montero. Und so etwas wie Wärme gab es zwischen ihm und mir nie.“
    „Alyssa“, mischte Norton sich ein, „das liegt doch alles schon so lange zurück.“
    „Stimmt, Thaddeus, aber unser hoher Gast wünscht eine Erklärung. Und die bekommt er auch. Meine Mutter ist tot und Aloysius ebenfalls. Ich werde ihn nicht vermissen“, sie lächelte bitter. „Erst recht nicht, nachdem er mich in dieses … dieses abstoßende Durcheinander hineingezogen hat.“
    „Nur um zu wissen, ob ich auch alles mitbekommen habe“, unterbrach Lucas sie. „Aloysius McDonough erfährt, dass es mit ihm zu Ende geht. Er hat keine Frau mehr, aber eine Tochter. Allerdings besitzt diese nicht einen Hauch von Mitgefühl, und so verspürt er nicht den Wunsch, ihr das Land, das er einst liebte, zu überlassen.“
    „Hört sich gut an. Fast liegen Sie richtig. Bis auf zwei Dinge. Das Land gehörte ursprünglich meiner Mutter. Und sie hat es geliebt, er nicht.“
    „Verzeihen Sie mir.“ Seine Stimme triefte vor Sarkasmus. „Immerhin habe ich die Rahmenhandlung richtig beschrieben, wenn auch mit vertauschten Charakteren. Also, Sie wollen die Ranch, die mir gehört. Und jetzt? Ich musste herkommen, damit Sie … was? Mich anflehen, Ihnen das Land zurückzugeben? Wollten Sie die Ranch für einen Spottpreis zurückkaufen?“ Er verzog abfällig den Mund. „Oder mich verführen, damit ich Ihnen das Land umsonst überlasse?“ Sein Blick bohrte sich in ihre Augen. „Sah Ihr Plan so aus?“
    „Nichts von alledem trifft zu“, erwiderte sie kalt.
    „Wirklich nicht?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Es muss hart sein, nicht in Daddys Testament erwähnt zu werden.“
    „Ich werde erwähnt. Und genau da liegt das Problem.“
    Täuschte er sich, oder schwand ihre Selbstsicherheit bei diesen Worten tatsächlich ein wenig?
    „In dem Vertrag steht ein Zusatz. Bis zur Verlesung des Testaments nach Aloysius’ Tod wusste ich nichts davon. Das meint Thaddeus, wenn er von der Zusatzklausel spricht.“
    „ Dios, so wie Sie das Wort aussprechen, sollte man meinen, Sie verbrennen sich die Lippen. Erklären Sie es mir jetzt endlich, oder muss ich es aus Ihnen herausschütteln?“
    „Ich würde Ihnen von einer so unüberlegten Handlung abraten, Mr. Reyes.“
    Die Bemerkung war eine eindeutige Herausforderung. Genau wie die Art, auf die sie ihn anredete. Sein Titel wirkte schrecklich antiquiert, aber wie bewusst sie ihn vermied, empfand Lucas als

Weitere Kostenlose Bücher