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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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Verkauft die Waffen in Afghanistan. Ich habe es mir überlegt, aber ich brauche keine. Das würde auch nicht mehr helfen. Aber gebt mir ein Handy. Ich muss noch einen Anruf machen, dann werfe ich es weg. Einverstanden?«
    Beide Männer nickten. Einer reichte Salam ein altes Nokiatelefon.
    »Danke. Habt ihr eure Ausweise dabei?«
    Die Männer nickten erneut.
    »Gut, dann hört mir zu. Versucht, weiter im Südwesten wieder die Grenze nach Pakistan zu überqueren. Und jetzt zündet die Kerze an, damit ich etwas sehen kann.« Salam zog sein Notizbuch aus der Tasche und blätterte im flackernden rötlichen Licht, bis er gefunden hatte, wonach er suchte. Dann schrieb er etwas auf eine freie Seite, riss sie heraus und reichte sie Arheem. »Geht nach Peschawar, zu dieser Adresse. Fragt nach einem Mann, den sie ›den Späher‹ nennen und sagt ihm, der Phönix sei abgestürzt. Dann erzählt ihm die ganze Geschichte, von Anfang an. Er wird euch helfen. Und jetzt beeilt euch!«
    Salam begleitete seine beiden Männer zurück zu ihrem alten Geländefahrzeug, an den Wachen vorbei, die ihn fragend ansahen und ihre Sturmgewehre entsicherten. Auf einen Wink von ihm, einen simplen Fingerzeig, hätten die Kalash, ohne auch nur einmal zu zögern, das Feuer eröffnet.
    Als der kleine Jeep in einer Staubwolke verschwand, drehte sich Salam um und blickte nach Süden, in Richtung Chitral. Mit seinen Gedanken war er bei Kala, Zeyshan, seinen Männern und allen, die ihm geholfen hatten und nun dafür bezahlten.
    Und bei den Agenten der ISI , die ungehindert die Provinz infiltrierten und ein Regime des Terrors installierten.
    »Ihr seid eine der sieben Plagen und haltet euch für unverwundbar«, murmelte er mit geballten Fäusten. »Aber die Feen da oben in den Bergen sind auf meiner Seite. Die Rache der Götter ist eine Sache, aber ich, Shabbir Salam, werde euch eine Rechnung präsentieren, die ihr nie mehr vergessen werdet.«
    Salam ging tief in Gedanken versunken zurück in seine kleine Kammer. Die Kalash setzten ihre Patrouillen fort. Sie standen bedingungslos hinter ihm, dem Freund von Shah Juan. Schon allein deshalb musste er versuchen, um jeden Preis zu überleben.
    Und für all die Menschen, die seinetwegen in den letzten Stunden bereits gestorben waren.

Hotel Niederrad, Frankfurt-Sachsenhausen/Deutschland
    Thomas Calis wälzte sich in seinem durchgelegenen Hotelbett hin und her. Vor dem Fenster wurde lautstark irgendein Lkw entladen. Getränkekisten klirrten, Rufe schallten durch die Nacht. Das helle Lachen einer Frau wollte nicht ganz zu dem geschäftigen Treiben passen. Der Kommissar stand auf, lehnte sich aus dem Fenster und schaute hinunter. Da stand eine junge Frau im Minirock, stöckelte auf High Heels auf und ab und schäkerte mit den Männern, die Stapel von Bierkisten abluden und in eine Wirtschaft schleppten.
    Der Abend mit Oberkommissarin Martina Trapp war nicht ganz so verlaufen, wie es sich Calis gewünscht hätte. Nachdem er ihr bei einem Carpaccio mit Nüssen und Aceto-Balsamico-Creme die Ergebnisse seiner bisherigen Ermittlungen mitgeteilt, Gustavs Rolle dabei erwähnt und ein paar unwichtige Einzelheiten verschwiegen hatte, war beim Hauptgang die Sprache auf die Fremdenlegion gekommen. Anders gesagt – es war Calis, der gesprochen hatte, während sich Oberkommissarin Trapp gekonnt aufs Zuhören verlegt hatte.
    »Ein Gedankenaustausch sieht eigentlich anders aus«, hatte er deshalb schließlich gemeint und Rotwein nachgeschenkt. »Bisher habe ich eher einen Monolog gehalten. Was sagt euer Doc? Sie waren doch in der Rechtsmedizin vor unserem Treffen.«
    »Der war ziemlich frustriert von dem, was bei ihm auf dem Tisch landete. Es waren offenbar zwei rasch aufeinander folgende Explosionen, die den Insassen des Wagens keine Chance ließen. Die Sprengladungen haben ganze Arbeit geleistet. Die Reste sind ziemlich, nun sagen wir, übersichtlich.« Trapp hatte ihn angegrinst und sich begeistert über die Spaghetti Carbonara hergemacht. »Alles andere drumherum war nur Beiwerk. Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass weder die übrigen Brände noch die Feuerräder geplant waren.«
    »Feuerräder?« Calis hatte seine Kollegin ziemlich verblüfft angesehen. Davon war nichts in den Nachrichten erwähnt worden.
    »Brennende Autoreifen, die vor allem die Feuerwehr in Atem gehalten haben. In Wahrheit sollten lediglich drei Männer eliminiert werden.«
    »Lediglich?«
    »Kein terroristischer Angriff jedenfalls«, hatte Trapp ihm

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