Heiß
der Welt gesessen und erfolgreich Angriffe gegen die argentinischen Streitkräfte geflogen.
Der Krieg um die Falklandinseln war kurz, aber heftig gewesen. Und er hatte Finch geprägt. Doch das war eine Geschichte, über die er selten sprach.
»Wir sind da.« Die Stimme des Sergeants riss den Piloten aus seinen Erinnerungen. Sie hatten vor einem großen Hangar mit hellblauem Dach angehalten. Die hohen Schiebetüren waren offen, und eine Technikercrew arbeitete an einer C130J Hercules, einer riesigen, viermotorigen Transportmaschine.
»Falscher Hangar, Sir«, hörte Finch Prakash hinter sich sagen. »Da hinüber!« Der Sergeant wies auf ein kleines Gebäude, das im Vergleich zu dem großen Hangar wie eine Doppelgarage in einer Vorstadtsiedlung aussah. »Ich begleite Sie noch bis zum Eingang, Sir, da endet meine Befugnis.«
Finch nickte, warf sich seinen Seesack über die Schulter und folgte Prakash, der zielstrebig auf die rechte der beiden Schiebetüren des kleinen Hangars zusteuerte. Wie aus dem Nichts erschienen plötzlich zwei bewaffnete Soldaten und sahen ihnen erwartungsvoll entgegen, die Hand auf dem Sturmgewehr.
»Sergeant Prakash und Mr. John Finch, wie befohlen«, meldete der Sergeant, salutierte und streckte Finch dann die Hand entgegen. »Es war ein kurzes Vergnügen, Sir, aber ich hoffe, Sie behalten mich in guter Erinnerung.«
»Wenn ich wieder etwas Nervenkitzel in einer indischen Großstadt suche, dann wende ich mich vertrauensvoll an Sie, Sergeant.« Finch schüttelte lächelnd Prakashs Hand und nickte den beiden Wachen zu.
»Ihr Ausweis, Sir?«, fragte einer der Uniformierten, und nachdem er den Pass kontrolliert hatte, hielt er Finch das Tor auf. »Sie werden bereits erwartet. Immer geradeaus.«
Der Blick in das Innere des Hangars war durch einen schwarzen Vorhang versperrt, der einen Meter hinter dem Tor angebracht worden war. Als Finch ihn zur Seite schob, schlug ihm der Geruch von Öl, Farbe und Kerosin entgegen, das Summen von Ventilatoren, Klimaanlagen und Aggregaten, das Zischen von Pressluft.
Er hielt den Atem an. Vor ihm, in der Mitte des kleinen Hangars, stand ein einziges Flugzeug: ein Harrier TAV -A 8 Senkrechtstarter, die zweisitzige Version des britischen Kampfjets, der den Falklandkrieg entschieden hatte. Die grün-braun-graue Tarnbemalung schien noch feucht zu sein, so makellos und frisch war sie.
Der Pilot ließ den Seesack auf den Boden sinken und ging ehrfürchtig auf den Jet zu. Von der Maschine führten Dutzende Kabel und Schläuche zu den verschiedensten Aggregaten und Aufzeichnungsgeräten. Als Finch direkt unter der vorderen Pilotenkanzel stand, legte er mit einer fast zärtlichen Bewegung die Hand auf das warme Metall.
»Hallo Mädchen«, sagte er lächelnd. »Ich weiß, ich bin zu alt für dich geworden, aber ich bitte trotzdem um den nächsten Tanz.«
»Hoffen Sie, dass es ein Walzer wird und kein Lambada«, meinte eine spöttische Stimme hinter ihm. Als Finch sich umdrehte, blickte er in die fast schwarzen Augen eines Sikh, der zu Jeans und kurzärmeligem Hemd seine traditionelle Kopfbedeckung, den weißen Dastar, trug. Er betrachtete Finch neugierig mit schräg gelegtem Kopf.
»Ich habe einen jungen Haudegen erwartet, Marke Top Gun, mit Ray Ban und Socken vorn in der Hose und keinen Oldtimer mit grauen Haaren.«
»Ich trage meine Socken an den Füßen, bin ein alter Haudegen, Marke Fast Run, und meine gefälschten Ray Ban habe ich auch stets dabei«, erwiderte Finch grinsend und zog die Sonnenbrille aus der Brusttasche seiner Lederjacke. »Tut mir leid, Ihre Illusionen zu zerstören. Mein Name ist John Finch, und ich bin dieses Baby im Einsatz geflogen, als Sie noch über Ihre Füße gestolpert sind und sich überlegt haben, wie Sie die Schönheit in der Nebenbank küssen könnten. Und zwar in der Grundschule.«
»Patt!«, grinste der Sikh und streckte die Hand aus. »Freut mich, dass Sie es rechtzeitig geschafft haben. Ich bin der Einsatzkoordinator für Ihren Flug, und meine Freunde nennen mich Frenchie.«
Finch runzelte die Stirn und sah den Sikh fragend an.
»Meine Mutter kam aus Paris nach Delhi, traf meinen Vater, der Rest ist Geschichte, und das Resultat steht vor Ihnen«, meinte Frenchie trocken.
Finch musste lachen. Der Mann mit dem Turban begann ihm zu gefallen. Im Hintergrund tauchten drei Techniker auf, die einen Laptop vor sich her trugen und im Gehen laut diskutierend abwechselnd auf den Bildschirm zeigten.
»Sie haben hier eine ziemlich
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