Heiß
hektische Aktivität ausgelöst«, stellte Frenchie fest und zog Finch von der Harrier weg. »Machen wir Platz für die Elektroniker, sonst bleibt denen keine Zeit für die finalen Tests.«
»Ich habe gar nichts ausgelöst«, verteidigte sich Finch. »Ich bin nur der Pilot. Der Busfahrer sozusagen.«
»Es gibt Linien, für die kaufe ich garantiert kein Ticket und Ihre gehört dazu«, meinte Frenchie lakonisch. »Sie haben einen ziemlich überzeugenden Mann in London, Major Llewellyn, eine wahre Plage, wenn es um unmögliche Aufträge geht. Noch dazu scheint er Kontakte in den höchsten Ebenen der Regierung zu haben. Alles und jeder scheint ihm etwas schuldig zu sein, da und dort, auf beiden Seiten des Globus.«
»Wem sagen Sie das«, seufzte Finch und fragte dann: »Und Sie? Was genau ist Ihre Rolle, wenn Sie nicht gerade Busse reparieren und die Abreise vorbereiten?«
»Gute Frage«, nickte Frenchie. »Sagen wir, ich bin das Gegenstück von Major Llewellyn im indischen Militär, allerdings noch weit vom Ruhestand entfernt.«
»Wo ist Ihre Uniform?«, wunderte sich der Pilot.
»Mr. Finch, Sie werden in diesem Hangar niemanden in Uniform sehen«, gab Frenchie ernst zurück. »Und wissen Sie wieso? Weil wir offiziell niemals diesen Jet zur Verfügung gestellt haben, niemals daran gearbeitet haben, Sie niemals gesehen haben und aufatmen, wenn Sie endlich mit der Harrier verschwunden sind. Wenn wir nämlich jemals dafür zur Verantwortung gezogen werden sollten, dann droht uns die standrechtliche Exekution. Deshalb werden wir Sie verleugnen bis zum Letzten, sollte etwas Unvorhergesehenes eintreten. Warum? Weil Indien das letzte Mal vor zehn Jahren vor einem neuerlichen Krieg mit Pakistan stand, der nur um ein Haar abgewendet werden konnte. Seither schwelen die Konflikte, mehr oder minder mühsam eingedämmt, vor sich hin, vor allem um die Region Kaschmir. Und nun, Mr. Finch, kommen Sie und wollen jemanden aus den Western Territories des Hindukusch mit einem indischen Kampfjet ausfliegen? Über den indischbesetzen Teil Kaschmirs in den pakistanischen, dann in die Western Territories bis an die afghanische Grenze? Ist Ihnen eigentlich klar, was das heißt? Machen Sie immer Ihr Lagerfeuer auf einem Stapel Dynamitstangen?«
»Wenn es die Harrier nicht kann, dann kann es kein Jet«, erwiderte Finch und beobachtete, wie die Techniker ein Kabel nach dem anderen vom Flugzeug trennten und dabei den Laptop nicht aus den Augen ließen.
»Oh, da bin ich ganz Ihrer Meinung«, gab Frenchie zurück, und seine Stimme troff vor Zynismus. »Ich mache mir keine Sorgen wegen des Jägers, ich mache mir Sorgen wegen seines Piloten.«
Finch sah dem Sikh offen in die Augen. Frenchie hielt seinem Blick stand.
»Dann haben Sie jetzt eine Sorge weniger«, sagte Finch ruhig und nahm seinen Seesack vom Boden auf. »Wo kann ich mich umziehen?«
»Wir haben nebenan ein paar Druckanzüge und Helme für Sie vorbereitet, suchen Sie sich etwas Passendes aus.« Frenchie sah Finch nachdenklich an. Als der Pilot an ihm vorbeigehen wollte, hielt er ihn zurück und wies auf die Harrier.
»Keine Kennzahlen, keine Registrierung, nicht einmal ein Hoheitszeichen. Illegal nach allen Standards der Luftfahrt weltweit. Dieser Jet hat aufgehört zu existieren, Mr. Finch. Sollte Sie das feindliche Radar ausmachen und ein Pilot der pakistanischen Luftwaffe sich auf Ihre Fährte setzen, dann kann er Sie ohne Rückfrage abschießen und wird dafür noch gelobt. Vielleicht bekommt er sogar einen Orden. Selbst die amerikanischen Spionageflugzeuge, die an der Grenze der Atmosphäre operieren und Ihre Unterhosenmarke fotografieren, tragen Hoheitszeichen. Sobald Sie also in dieses Flugzeug steigen, sind Sie ein Outlaw, Mr. Finch, ein Gesetzloser. Wir können für Ihre Sicherheit bis zur Grenze garantieren, wenn Sie sich an den Plan halten, den der Major ausgearbeitet hat. Aber dann …«
Frenchie zuckte die Schultern und griff in die Brusttasche seines Hemds. »Das ist die Nachricht aus England von Major Llewellyn, die ich Ihnen geben soll. Sie kam vorhin über die sichere Leitung, und ich gestehe, es hat mich keinerlei Anstrengung gekostet, sie
nicht
zu lesen.«
»Ich weiß, no need to know«, murmelte Finch und nahm das Stück Papier entgegen.
»Ich hoffe, Sie haben Ihr Testament gemacht, und das meine ich ernst«, stellte Frenchie fest und wandte sich zum Gehen.
»Ich habe außer einem Papagei nichts zu vererben«, gab Finch zurück und grinste. »Und
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