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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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denken. Wo immer Sie landen, Sie müssen vorher unbedingt die Zusatztanks loswerden, wenn Sie runtergehen. Sonst kommen Sie nicht mehr hoch. Und vergessen Sie nicht, die Turbine auch bei einer Zwischenlandung stets weiterlaufen zu lassen. Sonst ist Ihr Flug zu Ende, denn ohne einen geeigneten Stromspender läuft der Kompressor nicht an.«
    »Haben Sie auch etwas wirklich Neues?«, fragte Finch und grinste Frenchie herausfordernd an.
    Der schüttelte den Kopf und murmelte »Jetpiloten …« Dann blickte er auf seine Aufzeichnungen und fuhr fort: »Die Turbine wurde vor fünfhundert Stunden neu überholt, Sie brauchen also nicht für ein Service anzuhalten. Sie verbraucht bei einer Schwebezeit von neunzig Sekunden am Stand sechshundert Liter Wasser zur Kühlung, sonst raucht sie ab. Mehr als ein paar wenige Minuten Schweben sind also nicht drin. Oder Sie machen lange Ferien im Hindukusch. Mit Vollpension, aber ohne fünf Sterne.«
    Frenchie lächelte nicht ein einziges Mal, und Finch fragte sich, ob er jemals die Miene verzog.
    »Die Maschine sendet keine Funkkennung, außer Sie lassen das System wieder aktivieren. Dem neuen Anstrich wurde eine vor kurzem entwickelte, Radarstrahlen absorbierende Farbe beigemischt. Das macht die Harrier nicht gerade zu einem Stealth Fighter, aber vielleicht hilft es.«
    »Ja, es erheitert die Flugsicherung in Karatschi«, warf Finch trocken ein und ließ die digitale Uhr im Hangar nicht aus den Augen.
    Fünfzehn Minuten bis zum Rendezvous.
    »Ich könnte Ihnen ja noch Stunden zuhören, aber es wird Zeit für mich«, stellte der Pilot fest und reichte Frenchie die Hand. »Der Zirkus zieht weiter …«
    »… und mir fällt ein Stein vom Herzen, Mr. Finch«, vollendete der Sikh den Satz. »Es würde mich nicht freuen, in den nächsten Tagen von Ihnen in den internationalen Schlagzeilen zu lesen oder sie wiederzusehen.«
    »Keine Sorge, ich bin pressescheu«, lächelte Finch und winkte dem Einsatzleiter zum Abschied zu. Dann kletterte er ins Cockpit, schnallte sich an, setzte den Helm auf und schaltete die Systeme ein.
    Neun Minuten bis zum Rendezvous.
    Finch legte den Schalter für die Treibstoffversorgung um und drückte auf den Startknopf. Der elektrisch betriebene Kompressor pumpte Luft auf die Schaufeln, die Turbine lief an, und Finch schloss die Kanzel. Das Tor des Hangars stand weit offen, und die Nachmittagssonne fiel herein. Der Wetterbericht verhieß keine Probleme, die Vorhersage war ungewöhnlich optimistisch für diese Jahreszeit.
    Als die einzelne Rolls-Royce Pegasus Turbine der Harrier auf Betriebstemperatur war und Frenchie den Daumen nach oben streckte, erhöhte Finch die Drehzahl, und der Jäger setzte sich in Bewegung, rollte majestätisch durch das Tor und aufs Vorfeld.
    Fünf Minuten bis zum Rendezvous.
    In seinem Kopfhörer ertönte eine unbeteiligt klingende Stimme. »Hier ist Hindon Tower für Harrier. Sie haben Starterlaubnis auf Runway 01 , wann immer Sie bereit sind. Windstärke zwei aus Westsüdwest. Guten Flug.«
    Als Finch auf die Startbahn einschwenkte und den Jet auf dem weißen Streifen kurz anhielt, spürte er, wie das Adrenalin durch seine Adern schoss. Die Harrier erschien ihm wie ein mühsam gebändigtes Rennpferd, das den Parcours bereits vor sich sah und ungeduldig an den Zügeln riss. Erinnerungen tauchten plötzlich auf, ein Kaleidoskop von Bildern, die sich rasend schnell abwechselten. Grüne Inseln im Meer, explodierende Jets und brennende Flugzeugteile, die vom Himmel fielen. Trudelnde Maschinen, Luftkämpfe Mann gegen Mann in den Wolken, die Spuren der Leuchtspurgeschosse, das Rattern der Einschläge.
    Der Falklandkrieg.
    Zwei Minuten bis zum Rendezvous.
    Finch klappte das getönte Visier des Helms herunter und konzentrierte sich. »Vielleicht wirst du wirklich langsam zu alt für diesen fliegenden Zirkus«, murmelte er. Und: »Der ist für dich, Vater.«
    Dann schob er den Gashebel nach vorn, und die Harrier katapultierte sich in einer ohrenbetäubenden Kaskade aus Donner und bebendem Lärm die Startbahn hinunter.
     
     
    Die Boeing des Fluges FlexFlight 2116 war pünktlich vom Indira Gandhi Flughafen in New Delhi gestartet und lag in einer langgezogenen Kurve, die sie um den Norden der Stadt herum auf ihren Kurs nach Kabul bringen würde. Die Flugzeit würde zwei Stunden betragen, das »Bitte anschnallen«-Zeichen war bereits erloschen, und die Flugbegleiter bereiteten die Erfrischungen vor.
    Als die dänische Crew im Cockpit den Jet sah,

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