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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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blinkte es auf beiden Screens. Finch schüttelte den Kopf. Was war das? Eine Missfunktion des Systems nach dem elektrischen Start mit den Lkw-Batterien?
    Dann erschien ein einsamer, blinkender Punkt auf dem Radarschirm.
    »Ich glaube es nicht …«, murmelte Finch. Doch als die roten Zahlen erneut über den Schirm rasten, gepaart mit dem hektisch blinkenden » IR «, war Finch klar, dass das System perfekt funktionierte. Eine weitere Rakete mir Infrarotsuchkopf hatte den Abgasstrahl des Jägers erfasst und sich darangehängt.
    Aber diesmal waren Flares keine Option mehr. Die Harrier hatte bei der letzten Aktion alle aufgebraucht.
    Nun waren keine mehr an Bord.
    »Wir haben noch immer Schwierigkeiten?«, kam es aus dem hinteren Cockpit. »Tut mir leid, ich war kurz weggetreten.«
    »Nicht noch immer, eher schon wieder«, stellte Finch klar. »Sie haben eine weitere Rakete hinter uns hergeschickt, und diesmal wird es etwas kniffliger, ihr zu entkommen.«
     
     
    Die beiden Mirage 3 Abfangjäger donnerten in zwanzigtausend Fuß Höhe mit fast zweifacher Schallgeschwindigkeit in Richtung Chitral und der afghanischen Grenze. Auf den Radarschirmen der Piloten zeichnete sich das unbekannte Flugzeug seit wenigen Minuten klar und deutlich ab. Wenn sie Glück hatten, dann würden sie es schnappen, bevor es den pakistanischen Luftraum verließ.
    »Wo ist der plötzlich hergekommen?«, fragte einer der Piloten überrascht. »Ist das ein Zauberkünstler, der sich nach Belieben unsichtbar macht und ohne Radarkennung unterwegs ist? Das kann doch nur ein Jet sein, bei der Geschwindigkeit!«
    »Mit Sicherheit kein Heli«, tönte es durch den Bordfunk. »Vielleicht hat er Stealth-Eigenschaften? Irgendeine Neuentwicklung von den Amis, im Einsatz in Afghanistan und dabei einfach ein wenig zu weit nach Osten abgedriftet? Egal. In fünf Minuten sind wir da, und dann kaufen wir uns den Vogel.«
     
     
    Finch holte aus der Harrier alles an Geschwindigkeit heraus, was nur möglich war, ohne dass der alte Jet in der Luft in seine Einzelteile zerlegt wurde. Er hatte die Nase auf die nächste Bergkette gerichtet und Vollgas gegeben.
    »Wir haben die Chance, dass der Rakete der Treibstoff ausgeht, bevor sie uns erreicht«, informierte er Salam. »Oder wir manövrieren sie aus. Wir sind langsamer und daher wendiger.«
    Salam sah über seine Schulter, doch er konnte nichts erkennen. Nur die Zahlen des Abstandsradars am Bildschirm zählten mit besorgniserregender Schnelligkeit herunter.
    »Wenn ich die Rakete also in eine enge Kurve zwinge, dann kann sie irgendwann nicht mehr folgen, weil sie den Kurs nicht korrigieren kann«, dozierte Finch seelenruhig, während er die Meldungen des Bordcomputers nicht aus den Augen ließ.
    Die Harrier hatte ihre Maximalgeschwindigkeit längst überschritten und begann zu vibrieren.
    Die Rakete kam trotzdem rasend schnell näher.
    Der Computer verlangte mit einem roten » NOW « nach dem Ausstoß von Flares, die es nicht mehr gab.
    Diverse Warntöne schrillten durch die Cockpits.
    Dann war der Lenkkopf nur mehr zweihundert Meter hinter der Harrier, und diesmal begann Salam laut zu beten.
    Finch nahm mit einer entschlossenen Handbewegung das Gas weg, richtete die Düsen erst nach unten, dann nach vorn und zog den Steuerknüppel schließlich ganz zurück. Die Harrier schien in der Luft stehen zu bleiben und schoss dann nach oben. Salam hing hilflos in den Gurten wie bei einer Notbremsung, bevor er in den Sitz gepresst wurde.
    Mit einem wütenden Zischen raste die Rakete heran und knapp unter dem Jet hinweg, unfähig, ein passendes Manöver einzuleiten, um dem heißen Triebwerk zu folgen. Im nächsten Augenblick erlosch auch der Abgasstrahl der Lenkwaffe, und sie trudelte immer tiefer in die schneebedeckte Weite der Berge, bis sie bei ihrem Aufschlag detonierte.
    »War das ein Gebet?«, wollte Finch wissen, beschleunigte die Harrier wieder und atmete tief durch. »Ich hoffe, Sie haben für mich mitgebetet.«
    »Ich habe gesagt – ich glaube an Allah, den einzigen Gott, und an den Mann, der dieses Flugzeug fliegt«, antwortete Salam, und die Erleichterung war seiner Stimme deutlich anzumerken. »Ich hoffe, das war in Ihrem Sinne.«
    »Ich bin überwältigt, vor allem vom zweiten Teil«, gab Finch zu. »Das hätte mein Vater hören sollen. Auf jeden Fall hat es geholfen. Wir sind gleich über die Grenze, trotz der kleinen Unannehmlichkeiten.«
    »An den unbekannten Jet im pakistanischen Luftraum! Wir sind hinter

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