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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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»Die Aufzeichnungen und Bilder befinden sich im Ordner mit dem Kürzel J.v.S. auf dem Desktop des Computers. Er notierte die Autonummer, selbst die Marke der Armbanduhr. Völlig paranoid.«
    »Machen Sie es nicht so spannend, sonst zahlen Sie wirklich«, brummte Calis zwischen zwei Bissen.
    »Blondschopf heißt Jannik von Strömborg, Sohn des Besitzers einer der größten europäischen Anlagefirmen«, setzte die Oberkommissarin fort. »Geboren in Schweden, aufgewachsen in Italien und der Schweiz, jetzt wohnhaft in Frankfurt. Die besten Internate waren gerade gut genug, bevor es nach Yale in die USA ging, wo er Wirtschaftswissenschaften studierte. Danach kam er zurück nach Europa und übernahm die deutschsprachigen Kunden der Firma seines Vaters. Nachzulesen bei Kreutzer, scheint aber allgemein bekannt zu sein. Auch er ging nur im Netz auf Recherche.«
    »Und die Gedächtnisprotokolle?«
    »Die werden Blondschopf das Genick brechen, wenn sie denn das Gericht anerkennt«, antwortete Trapp. »Die Idee mit dem Nachtportier war offenbar seine. Er hatte den gesamten Plan ausgeheckt oder ihn von jemandem vorgekaut bekommen und brauchte nur mehr jemanden, der ihn ausführte.« Sie spießte einige Kartoffelscheiben auf, bevor sie fortfuhr. »Eines ist allerdings etwas seltsam. Aus Kreutzers Aufzeichnungen geht hervor, dass von Strömborg gehörig unter Zeitdruck stand. Er bestand darauf, dass der Einbruch bei Siemens am Ostermontag abends durchgeführt werden musste. Sie hätten bereits zu viel Zeit verloren, sagte er, und Kreutzer gewann den Eindruck, dass die 500 000 zum guten Teil damit zu tun hatten, dass der Auftrag so kurzfristig kam. Von Strömborg brauchte
jetzt
jemanden und keinen einzigen Tag später.«
    Calis schaufelte nachdenklich die Leber in sich hinein. »Wir haben aber noch immer keine Ahnung, was Kreutzer da aus der Siemenshalle tatsächlich holte und in Frankfurt ablieferte.«
    Trapp schüttelte energisch den Kopf. Ihre hochgesteckten Haare lösten sich und fielen auf ihre Schultern. Sofort griff sie nach der Spange, um sie wieder zu befestigen.
    »Lassen Sie«, warf Calis ein, »die langen Haare stehen Ihnen. Sieht nicht so streng aus.«
    »War das etwa ein Kompliment?«, fragte Trapp lächelnd nach und nahm die Spange aus dem Haar, bevor sie mit den Fingern durch die Strähnen fuhr und den Kopf schüttelte.
    »Eine Feststellung, Frau Oberkommissar«, präzisierte Calis ironisch, »wenn Sie das beruhigt. Und Ihre Sommersprossen werden schon wieder dunkler …«
    Trapp knüllte ihre Stoffserviette zusammen und warf sie über den Tisch nach Calis. »Blödmann!«, lachte sie. Dann wurde sie wieder ernst, »Was sich hinter der Niete verbarg, das ist die eine große Frage. Aber woher kannte von Strömborg den genauen Platz? Und wie kommt der schwerreiche Sohn einer wohlhabenden Familie dazu, einen Mord in Auftrag zu geben?«
    »Den er dann mit einem dreifachen Mord zu vertuschen versucht«, ergänzte Calis, schob den Teller zurück und griff nach dem Weinglas. Beide schwiegen, und jeder hing seinen Gedanken nach. Das letzte Match auf dem Tennisplatz war zu Ende gegangen, das Flutlicht verlosch und ließ den flackernden Kerzen auf den Tischen den Vortritt. Calis füllte die Gläser nach und nickte der Kellnerin zu, die mit den leeren Tellern und Schüsseln wieder verschwand, nachdem sie ihm einen schelmischen Blick zugeworfen hatte.
    »Ich sollte jetzt wirklich gehen«, meinte Trapp, »vielleicht kann sie ja einen erfolgreichen Bekehrungsversuch starten.«
    »Da gibt es nichts zu bekehren, ich bin nicht schwul, Herrgott, wie oft soll ich das noch sagen!«, rief Calis verzweifelt und lauter als beabsichtigt. Ein paar der Gäste an den anderen Tischen drehten sich überrascht um. »Nur wegen dieses blöden Schirms …!«
    »Sie meinen …« Trapp stutzte perplex, überlegte kurz, dann lachte sie lauthals los.
    »Danke«, zischte Calis, »wer sich vorher nicht umgedreht hatte, der hängt jetzt auf den Lehnen.«
    »Tut mir leid … ehrlich …« Trapp konnte sich kaum halten und war ganz außer Atem. »Dann war die Medienkampagne wohl eher ein Rufmord? Und ich hatte Sie schon wegen der großen Resonanz beneidet.«
    »Wenn ich den Fotografen zwischen die Finger kriege, dann können Sie mich in Moabit besuchen«, knurrte Calis, »weil ich da länger einsitzen werde.«
    Trapp lehnte sich vor, stützte das Kinn auf die Hände und fixierte ihr Gegenüber. »Vielleicht sollte ich dann doch hierbleiben und das Feld

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