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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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nicht kampflos der übrigen Weiblichkeit überlassen.«
    Calis schaute sie überrascht an. »Wieso … ich dachte …«, stotterte er und kam sich mit einem Mal ziemlich blöd vor. »Ich dachte, Sie wohnen bei Ihrer Freundin …«
    »Ja und? Ist das verboten?«, konterte Trapp. »Mein Freund hat sich von mir getrennt, und weil die Wohnung ihm gehörte, musste ich mir rasch eine vorübergehende Bleibe suchen. Wozu sind Freundinnen da? Daraus wurde ein Jahr.«
    Calis fragte sich, ob es am Wein oder an der Überraschung lag, dass ihm keine passende Antwort einfiel.
    Selbst nach längerem Nachdenken.
    Endlich griff er nach seinem Glas. »Egal. Wie es aussieht, werden wir noch ein paar Tage zusammenarbeiten. Ich heiße Thomas.«
    »Das hat sich bis nach Frankfurt herumgesprochen«, kicherte Trapp, »sogar mit Bild. Martina. Und bitte nicht Tina. So hieß meine meistgehasste Tante.«
    »Dann weiß ich ja, wie ich dich nennen muss, um dich zu ärgern«, sagte Calis schmunzelnd und stieß mit Trapp an. »Aber zurück zu von Strömborg und seinem Auftraggeber. Wir werden nur eine einzige Chance bekommen. Machen wir einen Fehler, haben wir eine Legion von Anwälten gegen uns und stehen am Ende mit leeren Händen da. Der schwedische Jungschnösel entwischt uns ans andere der Welt, und an den Empfänger der Ware aus der Siemens Turbinenhalle kommen wir auch nicht ran.«
    »Noch weiß von Strömborg nicht, dass wir Kreutzer gefunden haben«, ergänzte Trapp. »Wir können also noch ein wenig überlegen, wie wir ihn festnageln. Und zwar so, dass er uns nicht mehr entwischen kann. Ich werde morgen früh mal mit dem Chef sprechen.« Sie sah Calis an. »Du könntest tatsächlich morgen nach Berlin zurückfahren. Der Mord an Tronheim ist geklärt, die Täter sind tot. Ob es Kreutzer war oder einer seiner beiden Freunde ist für die Akten doch egal.«
    »Niemals, ich bleibe hier. Ich habe mit Blondschopf noch eine persönliche Rechnung offen«, erinnerte sie Calis. »Außerdem …«
    »Ja?«
    »… außerdem können mir ein paar Tage weit weg von daheim nicht schaden. Ganz im Gegenteil. Aber das erkläre ich dir ein anderes Mal.«
     
     
    Nachdem Calis die nach drei Grappa etwas angeheiterte Martina Trapp nach Hause gebracht, ihren Satz »ich kann dich leider nicht auf einen Kaffee einladen, du weißt ja, meine Freundin …« dem Alkohol zugeschrieben und als reine Floskel nicht weiter ernst genommen hatte, machte er sich auf den Weg zu seinem Hotel. Es war eine milde Nacht, und Calis spürte, wie die Müdigkeit sich in seinen Knochen und im Gehirn breitmachte. Der Fahrtwind, der durch die offenen Fenster des Golfs hereinwehte, roch irgendwie nach Ferien und Sommer.
    Im Radio sangen BAP »Aff un zo«, und Calis drehte lauter. »Aff un zo ess alles herrlich, aff un zo och janz erbärmlich, aff un zo jeht einfach alles schief.« Irgendwie war in letzter Zeit verdammt viel schiefgegangen, dachte er. Bei seinem Pech mit Frauen und der Liebe müsste er eigentlich schon längst Millionär sein und die Karibik unsicher machen.
    Boote, Bars und Bikinis.
    Der Golf ruckelte, als er in den vierten Gang schaltete, und Calis fluchte leise auf die Fahrbereitschaft.
    So aber hieß es Schrottmühle, Schulden und Schrebergarten. Und zu allem Überdruss ein beschissener Fall, der wie bei einer dieser russischen Puppen immer noch etwas bereithielt, wenn man glaubte, endlich am Ziel angelangt zu sein. An seinen Briefkasten in Berlin voller Rechnungen, der ihn beim Heimkommen erwarten würde, wollte Calis gar nicht denken.
    Der Kommissar überlegte für einen Augenblick, einfach in Richtung Süden abzubiegen, die nächste rechts, und immer geradeaus weiterzufahren. Elsass, die Schweiz, das Tessin, Italien, die ligurische Küste oder bis hinunter nach Sizilien, wo schon längst die Zitronen blühten …
    Wahrscheinlich würde der Golf noch vor der Grenze schlapp machen.
    Der Kommissar fuhr sich müde mit der Hand übers Gesicht und bog in die Bruchfeldstraße ein. Gesichtslose Frankfurter Vorstadt, mit drei- oder vierstöckigen Häusern, die alle miteinander verwandt sein mussten. Zu ebener Erde reihten sich die üblichen Verdächtigen aneinander: ein paar Kneipen, Textildiscounter, Apotheken und Handyshops. Darüber Kleinbürgerlichkeit hinter meist quadratischen, sprossenlosen Fenstern, Leben zwischen Nippes und Fernsehcouch.
    Calis blickte an den weißen, lindgrünen oder hellgelben Fassaden hoch. Die meisten Fenster waren bereits dunkel.
    Die

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