Heiß
Teppich. »Und ansonsten – ein Perser wie viele andere.«
»Nur etwas teurer«, meinte Professor Siegberth trocken. Dann wies sie auf den Metallzylinder. »Ich habe meinen Laptop mitgebracht und brauche einen Zugang zu Ihrem Netz. Des weiteren ein gutes Mikroskop, ein Mikrometer, verschiedene Säuren und ein paar Vergrößerungsgläser mit unterschiedlichen Faktoren. Ich habe Ihnen eine Liste vorbereitet.« Sie zog ein weißes Blatt aus ihrer Tasche und reichte es Konstantinos, der es kurz überflog und zu seinem Handy griff.
»Sie bekommen alles in spätestens einer Stunde«, meinte er dann. »Ich habe einen meiner Bediensteten zu Ihrer Verfügung abgestellt. Er wartet vor der Tür. Wenden Sie sich an ihn, sollten Sie etwas benötigen. Darüber hinaus wird er Sie mit Erfrischungen und Mahlzeiten versorgen, wann immer Sie es wünschen.«
»Danke, sehr freundlich, aber ich trinke wenig und esse tagsüber fast nichts«, gab die Wissenschaftlerin zurück. »Ich wüsste allerdings gerne mehr über die Entstehung der Glaspyramide, ihren Ursprung und ihren Zweck. Sie meinten, es handle sich um eine verschlüsselte Nachricht, die es zu dekodieren gilt. Je mehr ich über die Geschichte dahinter erfahren kann, umso schneller werden wir zu einem Resultat kommen.«
»Das ist verständlich, und ich würde vorschlagen, wir setzen uns am frühen Nachmittag zu einem leichten Imbiss zusammen«, erwiderte Konstantinos, »wenn Sie eine Ausnahme machen und ebenfalls eine Kleinigkeit essen. Dann erzähle ich Ihnen gerne mehr über die Hintergründe. Bis dahin können Sie bereits mit grundlegenden Untersuchungen der Pyramide beginnen.«
»Vielleicht hätten Sie besser einen Chemiker beauftragt.« Siegberth nahm den Metallzylinder vom Tisch und wog ihn in der Hand. »Was die Zusammensetzung der Materialien betrifft, so werde ich Ihnen nichts Entscheidendes sagen können.«
Konstantinos schüttelte den Kopf. »Ich bin überzeugt, dass die Pyramide in Deutschland in den letzten Monaten des Krieges, genauer gesagt in Berlin, entstanden ist. Da gab es keine exotischen Möglichkeiten bei der Materialwahl mehr. Ich bin so gut wie sicher, dass es sich um ganz normales Glas und eine Metalllegierung handelt, die damals in der Rüstungsproduktion üblich war. Nein, die Bestandteile werden uns nichts verraten.«
»Gut.« Professor Siegberth stellte ihren Laptop auf den Tisch und klappte es auf. »Dann mache ich mich an die Arbeit. Ich werde unter Umständen einige Kollegen anrufen müssen und interdisziplinär recherchieren. Sie können versichert sein, dass ich dabei die nötige Diskretion walten lasse, schon im Hinblick auf die möglichen wissenschaftlichen Ergebnisse und deren Publikation.«
»Ich bin davon überzeugt und werde sofort Ihre Liste weitergeben. Wir sehen uns um vierzehn Uhr.« Damit verließ Konstantinos die Bibliothek und lief über die Freitreppe ins Erdgeschoss. Als er die Bestellung von Professor Siegberth seinem Chauffeur übergeben hatte, läutete sein Handy.
»Herr von Strömborg, guten Morgen! Was machen Sie schon um diese Zeit am Telefon? Oder mit anderen Worten – wo brennt es?«
»An einer Ecke, die ich nicht vermutet hätte«, antwortete Blondschopf. »Meinem Chauffeur wurde gestern Abend der Bentley gestohlen.«
»Was ich nun nicht als großes Problem einstufen würde.« Konstantinos lächelte. »Entweder die Versicherung ersetzt Ihnen den Schaden, und Sie kaufen sich einen neuen, oder die Polizei wird ihn finden.«
»So wie es aussieht, hat ihn die Polizei bereits gefunden«, gab von Strömborg trocken zurück. »Allem Anschein nach war es der Berliner Kommissar, der den Mordfall Tronheim untersucht, der ihn sich am späten Abend sozusagen unter den Augen meines Chauffeurs für eine Spritztour ausgeborgt hat. Allerdings sind beide bis heute nicht wieder aufgetaucht. Der Kommissar war nicht in seinem Hotel in Sachsenhausen und der Bentley …«
»… ist ein auffälliges Auto, das man nicht so leicht übersieht«, unterbrach ihn Konstantinos kurz angebunden und sah ungeduldig auf die Uhr. »Ich verstehe nicht, warum der Berliner Kommissar noch immer in Frankfurt ist. Wollten Sie sich nicht um ihn kümmern? Gehen Sie zur Polizei, melden Sie den Diebstahl, äußern Sie Ihren Verdacht. Vielleicht schlagen Sie damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Der Wagen ist wieder da, und der Kommissar wird nach Hause geschickt und suspendiert. Und wir sind ihn los!«
Rocco Forte Hotel Villa Kennedy, Sachsenhausen,
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