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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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haben.
    »Home sweet home! Die Tatsache, dass ich noch atme, beweist mir, dass ich noch lebe«, stellte John Finch ironisch fest. »Und wenn du wieder eine ähnliche Aufgabe hast, dann wirf meine Telefonnummer weit weg oder verleg sie. Dann treibe ich nämlich auf einer Eisscholle im Atlantik südwärts.«
    Major Llewellyn ging neben ihm und schien völlig ungerührt. Er winkte lässig ab. »Das war doch wohl ein Spaziergang für einen altgedienten Piloten, das bisschen Fliegen. Wer hat hier alles vorbereitet? Ich bin jeder Menge Leute jede Menge schuldig nach dieser Aktion, und du, du hast den ganzen Spaß gehabt.«
    »Das meinen Sie aber jetzt nicht ernst«, warf Chief Inspector Salam kopfschüttelnd ein, der nach seinem neuen Pass suchte und das übliche Geplänkel zwischen Finch und Llewellyn nicht kannte. »So dankbar ich Ihnen beiden bin, doch auf die Art von Spaß kann ich in Zukunft leicht verzichten.«
    »Es gibt Dinge, die kann man sich leider nicht aussuchen, Phönix«, gab Llewellyn zu bedenken. »Nach dem, was Sie uns auf dem Flug hierher alles erzählt haben, werde ich das dumpfe Gefühl nicht los, dass nicht nur in den Western Territories von Pakistan der Hut brennt. Ich hatte ja schon jede Menge Fragen, als ich mit Ihnen in Tiflis in den Flieger eingestiegen bin. Seltsamerweise habe ich jetzt noch mehr.«
    Der Major hatte Finch und Salam am Flughafen Tbilisi erwartet, mit neuen Papieren für den Chief Inspector und drei Erste-Klasse-Tickets nach London in der Tasche. Wenn er erleichtert darüber gewesen war, die beiden heil und gesund zu sehen, dann hatte er es perfekt überspielt.
    Der Flug von der Bagram Air Base nach Tiflis war ereignislos verlaufen. Finch hatte die Harrier auf eine Reiseflughöhe von 30 000 Fuß gebracht, war problemlos von einem Luftraum zum nächsten weitergereicht worden und hatte sich ansonsten mit Salam unterhalten, den er von Minute zu Minute mehr schätzen gelernt hatte. Die ruhige und überlegte Art des Pakistanis, der ihm voll und ganz vertraute, hatte Finch beeindruckt.
    Die Landung am Flughafen von Tiflis nach dem Überflug über das Kaspische Meer war eine Routineübung gewesen. Finch hatte sich in die Reihe der anfliegenden Jets eingeordnet und angesichts der breiten, langen Landebahn für einen Moment den Eindruck gehabt, er fliege einen Airbus im Liniendienst. Doch nachdem er die Harrier neben einer der riesigen Boeing auf dem Vorfeld abgestellt hatte, waren die Größenverhältnisse wieder zurechtgerückt worden. Der Jäger sah aus wie ein verlassener David in einer Meute von Goliaths, einsam, verletzlich und fragil. Finch hatte es fast leidgetan, ihn zurücklassen zu müssen.
    »Wir gehen zu den ePassport-Schleusen«, beschloss Llewellyn angesichts der langen Schlangen bei der konventionellen Passkontrolle. Als er Salams verständnislosen Blick bemerkte, erklärte er ihm das neue System, während sie sich hinter einer Gruppe von englischen Geschäftsleuten anstellten, die offenbar von Verhandlungen aus Russland zurückgekehrt waren. »Man legt seinen Pass, der mit einem elektronischen Chip ausgestattet ist, auf den Scanner, wartet bis das grüne Licht aufleuchtet und stellt sich dann auf die Markierung am Boden. Freundlicher Blick in die Kamera und nach einem digitalen Gesichtsvergleich geht die Tür auf. Schnell, effizient und endlich einmal ein echter Fortschritt in diesem Land.«
    »Funktioniert das auch mit meinem neuen Pass?«, erkundigte sich der Chief interessiert. »Woher hatten Sie eigentlich mein Foto?«
    »Es ist ein englischer Pass, also ja, selbstverständlich. Und was das Foto betrifft – Sie sind bekannter, als Sie glauben«, wich der Major aus, dann betrat er als Erster die Schleuse. Fünf Minuten später standen alle drei in der Ankunftshalle von Terminal 3 .
    »Kein Gepäck, keine Blumen, keine freudig hochgestreckten Arme von Angehörigen oder Fans«, brachte es Finch auf den Punkt. »Ich bin wieder in England.«
    »Wenn du dich dann besser fühlst, kann ich dich ja umarmen«, konterte Llewellyn ironisch.
    »Lieber nicht, womöglich gewöhne ich mich daran«, grinste Finch. »Was nun?«
    »Wir haben alle drei einen Termin bei einem alten Freund von mir«, erklärte der Major und blickte auf die Uhr. »Mit dem Taxi etwas mehr als eine halbe Stunde. Perfekt für ein frühes Mittagessen.«
    »Ich würde mir lieber ein luxuriöses Hotel suchen, ein langes Bad nehmen und den Rest des Tages verschlafen«, versuchte es Finch.
    »Und ich das

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