Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
Vom Netzwerk:
Nebenzimmer beziehen«, stimmte Salam ihm zu. »Es war ein weiter Weg von Chitral.«
    »Das diskutieren wir nach dem Essen«, sagte Llewellyn bestimmt. »Das Treffen ist nicht nur wichtig, es ist unumgänglich. Warum, das erzähle ich euch auf der Fahrt.«
    Damit war Llewellyn auch schon auf dem Weg zu den Taxis.
    »Sollte ich beim Essen einschlafen, dann wecken Sie mich bitte so dezent wie möglich«, bat Finch Salam. »Sonst nimmt das die Hausfrau womöglich persönlich.« Er schaltete sein Handy ein und wartete, bis es sich in das englische Mobilnetz eingewählt hatte.
    Vier Anrufe in Abwesenheit. Vier Mal von Fiona.
    Finch wählte die Mobilbox und hörte die Nachrichten ab. Fiona hatte sich ein Ticket für eine Maschine nach Kairo gesichert, Ankunft heute Abend um 22 . 10  Uhr. Finch überraschte sich dabei, dass er sich freute wie ein Junge auf Weihnachten.
     
     
    Es dauerte wegen des starken Verkehrs doch mehr als fünfundvierzig Minuten, bis das schwarze Londoner Taxi die drei in der Charlotte Road absetzte. Die Osterdekoration war verschwunden, das Blütenmeer in den Gärten brandete jedoch bis an die Fahrbahn.
    Diesmal öffnete Margaret die Tür, bevor Llewellyn den Türklopfer aus Messing überhaupt berührt hatte. Das beantwortete die Frage nach der Überwachungskamera …
    »Llewellyn! Peter wartet bereits auf Sie! Und das Mittagessen ebenfalls.« Sie zwinkerte dem Major zu und wandte sich dann an Finch und Salam. »Schön, Sie in unserem kleinen Haus begrüßen zu können. Mein Name ist Margaret Compton. Treten Sie doch ein!«
    »Ich hoffe, wir machen Ihnen nicht zu viele Umstände«, sagte Salam, und Finch ergänzte: »Major Llewellyn hat uns keine andere Wahl gelassen, als einfach mitzukommen. Wir wollten eigentlich ins Hotel …«
    Die Hausfrau unterbrach ihn lächelnd. »Kommt gar nicht infrage. Was sollte ich mit all dem Essen machen, das ich gekocht habe? Von den drei Kuchen ganz zu schweigen. Aber ich nehme an, Sie sind nach der langen Reise froh, sich etwas erfrischen zu können. Unsere beiden Bäder stehen Ihnen selbstverständlich zur Verfügung, Badetücher und Seife liegen bereit. Bitte fühlen Sie sich bei uns wie zu Hause.«
    Nachdem Finch und Salam das Angebot dankend angenommen hatten, schob Margaret den Major in Richtung Wohnzimmer.
    »Unterhalten Sie den mürrischen alten Spion da drinnen bis zum Mittagessen, Llewellyn. Er hat sich große Sorgen um Sie und den Mann aus Pakistan, Mr. Salam, gemacht. Hoffentlich haben Sie gute Nachrichten mitgebracht, das wird ihn freuen. Ich verschwinde inzwischen in die Küche.«
    Llewellyn wollte etwas erwidern, überlegte es sich jedoch und klopfte stattdessen an die schwere Eichentür.
    »Komm schon rein, du Sturkopf!«, schallte es von drinnen, und der Major drückte die Tür auf.
    »Noch so eine Aktion, und meine restlichen Haare fallen mir aus!« Peter Compton erhob sich aus dem Lehnstuhl und sah Llewellyn tadelnd an. »Ich habe nicht geschlafen, kaum etwas gegessen und sogar vergessen, wohin ich die neue Ausgabe der
Times
gelegt habe.« Er kam auf Llewellyn zu und streckte die Arme zur Begrüßung aus. »Wobei das mit dem Essen nicht so tragisch ist nach der Ostervöllerei.«
    »Und in der
Times
stehen die wirklich wichtigen Dinge auch nicht.« Llewellyn grinste und schüttelte Compton die Hand. »Ich habe Finch und Salam gleich mitgebracht. Dann lernst du sie nicht nur kennen, sondern kannst dich auch aus erster Hand informieren.«
    »Perfekt«, nickte Compton und wurde ernst. »Ich habe mich in den letzten Tagen seit deinem Besuch ein wenig umgehört …«
    »Will heißen, du hast Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, alte Verbindungen nach Deutschland wieder aufleben lassen und den BND angezapft«, zählte Llewellyn auf. »Bevor du in den Akten gekramt und alles über die politische Situation in Pakistans Western Territories und die Kalash herausgesucht hast.«
    Compton nahm zwei Gläser und eine Flasche Sherry und hielt sie dem Major hin. »Wenn du meinen besten trinkst, dann kannst du wenigstens die Arbeit des Einschenkens übernehmen«, brummte er. »Ja, sagen wir so, ich habe auf den oberen Ebenen ein paar Bemerkungen fallen lassen, Steine ins Wasser geworfen und den Wellen zugesehen, in halb Europa diskret Erkundigungen eingezogen. Seitdem schlafe ich nicht mehr …«
    Llewellyn sah ihn überrascht an und drückte ihm ein Glas Sherry in die Hand. »Wie soll ich das verstehen?«
    Der Geheimdienstchef begann, schweigend vor dem

Weitere Kostenlose Bücher