Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
Vom Netzwerk:
bekanntes Thema … Ein Forscher in Slowenien versuchte gerade, dortige Erhebungen als pyramidales Menschenwerk zu deklarieren, während in Deutschland ein paar Auserwählte versuchten, in drei Bergen Pyramiden zu erkennen. Humbug, dachte die Wissenschaftlerin, fehlen nur noch die Ufo-Landeplätze auf der Spitze …
    Drittes Reich und Pyramiden?
    Siegberth tippte die Suchbegriffe ein. Reichsautobahn, verbotene Archäologie, das Geheimnis der inneren Erde. Abstrus. Von den Pyramiden zur Theorie der hohlen Erde war es nur ein kleiner Schritt. Die Eingabe »Glaspyramide« führte nur zu der im Innenhof des Louvres, die inzwischen zu einem Wahrzeichen der Stadt an der Seine geworden war. Dann wieder jede Menge Spinner, die riesige Glaspyramiden am Grund des Meeres entdeckt haben wollten – mit Vorliebe im Bermuda-Dreieck …
    Nein, im Internet würde sie das Rätsel nicht lösen können. Allerdings war ihr auch sonst kein offensichtlicher Zusammenhang zwischen Pyramiden und dem Jahr 1945 oder dem Dritten Reich bekannt. So griff sie zum Telefon und überlegte kurz. Auf Anhieb fielen ihr drei Kollegen ein, alle anerkannte Spezialisten für die Jahre 1933 bis 1945 . Sie begann mit dem, der sicherlich die wenigsten Gegenfragen stellen würde.
    Nach zehn Minuten wusste die Wissenschaftlerin, dass keiner der drei sich jemals mit Glaspyramiden beschäftigt hatte. Ihr letzter Gesprächspartner regte an, ob es sich bei dem kleinen geometrischen Körper nicht um eine maßstabgetreue Nachbildung einer großen Pyramide handeln könnte. Auf ihren Einwand, dass dann als Material auch Holz gereicht hätte, das einfacher zu bearbeiten gewesen wäre, hatte er keine Antwort mehr gewusst und sich rasch verabschiedet.
    Blieb nur noch die Liste mit den Formeln, die sie auf der mathematischen Internetseite gefunden hatte …
    Seufzend zog Siegberth ihren Taschenrechner heraus, schenkte sich ein Glas Karottensaft ein und begann mit den ersten Berechnungen.

Polizeipräsidium, Adickesallee 70 , Frankfurt am Main/Deutschland
    »Und wessen absolut blödsinnige Idee war das, wenn ich fragen darf?«
    Kriminaloberrat Alfons Klapproth stand mit steinerner Miene und verschränkten Armen an seinen Schreibtisch gelehnt und fixierte Martina Trapp, die in ihrem Sessel zu schrumpfen schien wie ein Schneemann in der Frühlingssonne.
    »Wenn
ich
Glück habe, dann kann ich die Kollegen von der Verkehrsüberwachung davon überzeugen, das Foto verschwinden zu lassen. Wenn
Sie
Glück haben, dann passiert das, bevor irgendein übereifriger Informant mit der Presse telefoniert und eine Kopie unter der Hand in Richtung Redaktionen verschiebt.«
    Die Oberkommissarin schluckte und nickte ergeben.
    »Und dann wäre da noch der Diebstahl des Bentleys. Dazu fällt mir nach langem Nachdenken nur eines ein –«
    Er beugte sich vor und legte seinen Kopf schräg.
    »– wenn Sie beide beim Straßendienst enden, dann kann man das nach dieser Aktion nur noch als Karrieresprung sehen. Ginge es nach mir, würde ich Sie zur Verkehrszählung abkommandieren. Mit Block und Bleistift …«
    Ein schüchternes Klopfen an der Bürotür unterbrach Klapproth.
    »Bin ich zu spät?«, fragte Calis unschuldig und schloss die Tür hinter sich. »Hat etwas gedauert . . «
    »Aah, unser Medienspezialist aus Berlin, der Dieter Bohlen der Uniformierten.« Der Kriminaloberrat bot Calis keinen Stuhl an. »Wenn Sie in der Hauptstadt rosa Schirme schwingend durch die Sucher der Fotografen hopsen, dann ist das Ihr Vergnügen und das Problem meines geschätzten Kollegen Frank Lindner. Da oben an der Spree ist ja manches anders. Aber hier in Frankfurt halten wir es weniger mit nassen T-Shirts und Fotos in den Klatschspalten, sondern mit Diskretion und Stresemann-Streifen.«
    Calis wollte etwas einwerfen, aber Klapproth gab ihm keine Gelegenheit dazu.
    »Dass Sie Ihr Faible für effektvolle Auftritte in der Presse nicht verleugnen können, ist auch so eine Sache, mit der die Berliner klarkommen müssen. Aber dass Sie hier innerhalb von achtundvierzig Stunden nach Ihrer Ankunft mit einem gestohlenen Wagen und einer Oberkommissarin auf dem Beifahrersitz mit 100  km/h durch die Frankfurter Innenstadt rasen und sich dabei auch noch fotografieren lassen, das betrifft mich direkt. Herzlichen Dank, wir haben auch sonst schon genug Probleme. Und der Hessische Rundfunk ist keine hundert Meter von hier. Warum gehen Sie nicht einfach hinüber und geben gleich ein Interview?«
    Klapproth drehte sich um,

Weitere Kostenlose Bücher