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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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Moment die DNA von Kreutzer mit den auf der Rückbank befindlichen Haaren oder Hautschuppen ab. Ich wette, sie finden heraus, dass der Exlegionär neben Blondschopf gesessen hat. Damit haben wir ihn endgültig in der Zange.«
    Bevor Klapproth etwas sagen konnte, schlug die Tür hinter dem Kommissar zu.
    Martina Trapp saß zuerst wie erstarrt, dann sprang sie auf, warf ihrem Chef einen triumphierenden Blick zu, und eilte Calis hinterher.

Charlotte Road, Barnes, Südwest-London/England
    Das Mittagessen war köstlich, aber eine reine Männersache gewesen.
    Margaret hatte sich, sobald sie einen weiteren Gang aufgetragen hatte, stets aufs Neue in die Küche zurückgezogen und ihren Mann, Major Llewellyn, John Finch und Chief Inspector Salam im Esszimmer mit den kulinarischen Köstlichkeiten und ihren Problemen alleine gelassen.
    Nachdem sich Peter Compton Salams Bericht angehört hatte, war er tief in Gedanken versunken aus dem Wohnzimmer gegangen und hatte den anderen mit einer Handbewegung bedeutet, ihm zu folgen. Beim Essen selbst hatte der Geheimdienstchef seinen Gästen einige Fragen gestellt, einsilbig und fast ein wenig abwesend.
    Als Margaret festgestellt hatte »Kuchen und Kaffee gibt’s vor dem Kamin« und die benutzten Teller in die Küche brachte, war es Llewellyn gewesen, der das Schweigen am Tisch gebrochen hatte.
    »Nun weißt du alles, was sich in Pakistan zugetragen hat, Peter, und zwar aus erster Hand. Phönix ist in Sicherheit und der einzige Beweis für den deutschen Einsatz, das Wrigley’s-Kaugummipapier, mit ihm. Und jetzt?«
    Compton trommelte mit den Fingern auf das blütenweiße Tischtuch und überlegte.
    »Jetzt ist der Zeitpunkt für einige unangenehme Wahrheiten gekommen«, antwortete er schließlich. »Zu viele Ungereimtheiten, wohin ich schaue. Nach der Schilderung von Chief Inspector Salam, an deren Wahrheitsgehalt ich nicht den geringsten Zweifel habe, bin ich überzeugter denn je, dass die Deutschen nichts mit der Aktion im Hindukusch zu tun haben.«
    Alle sahen ihn überrascht an.
    »Ich habe tatsächlich in den letzten Tagen Erkundigungen eingezogen, alte Verbindungen reaktiviert und mich umgehört«, fuhr Compton fort. »Alle meine Gesprächspartner beim BND waren ehrlich überrascht, als ich sie nach einem SWAT -Team in den Western Territories gefragt habe. Unisono behaupteten sie, dass es keinen deutschen Militäreinsatz in Pakistan gegeben habe. Und zwar seit Menschengedenken.«
    Compton blickte ernst von einem zum anderen. »Und ich habe keinen, aber auch gar keinen Anlass, an ihren Angaben zu zweifeln.«
    »Aber das Wrigley’s …«, begann Salam und deutete auf den schmalen grünen Papierstreifen.
    »Ein Ablenkungsmanöver, vielleicht nicht sehr subtil, aber effektvoll«, antwortete Compton. »Keiner der von mir kontaktierten Geheimdienste hat einen deutschen Kommandoeinsatz bei Chitral überhaupt in Betracht gezogen. Es gibt keinerlei Hinweise dafür zwischen Washington und Moskau. Wir müssen also umdenken, und zwar komplett.«
    Der Geheimdienstchef zeichnete mit seinen Fingern ein unsichtbares Geflecht auf das Tischtuch. »Wir werden uns der ganzen Geschichte mit alter, bewährter Logik nähern müssen. Ein betagter Kalashkünstler wird in seinem Haus umgebracht, und seine Mörder hacken ihm beide Hände ab. Er hat an einer Skulptur gearbeitet, die bei dem Überfall auf ihn komplett zerstört wird. Die Kommandoeinheit fliegt mit einem Helikopter ein und aus, gedeckt von einem der pakistanischen militärischen Geheimdienste, der ISI . Die Einheit wird sogar mit einem Geländewagen der Armee fast bis zum Einsatzort gebracht. Bevor sie wieder verschwinden, platzieren sie ein Kaugummipapier so, dass die untersuchenden Beamten es finden müssen. Dann kommt Chief Inspector Salam, entdeckt die Leiche seines Freundes und beginnt mit den Nachforschungen, stellt unangenehme Fragen, die nie gestellt werden sollten. Die Hölle bricht los. Selbst seine Familie wird Ziel eines Anschlags, sein Haus wird zerstört. Er selbst entgeht nur knapp der Erschießung durch die ISI . Dank der Kalash, Llewellyn und Finch gelingt ihm in letzter Minute die Flucht nach London. Das ist der Status quo, und der wirft eine Reihe von beunruhigenden Fragen auf.«
    Compton sah Salam an und begann mit der Aufzählung.
    »Warum wird Shah Juan umgebracht? Weshalb werden ihm die Hände abgehackt und die Skulptur zerstört, während alle anderen Holzfiguren unversehrt bleiben? Wieso deckt die ISI das Unternehmen,

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