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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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sich Salam. »Oder was ist dieses Duxford sonst?«
    »Ein kleines Nest in East Anglia«, antwortete Finch lächelnd. »Duxford war während des Zweiten Weltkriegs ein wichtiger Stützpunkt für die Royal Air Force. Viele Gebäude sind noch im Originalzustand erhalten, unter anderem auch der Tower. Die ganze Anlage entstand bereits im Oktober 1917 und war nach einem Jahr Bauzeit fertig. Im April 1920 wurde die Flugschule eröffnet, vier Jahre später zogen die Jagdflieger der RAF ein. Im Jahr 1938 kamen die ersten Spitfires nach Duxford. Die legendäre Luftschlacht um England wurde von hier geleitet.«
    »Sozusagen historischer Boden …«, warf Salam ein.
    »… und heute ein bemerkenswertes Museum und eine beeindruckende Sammlung«, fuhr Finch fort. »Nachdem die Amerikanische Air Force 1943 gekommen und 1945 wieder abgezogen war, errichtete die RAF Anfang der fünfziger Jahre eine Betonbahn für Starts und Landungen, die heute noch existiert. Doch während des Kalten Krieges verloren die RAF -Stationen in Südengland an Bedeutung, und Duxford wurde 1961 offiziell endgültig geschlossen.«
    »Du bist gut informiert«, bemerkte Llewellyn.
    »Kein Wunder. Amber, eine meiner ehemaligen Flugzeugmechanikerinnen und Co-Pilotinnen in Kairo, hat ihr Handwerk in Duxford gelernt«, erklärte Finch. »In dem Museum, das heute hier untergebracht ist, kannst du nicht nur die Restaurierung von alten Flugzeugen live miterleben, es haben sich auf dem Flugfeld auch einige Spezialisten angesiedelt, die fliegende Oldtimer warten. Kunden aus aller Welt bringen ihre Schätze vorbei und landen gleich auf einer der beiden Pisten vor dem Hangar.«
    »Eine Pilotin?«, fragte Llewellyn erstaunt.
    »Also doch ein Flughafen«, tönte es von der Rückbank.
    »Aber ein ganz spezieller, ohne regulären Flugbetrieb«, verbesserte Finch Salam. »Zwischen alten Spitfires und Messerschmidts wird uns der MI 6 bestimmt nicht suchen.«
     
     
    Etwas mehr als eine Stunde später rollte der Audi durch das breite Tor des ausgedehnten Museumsgeländes. Der Pförtner hatte sie durchgewinkt, als Finch ihm » ARC , Amber Rains« zugerufen hatte.
    »Die nächste links und dann den Pfeilen folgen«, sagte Finch zu Llewellyn. »Ich wusste, dass Amber hier eine Firma eröffnet hat, nachdem sie von Kairo nach England zurückgekehrt war. In der Zwischenzeit ist es zum größten Unternehmen hier in Duxford geworden, das sich mit der Restaurierung von Flugzeugen beschäftigt.«
    »Ich sehe noch immer nicht ganz, was wir hier eigentlich machen«, brummte Llewellyn. »Vielleicht nicht gerade die richtige Zeit, um alte Freundinnen zu besuchen und Liebes- oder Fliegergeschichten aufzuwärmen.« Er blickte auf seine Armbanduhr. Es war kurz nach vier Uhr. »Mir wäre wohler bei dem Gedanken, heute noch nach Frankreich zu kommen.«
    »Und mir wäre noch lieber, wieder nach Kairo zu kommen, weil Fiona da auf mich wartet«, warf Finch ein.
    Nach der Fahrt vorbei an einer Reihe hellgrün gestrichener, niedriger Baracken, erreichten sie einen riesigen grauen Hangar mit hohen Falttüren.
    »Wir müssen auf die Rückseite zum nächsten Gebäude«, wies Finch Llewellyn an. »Rechts ist das Vorfeld mit einigen der Museumsmaschinen.«
    »Das ist größer hier, als ich dachte«, meinte der Major und lenkte den Audi entlang penibel kurz geschnittener Grasflächen über die alten Betonstraßen. Irgendwo in der Ferne startete ein Motor, stotterte erst ein wenig und röhrte dann regelmäßig.
    »Schräg links!« Finch zeigte auf das weiße » ARC «- Schild, das ihnen den Weg wies. Sie erreichten eine weitere riesige freie Fläche, in deren Mitte sich ein Grasplatz mit Bänken und Tischen erstreckte. An einem dieser Holztische saß eine schlanke, drahtige Frau in Fliegerjacke und Cargo-Hose und blickte dem Audi neugierig entgegen. Als sie Finch auf dem Beifahrersitz erkannte, stand sie auf und winkte.
    »Ist das Amber?«, fragte Llewellyn, als er den Wagen neben der Grünfläche anhielt.
    »Eine der besten Mechanikerinnen, die ich in Afrika getroffen habe, eine ausgezeichnete Fliegerin und heute unsere Pilotin«, nickte Finch lächelnd. »Denn das Prachtstück da drüben kann man nur zu zweit fliegen.«
    Er wies auf einen der großen Hangars mit der Aufschrift » ARC «, dessen Tor sich gerade öffnete. Von einer modernen Zugmaschine gezogen, rollte majestätisch eine grau-grüne Ju52 mit gelbem Seitenruder aus der Halle.
    »Darf ich vorstellen? Eine von weltweit acht noch flugfähigen

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