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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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ihn fotografierte. »Der berühmte Forscher Professor Majors, für die Nachwelt festgehalten!« Der junge Mann lachte, während Majors unwillig abwinkte und sich wieder der Karte widmete.
    Der kleine Mann stand derweil neben der Ladefläche des Lkws in der Sonne und zählte geduldig die Kisten, kontrollierte die daraufgedruckten Nummern und hakte sie auf einer verknitterten Liste ab, die er aus seiner Tasche gezogen hatte. Als das Beladen zu Ende ging, stellte er zufrieden fest, dass keine der einunddreißig Kisten fehlte.
    Die Ladung war komplett.
    »Vierhundertfünfzig Kilometer auf einer unbefestigten Straße«, brummte der Colonel, als Cannotier ihm über die Schulter schaute und den schmalen Strich betrachtete, der sich durch die Wüste wand. »Dann sollten wir unser Ziel erreicht haben. Das Ende einer langen Suche.«
    »Die viele Generationen faszinierte und selbst Lawrence keine Ruhe ließ«, warf der junge Franzose ein. »Wenn wir den alten Aufzeichnungen und Legenden der Mauren Glauben schenken, dann war nicht nur zufällig eine der heiligsten Stätten des Islam in der Nähe …«
    »Die sieben Säulen.« Majors fragte sich, ob sie genügend Hinweise gesammelt hatten, um in so kurzer Zeit tatsächlich die richtige Stelle zu finden. Und wenn nicht, dann würde er zurückkehren, nach dem Krieg, wenn alles vorbei war, und eine Expedition ausrüsten.
    Vorausgesetzt, dieser Hitler gewann den Krieg nicht und brachte für tausend Jahre eine braune Pest über Europa und Afrika.
    »Der Tank ist voll, Monsieur, und Sie haben genügend Reservekanister auf der Ladefläche, um von hier nach Timbuktu zu fahren«, verabschiedete sich der Chauffeur des Citroëns und riss Majors aus seinen Gedanken. »Dazu jede Menge Wasser und ein wenig Proviant. Viel Glück!« Er gab seinen Männern ein Zeichen, sich in den Wagen zu quetschen, startete den Motor, und sie rumpelten davon.
    Majors kletterte auf den Fahrersitz des Lastwagens und bedeutete den beiden anderen einzusteigen. In der Kabine des Lkws war es brütend heiß. »Wir haben keine Minute zu verlieren. Ab jetzt sind wir auf uns allein gestellt und die Zeit rieselt durch unsere Finger wie der Sand da draußen.«
    Er warf dem französischen Geheimdienstmann, der endlich sein Jackett ausgezogen hatte, bevor er auf die Sitzbank neben dem Colonel geklettert war, einen forschenden Blick zu. »Keine Sorge«, beruhigte Majors ihn, »morgen ist das Archiv in Sicherheit, bewacht von einem der größten Kriegerkönige der Weltgeschichte.«
    Der Mann blickte stumm geradeaus durch die zerkratzte Windschutzscheibe auf den endlos scheinenden Sandhorizont.
    »Inschallah«, sagte er schließlich leise, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Dann ruckte der Lkw an, und die Reise ins Ungewisse begann.

Merianstraße, Kronberg im Taunus/Deutschland
    Konstantinos hatte auf der Terrasse seiner Villa Heizstrahler aufstellen lassen und Decken bereitgelegt. Der Sommer war noch einige Wochen entfernt, und so war es nach Einbruch der Dunkelheit empfindlich kühl geworden. Fackeln erleuchteten Teile des Gartens, während auf den Tischen große Kerzenleuchter für ein romantisches Flair sorgten.
    Doch Professor Siegberth war keineswegs nach Romantik zumute. Während sie wortkarg an einem alkoholfreien Fruchtcocktail nippte, beobachtete sie ihren Gastgeber, der offenbar in Feierlaune war. Er hatte eine Flasche Dom Pérignon Rosé von 1975 entkorken lassen und der Wissenschaftlerin ein Glas angeboten. Als sie ablehnte, hatte er mit den Schultern gezuckt und bemerkt: »Wie schade, Sie verpassen etwas. Der 75 er ist bekanntermaßen der beste Dom Pérignon des vergangenen Jahrhunderts.«
    Im Licht der Kerzen öffnete er nun die Schachtel mit dem Nachlass Cannotiers und holte die Fotos aus der Wüste heraus.
    »Sagten Sie nicht menschenleer, heiß und trocken?« Seine Augen fixierten Siegberth, und er tippte mit der Fingerspitze auf die Bilder, die er wie die Teile eines Puzzles vor sich auf dem Damasttischtuch ausgebreitet hatte. »Dann würden die perfekt dazu passen, zu diesem gottverdammten Ort mitten im Adrar-Gebirge, zu dem die Pyramide den Weg weist. Doch in der Wüste sieht eine Düne aus wie die nächste und ein Berg wie der andere. So hat Cannotier nichts verraten, indem er die Fotos aufbewahrte. Niemand hätte jemals nur aufgrund einiger vergilbter Aufnahmen den genauen Ort finden können.«
    Er drehte den Champagnerkelch zwischen seinen Fingern.
    »Nicht ohne die exakten Koordinaten der

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