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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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Röhre ausgefallen.« Er ging zu den Toiletten, warf einen Blick hinein und machte auf dem Absatz wieder kehrt. »Keine Seele weit und breit.«
    Aus dem Ton seines Untergebenen konnte Assaid heraushören, was der von ihm dachte.
    »Ist gut, fahrt zurück auf euren Posten«, befahl der Major kurz angebunden. Er trommelte mit den Fingern auf die Schreibtischunterlage.
    Irgendetwas ging hier vor …
    Der Polizist sah stumm seinen Kollegen an, tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Stirn, kehrte kopfschüttelnd wieder zum Einsatzwagen zurück und setzte sich ans Steuer. »Der Alte spinnt mal wieder. Voll im Sicherheitsdusel.«
    »Wer immer zuletzt hier war, hatte ein teures Parfum«, antwortete sein Kollege.
    »Kein Wunder«, antwortete der Fahrer und startete den Polizeiwagen. »Das ist das Terminal für Reiche. Nichts für arme Schweine wie uns.«
     
     
    Das kleine Büro, das Sabina Mokhtar aufschloss, roch seltsamerweise nach Mottenkugeln. »Rasch, alle hier hinein. Der Letzte schließt die Tür.« Sie setzte sich an den Schreibtisch und holte Stempel aus der Schublade. Dann schlug sie die Pässe auf.
    »Mr. Finch, ich wollte mich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie meine Mutter in eine Privatklinik verlegen ließen. Und weil Sie von der Polizei gesucht werden, Major Assaid nicht gerade Ihr größter Fan ist und Sie sicher kein zweites Mal hätte einreisen lassen, dachte ich mir, dass Ihnen zu diesem Zeitpunkt mit einer unbemerkten Ankunft und einem Visum am meisten geholfen wäre.« Sie blickte auf. »Ihnen und Ihren Freunden.«
    Finch sah sie aufmerksam an. »Wie geht es Ihrer Mutter?«
    »Den Umständen entsprechend. Sie ist noch nicht aus dem Koma erwacht, aber die Ärzte meinen, sie wird durchkommen.«
    Finch atmete auf. Dann nickte er in Richtung von Salam, Llewellyn und Amber. »Drei Freunde von mir, zwei Kollegen von Ihnen. Vertrauen gegen Vertrauen. Darf ich vorstellen? Chief Inspector Shabbir Salam, Leiter der Grenzpolizei in Chitral, Pakistan. Major Llewellyn Thomas, ehemaliger Angehöriger des britischen Geheimdienstes. Wobei das ›ehemalig‹ nicht so ernst zu nehmen ist.« Dann wies er auf Amber. »Meine langjährige Freundin und Co-Pilotin Amber Rains, die schon während meiner Zeit in Ägypten mit mir geflogen ist.«
    Sabina Mokhtar sah einen nach dem anderen mit gerunzelter Stirn an, bevor ihr Blick an Finch hängen blieb. »Warum sind Sie zurückgekommen, Mr. Finch? Der ermittelnde Kriminalbeamte in Alexandria sucht Sie fieberhaft. Er besteht darauf, dass Sie die Stadt nicht hätten verlassen dürfen. Wahrscheinlich ist ein Haftbefehl bereits unterwegs. Mein Chef wiederum möchte Sie lieber heute als morgen außer Landes wissen. Und jetzt sind Sie mit einem Mal wieder da, in Begleitung eines pakistanischen Polizeichefs und eines Agenten des Secret Service. Erklärung?«
    Sie stempelte rasch die Pässe, einen nach dem anderen, und erteilte die Visa, während Finch überlegte. »Sagt Ihnen der Name Chinguetti etwas?«, fragte er die junge Frau schließlich.
    Sabina Mokhtar blickte auf und sah ihn verwirrt an. »Chinguetti? Nie gehört.« Sie schüttelte den Kopf. »Wer soll das sein?«
    »Ihre Mutter nannte den Namen, bevor sie bewusstlos wurde. Sie sagte ›suchen Sie Chinguetti‹, und nun frage ich mich, ob sie den irgendwann im Gespräch mit Ihnen einmal erwähnt hat«, erklärte Finch.
    Die junge Frau schüttelte den Kopf. »Sagt mir gar nichts. Hat sie unter Umständen ihren Angreifer erkannt?« Sie schlug die Pässe wieder zu und stand auf. »Haben Sie das Inspektor Al Feshawi gesagt?«
    Finch schüttelte den Kopf.
    »Und deshalb sind Sie hier? Wegen dieses Chinguetti?« Sabina Mokhtar ging zu einer anderen Tür und zog sie auf. Sie schaute hinaus auf den nächsten Gang und versicherte sich, dass er leer war.
    »Nicht nur«, wich Finch einsilbig aus.
    Die junge Frau wandte sich um und funkelte ihn an. »Sie trauen mir noch immer nicht, Mr. Finch. Ich riskiere hier meinen Job für den Mann, der meiner Mutter zweimal das Leben gerettet hat. Dafür könnten Sie wenigstens aufrichtig sein.«
    »Je länger er mit mir zu tun hat, umso vorsichtiger wird er«, kam ihm Llewellyn zu Hilfe. »Sie müssen schon entschuldigen, aber nach einer Jagd um die halbe Welt kann ihm das niemand verdenken. Er ist nicht nur wegen Chinguetti hier, sondern auch wegen eines plappernden Papageis, einer Frau aus Südamerika, eines geheimnisvollen Dokuments und nicht zuletzt wegen Ihrer Mutter. Und wegen Chief

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