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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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Inspector Salam, der hoffentlich ab sofort in Sicherheit ist.«
    Sabina Mokhtar sah den Major nachdenklich an. Dann drehte sie sich abrupt um, trat in den Gang und gab der Gruppe ein Zeichen. »Los, immer hinter mir her. Ich bringe Sie an den Kameras vorbei hinaus vor das Terminal 1 .«
     
     
    Major Assaid saß auf seinem Schreibtisch und starrte auf die Wand aus Monitoren. Alles schien wieder normal, keine Ausfälle, keine schwarzen Schirme. Er zuckte mit den Schultern und wollte sich gerade wieder umdrehen, da fiel ihm eine Gruppe auf, die aus einem für Passagiere gesperrten Sicherheits- und Bürobereich kam. An ihrer Spitze ging Sabina Mokhtar, das erkannte er sofort. Und hinter ihr?
    »Finch, John Finch«, flüsterte Assaid und ballte die Faust. Er riss seine Uniformjacke vom Sessel und stürmte aus dem Büro.
    Wenige Minuten später durchquerte er Terminal 1 und erreichte den Vorplatz, drängte sich durch Trauben von Reisenden und sah sich suchend um. Taxis und Busse warteten auf Fahrgäste, Koffer wurden verladen, und Männer riefen durcheinander.
    Finch und seine Begleiter waren nirgends zu sehen.
    Wutentbrannt rannte der Major zurück in die Abflughalle. Im Laufen zog er sein Handy aus der Tasche und wählte. »Wann hat Sabina Mokhtar heute Dienstschluss?«, bellte er ins Telefon. Er hörte Papier rascheln, als seine Sekretärin die Dienstlisten durchblätterte.
    »Die hatte bereits vor zwei Stunden Feierabend und hat außerdem heute ihren Urlaub angetreten«, kam die präzise Antwort. »Einen zweiwöchigen Urlaub, um genau zu sein.«
    Wortlos trennte Assaid die Verbindung. Nachdem er einen Moment überlegt hatte, wählte er erneut. Diesmal würde Afrika für John Finch endgültig zum Schicksal werden, dachte er grimmig.
    Oder besser noch zum Grab.

12 Der Fluch von Chinguetti

Merianstraße, Kronberg im Taunus/Deutschland
    Martha Siegberth war starr vor Angst.
    Sie fühlte sich wie ein Kaninchen, das hypnotisiert und völlig unbeweglich vor der Schlange saß.
    Nur dass es hier nicht eine, sondern Hunderte von Schlangen waren.
    Konstantinos schien ihre Panik zu genießen. Stolz zeigte er ihr ein Terrarium nach dem anderen, erzählte von den jeweiligen Schlangen, die er mit lebenden Mäusen anlockte, pries ihre Schönheit und schilderte ausführlich die Wirkung der Gifte.
    Die Schlagen züngelten nervös. Schnappten gierig nach der Beute, verschlangen sie hastig.
    Die Wissenschaftlerin wollte nur hinaus, hinaus aus diesem Albtraum.
    Der schwüle, feuchte Raum, in dem es nach Dschungel und modrigem Moos roch, kam ihr vor wie eine Brutstation von unkontrollierbaren, angriffslustigen Bestien, die von Konstantinos offenbar mit voller Absicht zusätzlich gereizt wurden.
    »Ich würde jetzt lieber in meine Hotel …«, begann sie und sah sich nach der Tür um, die jedoch fest verschlossen war.
    »Aber meine Liebe, genießen Sie doch das Schauspiel nach getaner Arbeit«, wehrte Konstantinos ab. »Schlangen sind die schönsten und elegantesten Tiere der Welt. Lautlos, schnell, tödlich. Sie schlagen nur zu, um sich zu verteidigen oder um ihre Beute zu erlegen. Sie töten nie um des Tötens willen. Darin sind wir uns ähnlich.«
    Der Grieche zog sie weiter, vor ein riesiges Terrarium, in dem ein halbes Dutzend grüner faszinierend gemusterter Schlangen an Ästen hingen oder unter Blättern lauerten.
    »Einer meiner Lieblinge, die Hundskopfboa. Obwohl sie in ihrem natürlichen Lebensraum vom Aussterben bedroht ist, ist es mir gelungen, die Art seit einigen Jahren zu züchten«, erklärte Konstantinos stolz. »Keine einfache Schlange, im Gegenteil. Sie hat den Ruf, sehr schwer zu halten, sensibel und äußerst angriffslustig zu sein. Dazu kommen die langen Zähne, die tiefe Wunden hinterlassen können. Als Vogelfresser besitzt sie nämlich sehr kräftige Vorderzähne, um das Gefieder der Beute durchdringen zu können.«
    Siegberth hörte kaum mehr zu. Der Schweiß rann ihr in Strömen über den Rücken, und ihre Hände hatten begonnen zu zittern.
    »Man nennt mich auch den Schlangenträger«, fuhr Konstantinos fort, ohne auf die panische Angst seiner Besucherin zu achten. »Weil ich schneller, härter und noch kompromissloser bin, als alles, was hier kriecht und züngelt, zischt und rasselt. Ich bin ihr Bändiger und Meister, der Herr über Leben und Tod.« Er sah Siegberth starr an. »Ich bin ihr schlimmster Feind, aber auch die Hand, die sie füttert.«
    Konstantinos schob den Glasdeckel des Terrariums zur Seite

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