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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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Learjet auf 50  km/h herunter und nahm dann die erste Ausfahrt in Richtung Business Terminal.
    »Willkommen in Ägypten!«, sagte Amber Rains lächelnd, unterdrückte ein Gähnen und warf einen kurzen Blick nach hinten in die Passagierkabine. Salam und Llewellyn streckten sich auf ihren Sitzen und schnallten sich los. »Gut geschlafen?«
    »Ihr seid überaus behutsam geflogen«, brummte Llewellyn verdrießlich. »Bis auf die magenerschütternden Turbulenzen über der Schweiz, die Löcher in der Straße nach Bologna und die hohen Seen in der Adria war es sozusagen ein seidenweicher Spaziergang durch die Lüfte. Ich habe allerhöchstens zehn Minuten geschlafen.«
    »Wenn er schlecht aufgelegt ist, dann ist er meist in Hochform«, erklärte Finch grinsend. »Dann hat er entweder einen unfehlbaren Plan, oder er kennt jemanden, der unter Umständen einen haben könnte. Doch der redet seit Jahren nicht mehr mit ihm …«
    »Hören Sie ihm nicht zu, diesem Flugsaurier«, ätzte der Major aus der Kabine, »und schauen Sie ihm lieber auf die Finger, sonst parkt er noch vor den Pyramiden ein. Wir brauchen ein Hotel, und zwar rasch, sonst schlafe ich im Stehen ein. Und der Chief Inspector hat auch schon mal frischer ausgesehen.«
    »Ich habe bemerkenswert gut geschlummert«, gähnte Salam und blickte dankbar zu Amber. »Respekt für den glatten Flug und die sanfte Landung. Aber in einem Punkt hat der Major recht. Ein Hotelbett wäre nach der langen Reise schön. Dazu ein Telefon, um endlich meine Frau anzurufen.«
    »Ich glaube, wir haben alle ein wenig Schlaf nötig«, nickte Amber. »Auch das Cockpitpersonal ist bereits länger unterwegs.«
    »Es gibt ein sehr gutes Radisson Blu Hotel in der Nähe des Flughafens«, erinnerte sich Finch, »und für die Weiterreise nach Alexandria ist es sowieso definitiv zu spät. Deshalb würde ich vorschlagen, wir bleiben hier.«
    Er ließ den Learjet auf dem vom Tower angegebenen Stellplatz ausrollen und fuhr die Turbinen herunter.
    »Einstimmig angenommen«, stimmte Llewellyn zu. »Morgen sehen wir weiter. Dr. Mokhtar ist in den besten Händen, und dein Polizist in Alexandria wird auch noch einen Tag länger auf dich warten können.« Er griff in seine Tasche und holte sein Handy heraus. »Nachdem wir glücklich in Ägypten gelandet sind, ist Schluss mit der Isolation. Hier wird keiner versuchen, uns zu orten. Außerdem muss ich wissen, ob Peter Compton sich gemeldet hat.«
    Doch außer Fiona, die versucht hatte, Finch zu erreichen, gab es bei keinem Anrufe in Abwesenheit.
    Amber bestellte einen Wagen, der sie zum Terminal bringen würde und klappte dann die Gangway aus. Die warme Nachtluft strömte ins Flugzeug, es roch nach Kerosin, als ein junger Mechaniker den Kopf hereinsteckte. »Guten Abend! Pierre Fontaine hat mich angerufen«, rief er in Richtung Cockpit, wo Amber und Finch die Systeme herunterfuhren und die Unterlagen und Dokumente zusammenpackten. »Ich übernehme den Jet ab hier und lasse ihn zur Durchsicht in den Hangar bringen. Sie brauchen sich um nichts weiter zu kümmern.«
    Der Fahrer der Limousine, der sie abholte und zum Business Terminal brachte, war von der schweigsamen Sorte. Er trug trotz der Nachtstunden eine Sonnenbrille und kaute auf einem Zahnstocher herum. Mit einem gnädigen Kopfnicken entließ er sie vor den verspiegelten Glastüren, auf denen in großen Buchstaben »Private Charter Guests Only« stand.
    »Visum?« Llewellyn sah Finch fragend an.
    »Kein Problem, ich habe hier einen alten Freund bei der Grenzpolizei, der hilft uns sicher«, antwortete Finch und wartete, bis die Glastüren zurückgeglitten waren. Ein langer Gang erstreckte sich vor ihnen, in dem offenbar einige Neonröhren ausgefallen waren. Das Schild »Passport Control« wies auf jeden Fall geradeaus, direkt ins Halbdunkel.
    »Sparen die hier Strom während der Nachtstunden?«, wunderte sich Salam und betrachtete ungeduldig das Display seines Handys, das sich noch immer nicht in ein ägyptisches GSM -Netz eingebucht hatte.
    Genau in diesem Moment erloschen bis auf eine weit entfernte Neonröhre alle Lichtquellen in dem Gang.
     
     
    In seinem sparsam möblierten Büro saß Major Aziz Ben Assaid im Schein einer Schreibtischlampe und schaute auf die Uhr. Er hatte Nachtdienst, und bis zur Ablösung fehlten noch ein paar Stunden. Also beugte er sich wieder über die Sicherheitsberichte, die er in regelmäßigen Abständen an das Innenministerium schicken musste. Öde Routine, dachte Assaid

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