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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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können, Frau Kollegin«, lächelte er. »Du lernst schnell.« Dann holte er die Handschellen vom Gürtel und fesselte den erstaunten Mann an das massive Gitter der Eingangstür.
    »Vom Leibwächter zum Türwächter, nicht gerade ein Karrieresprung«, stellte der Kommissar trocken fest und holte nach kurzer Suche eine Glock-Pistole aus dem Schulterhalfter des Bodybuilders. »Halten Sie uns den Rücken frei«, meinte Calis gönnerhaft »und rufen Sie laut, wenn Besuch kommt. Sie können aber auch jodeln, ganz wie Sie mögen. Wir sehen uns so lange um …«
    »Das kostet Sie Ihren Job«, fauchte der Mann.
    »Ach was, auch das ist nichts Neues«, konterte Trapp ungerührt, steckte ihre Waffe ein und schob ihn beiseite, »daran schrammen wir bereits seit Tagen vorbei. Wo ist der Hausherr genau?«
    Die Verwünschung des Leibwächters war an Genauigkeit nicht zu übertreffen.
     
     
    Die Schiersteiner Brücke über den Rhein war dank der Nachtstunden fast leer. Wo sich tagsüber Kolonnen sowohl in Richtung Mainz als auch nach Wiesbaden stauten, rollten nur ein paar Lkws und eine Handvoll Autos über die unebene Fahrbahn.
    Der Fahrer der Kawasaki ignorierte die Geschwindigkeitsbegrenzung wegen der Bauarbeiten an der Brücke großzügig und schaltete bei hundertfünfzig in den vierten Gang. Die Navigation zeigte noch 39 , 8 Kilometer und 29 Minuten Fahrtzeit bis zum Ziel. Der rote Blitz der Radaranlage am Ende der Brücke leuchtete ihm direkt ins Gesicht.
    »Machen wir daraus zwanzig Minuten«, murmelte der Fahrer ärgerlich in seinen Helm, bog auf die A66 in Richtung Frankfurt ein und beschleunigte auf knapp 200  km/h. »Und dann gehört das Tagebuch endlich uns.«

Radisson Blu Hotel, Heliopolis Distrikt/Kairo
    Während sich Sabina Mokhtar vor dem Radisson Blu Hotel mit einem »Bis morgen!« verabschiedet und dem Taxifahrer eine neue Adresse genannt hatte, waren Amber Rains, Salam, Llewellyn und Finch trotz der späten Stunde rasch eingecheckt worden.
    »Ein Willkommenstrunk und ein später Gruß aus der Küche sind unterwegs«, hatte der Concierge lächelnd gesagt und dann ein »Ich hoffe, Sie fühlen sich bei uns wohl!« hinterhergeschickt.
    Die vier Zimmer in der siebten Etage lagen nebeneinander. Der Gang war effektvoll beleuchtet und mit ägyptischen Museumskopien dekoriert.
    »Und morgen wann?« Llewellyn gähnte.
    »Der Erste, der wach ist, klopft die anderen aus dem Bett«, gab Amber zurück. »Alexandria wartet!« Damit verschwand sie winkend in ihrem Zimmer.
    »Wird dieser Wirbelwind jemals müde?«, wunderte sich Salam kopfschüttelnd. Aber es schwang doch eine ganze Menge Respekt mit. »Ich werde noch versuchen, meine Frau zu erreichen, und dann falle ich in tiefe Bewusstlosigkeit. Gute Nacht!«
    »Ebenfalls. Und sanfte Landung …«, wünschte ihm Finch, bevor er seine Tür aufschloss und die Schlüsselkarte in das Terminal schob, woraufhin eine gedämpfte Beleuchtung aufflammte. Das Zimmer war kühl, sauber und sehr modern eingerichtet. Ein großer Strauß frischer Blumen auf dem niedrigen Couchtisch verbreitete einen süßen Duft.
    Finch hatte sich gerade aufs Bett fallen lassen, als auch schon der Zimmerservice dezent klopfte und ein großes Tablett mit einem Fruchtcocktail und einer Platte mit kalten Köstlichkeiten abstellte. Lautlos verschwand er wieder aus dem Zimmer. Die Tür klickte leise, und Finch fielen die Augen zu. Halt, dachte er, ich muss noch Fiona anrufen. Zu spät, sagte eine Stimme in seinem Kopf, aber er tastete trotzdem nach seinem Mobiltelefon und drückte die Kurzwahltaste.
    »Ja?«, meldete sich eine verschlafene Stimme, die wie Zarah Leander klang.
    »Ich bin’s. Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe, aber ich wollte mich zurückmelden.« Finch schaltete die Beleuchtung im Zimmer aus. Durch die elegant gestreiften Gardinen fiel das Mondlicht in schmalen Bahnen in den Raum.
    »Zurück?«, fragte Fiona irritiert. »Wo bist du?«
    »In Kairo«, antwortete Finch leise. »Wieder in Kairo. Nach Indien, Pakistan, Georgien, England und Frankreich. Eine Tour de Force.«
    »Warum bist du nicht hier bei mir?«, murmelte Fiona. »Und warum hast du dich nicht eher gemeldet?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, wehrte Finch ab. »Aber es ist schön, dass du nach Alexandria gekommen bist. Sparrow wird sich gefreut haben.« Finch machte eine Pause. »Und wenn nicht, dann freue ich mich zumindest …«
    »Ach, dieser verrückte Papagei.« Fiona gluckste im Halbschlaf. »Genauso durchgeknallt

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