Heisse Affaere in Cornwall
Rye gelassen fest, als wäre sein ganzes Verhalten völlig normal und rational. „Und du passt genau in sein Beuteschema.“
„Es geht nicht um Phil “, sagte Maddy mit erstickter Stimme, wandte sich um und ging aus der Küche.
„Ist dir nicht vielleicht etwas Wichtiges entfallen, Madeleine?“, fragte Rye arrogant, als sie die Haustür öffnete – und ihr Blick auf ihr lädiertes Fahrrad fiel.
Mist.
Maddy richtete sich kerzengerade auf und drehte sich um. Rye stand ihr gegenüber, lässig an die Wand gelehnt, und betrachtete sie spöttisch.
„Würde es dir etwas ausmachen, mich nach Hause zu fahren?“ Sie legte all ihre Missbilligung in die kurze Frage.
„Nein, ganz und gar nicht.“
Sie brauchten zehn Minuten, um die Überreste ihres Fahrrads im Kofferraum von Ryes schickem Sportwagen zu verstauen, und weitere zwanzig Minuten für die Fahrt zum Cottage von Maddys Großmutter auf der anderen Seite der Bucht.
Die ganze Zeit über schwieg Maddy und blickte starr nach vorn auf die Straße. Die erwartete Entschuldigung blieb aus, sodass sie vor Wut fast kochte, als sie schließlich an dem kleinen Häuschen ankamen.
Mit einem fremden Mann zu schlafen, war ziemlich gewagt gewesen, doch Maddy hatte gedacht, sie wüsste, worauf sie sich einließ. Leider stimmte das nicht ganz. Statt sich sexuell befreit zu fühlen, kam sie sich nun billig vor.
Am meisten widerstrebte ihr jedoch, dass ihr Ryes Meinung einen Moment lang wirklich wichtig gewesen war. Schließlich waren sie nicht befreundet, sondern hatten lediglich einen One-Night-Stand gehabt. Doch nun war das unverfängliche, anonyme Abenteuer plötzlich nicht mehr ganz so unverfänglich und anonym.
„Danke fürs Nach-Hause-Bringen.“ Und die unzähligen Höhepunkte fügte Maddy in Gedanken ironisch hinzu.
„Jetzt beruhige dich doch“, sagte Rye, dessen Gesicht im Mondlicht angespannt wirkte. „Ich möchte dir auch eine Frage stellen, bevor du gehst.“
„Wenn sie mit meinem Liebesleben zu tun hat, werde ich sie nicht beantworten“, platzte sie heraus. Er hatte sie schon genug gedemütigt.
„Warum willst du nicht mit deinem Chef schlafen? Hat Phil dir irgendetwas getan?“
Die dreiste Frage machte Maddy einen Moment lang sprachlos. „Natürlich nicht. Phil und ich sind befreundet. Ich … ich würde nur nie mit jemandem schlafen, für den ich arbeite.“
„Warum nicht?“
„Weil ich es unmoralisch finde – und total geschmacklos“, erwiderte Maddy heftig und fand selbst, dass sie schrecklich brav und bieder klang. Doch sie wollte nicht auf die abscheulichen Erfahrungen ihrer Kindheit und den wirklichen Grund eingehen, warum ihr beim Gedanken an Sex am Arbeitsplatz geradezu schlecht wurde. Dieses Gespräch war ohnehin schon viel zu persönlich.
Sie öffnete die Beifahrertür und stieg aus, fest entschlossen, nicht zurückzublicken.
Doch dann sagte Rye: „Auf Wiedersehen, Maddy. Und vielen Dank für diesen unglaublichen Abend.“
Seine Worte klangen ebenso aufrichtig wie endgültig, sodass Maddy sich doch noch einmal umdrehte. Ryes lässige Abschiedsgeste ließ nicht erkennen, ob sie ironisch gemeint war oder nicht. Als sein Wagen in die Dunkelheit davonschoss, fühlte sie, wie ihr heiß wurde und ihr Herz immer wieder einen merkwürdigen Sprung machte.
Entschlossen, ihre merkwürdige Melancholie zu verdrängen, ging sie ins Cottage und war froh, wieder in der vertrauten Umgebung zu sein. Doch dann fiel ihr Blick auf den leeren Platz im Flur, wo normalerweise ihr Rad stand. Maddy lehnte sich mit der Stirn an die Wand und fluchte. Es war also doch nicht das letzte Mal gewesen, dass sie Ryan King gesehen hatte.
Fluchend hielt Rye an der Kreuzung an. Maddys Fahrrad lag immer noch in seinem Kofferraum! Er legte den Rückwärtsgang ein, um noch einmal zum Cottage zu fahren, überlegte es sich dann aber doch anders.
Ich kann jetzt nicht zurückfahren, dachte er, ich habe mich vorhin wirklich idiotisch benommen. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund hatte sich in seinem Innern etwas zusammengezogen, als Maddy erst von ihrem Exfreund und dann von Phil gesprochen hatte. Plötzlich hatte er unbedingt wissen müssen, ob sie mit seinem Freund geschlafen hatte – und ihr gleich etwas vorgeworfen, anstatt sie danach zu fragen. Aber warum war ihm die Sache eigentlich so wichtig?
Vermutlich eine Art vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit aufgrund von extremem Stress. Es war überwältigend gewesen, Maddy zum Höhepunkt zu bringen und
Weitere Kostenlose Bücher