Heisse Affaere in Cornwall
darum kümmerte sich sein Buchhalter. Außerdem vertraute Rye seinem Freund – nur nicht in Bezug auf Maddy.
„Unser Frühstücks-Extra sind heute Waffeln mit gebratenem Speck und Ahornsirup.“
Geduldig wartete Maddy ab, bis sich das ältere Paar für etwas entschieden hatte. Mit einem – wie sie hoffte – fröhlichen Lächeln schenkte sie den beiden Kaffee nach. „Ihr Frühstück kommt in ein paar Minuten. Bis dahin können Sie gern in unseren Zeitungen lesen.“
Sie ging in die Küche und hängte den Zettel mit der einzigen Bestellung des Morgens an die Pinnwand.
„Was, das ist alles?“, fragte Guy, der fürs Frühstück zuständig war. „Da hätte ich ja im Bett bleiben können.“
„Ich wünschte auch, das hätte ich getan.“ Maddy rieb sich den unteren Rücken und sah auf die Uhr. Ihre Schicht war erst in fünf Stunden zu Ende, und schon jetzt fühlte sie sich schwach auf den Beinen.
Die unerwarteten Anstrengungen des Vortags – im Wasser wie im Bett – waren schon genug gewesen. Doch zu allem Überfluss hatte sie auch noch die ganze Nacht wach gelegen, weil sie unaufhörlich erotische Erinnerungen gequält hatten, und schließlich hatte sie die drei Meilen zum Café zu Fuß gehen müssen.
„Das sieht man dir an.“ Guy betrachtete ihr Gesicht, während er einige Eier aufschlug. „Hattest du ein wildes Date?“
Als sie heftig errötete, kniff Guy die Augen zusammen. „So, so, die kleine Maddy hat letzte Nacht wohl endlich ihr Glück wiedergefunden.“
„Ach, lass mich doch in Ruhe“, erwiderte sie und stürmte zurück ins Café – wo sie plötzlich ihrem „Glück“ gegenüberstand. Was, um alles in der Welt, tat er hier? Und warum musste er unbedingt so fantastisch aussehen?
Sein helles Haar mit dem goldfarbenen Schimmer, der ihr am Vortag gar nicht aufgefallen war, fiel ihm in die Stirn, und er sah sie mit seinen kristallblauen Augen eindringlich an. Als er den Blick über ihren Körper gleiten ließ, erbebte sie.
„Hallo, Madeleine.“ Ryes harmlose, aber mit seiner tiefen, leicht heiseren Stimme gesprochene Begrüßung machte sie schwindelig.
„Hallo.“ Mit zitternden Händen nahm Maddy eine Speisekarte vom Tresen.
„Ich bin nicht zum Essen hergekommen“, sagte Rye und kam näher. Plötzlich stand er so nah vor ihr, dass sein Duft sie umgab und erneut erotische Bilder heraufbeschwor.
„Und warum dann?“, fragte sie atemlos.
„Weil ich dir dein Rad bringen wollte.“
„Ach so, ja.“ Warum muss mich diese alberne Melancholie nur schon wieder überfallen? dachte Maddy. „Danke.“
„Und weil wir miteinander reden müssen.“
„Wozu?“ Ihre Stimme klang ein wenig gepresst.
Der Ausdruck in seinen faszinierenden Augen, die eine kobaltblaue Farbe angenommen hatten, raubte Maddy den Atem.
Rye strich ihr mit dem Daumen über den Hals. „Ach komm schon, Madeleine.“ Er umfasste ihre Schulter und flüsterte ihr ins Ohr: „Wir wissen doch beide, dass du gar nicht so unschuldig bist.“
„Nimm die Finger von meiner Kellnerin, King!“
Erschrocken zuckte Maddy zurück.
Nachdem er ihr zugezwinkert hatte, wandte Rye sich an Phil. „Du hast mir gar nichts zu sagen, Trevellian.“
Angesichts des sich anbahnenden Streits zwischen den beiden großen Männern geriet Maddy in Panik. Doch da knuffte Phil Rye lächelnd in die Schulter und sagte: „Lange nicht gesehen, alter Einsiedler.“
Rye umarmte seinen Freund. „Ich muss mit Maddy reden, und zwar in deinem Büro. Und sie nimmt sich den Rest der Schicht frei.“
Wie bitte?
Phils Lächeln verschwand. „Moment mal, Mr Superman. Ich habe dir doch schon gesagt, dass Maddy nicht …“
„Maddy ist übrigens anwesend“, meldete sie sich jetzt zu Wort. „Und sie hat es nicht gern, wenn man über sie redet, als wäre sie nicht da.“ Sie stupste Rye gegen die Schulter und freute sich insgeheim, als dieser überrascht einen Schritt zurückwich. „Wie kommst du dazu, dich aufzuführen, als würde dir das Café gehören, und mir Anweisungen zu geben?“
Schließlich hatten sie nur einen einzigen Abend zusammen verbracht, und außerdem hatte Rye sich noch immer nicht für seine unverschämte Frage entschuldigt. „Phil ist mein Boss, nicht du. Also entscheidet er , wann meine Schicht zu Ende ist!“
„Maddy …“ Phil räusperte sich. „Ihm gehört das Café tatsächlich.“
„Was?“ Maddy wurde blass.
„Er ist mein Chef“, fuhr Phil fort und wich ihrem Blick aus. „Und somit auch deiner.“
Fassungslos
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