Heisse Affaere in Cornwall
Gelegenheit bekommen, ihn abzuweisen.
In Kalifornien hatte er viel nachgedacht. Nun war er überzeugt, dass nicht Maddy Westmore das Problem war, sondern die Umstände, unter denen sie sich kennengelernt hatten. Sie war zu einem Zeitpunkt in seinem Leben aufgetaucht, als er sehr verletzlich gewesen war. Sein Selbstbewusstsein hatte bei dem Unfall stärkeren Schaden genommen, als er es sich hatte eingestehen wollen.
Eigentlich hatte Rye gar nicht vorgehabt, so viel Zeit mit Maddy zu verbringen, doch dann waren die gemeinsamen Abende wie eine Droge gewesen. In dem kleinen Cottage mit den alten, gemütlichen Möbeln und dem Duft nach Kräutern und Gewürzen hatte er sich entspannen können. Und dank Maddys zartem, sinnlichem Körper und ihrer angenehmen Gesellschaft hatte er sich endlich wieder vollständig gefühlt.
Er hatte sie nach London eingeladen, um diese Episode seines Lebens ein für alle Mal zu beenden. Denn hier gehörte er hin, ins pulsierende Großstadtleben – im Gegensatz zu Maddy. Und sobald auch der letzte Rest der sexuellen Anziehung zwischen ihnen aufgebraucht war, würden sich ihre Wege trennen, ohne dass jemand etwas bedauerte.
Rye vergaß seine Schuldgefühle. Er war kein Heuchler und hatte schon immer daran geglaubt, dass der Zweck die Mittel heiligte. Also brauchte er wegen seiner berechnenden Vorgehensweise auch kein schlechtes Gewissen zu haben. Allerdings musste er Maddy wohl etwas besänftigen, auch wenn er ihren Temperamentsausbruch gern noch länger beobachtet hätte.
„Ich betrachte dich nicht als meine Geliebte, Maddy“, wiederholte er deshalb. „Und ich habe dich auch nicht eingeladen, damit du mir als Sex-Gespielin dienst. Wenn du nicht mit mir schlafen möchtest, musst du das natürlich auch nicht.“ Auch wenn er alles dafür tun würde, dass sie es sich anders überlegte.
„Wie überaus edelmütig von dir, Rye. Du weißt ganz genau, wie schwer es für mich ist, dir zu widerstehen.“ Maddy wirkte nicht glücklich über dieses Eingeständnis.
„Worin besteht dann das Problem?“
Als sie ihm in die Augen sah, beschlich ihn ein ungutes Gefühl.
„Das zwischen uns ist keine unverfängliche Affäre mehr“, sagte sie leise. „Zumindest nicht für mich. Du hast mir wirklich sehr gefehlt, und das macht mir Angst.“
Als Erstes traf ihn die geradezu brutale Ehrlichkeit dieser Aussage. Denn zu den Eigenschaften von Maddy, die Rye gleich von Anfang an fasziniert hatten, gehörte, dass sie so absolut offen war. Bei ihr gab es keine Geheimnisse oder Vorwände wie bei anderen Frauen. Vielleicht hatte er deshalb das Bedürfnis, ebenfalls ehrlich zu sein. Das war er ihr schuldig. Und er würde sich niemals so an eine Frau binden können wie Zack. Aber darum bat Maddy ihn ja auch gar nicht.
„Du hast mir auch gefehlt, Maddy.“ Er legte ihr die Hand auf die Wange, da der Wunsch, sie zu berühren, übermächtig war. „Ich habe mich nicht gemeldet, weil ich dachte, das würde aufhören. Aber es ist immer stärker geworden. Und darum habe ich dich hierher eingeladen.“
Er atmete tief ein und fuhr fort: „Ich kann dir nichts versprechen, und das wäre auch nicht fair. Ich habe noch nie eine feste, lange Beziehung gehabt und will auch jetzt keine. Aber auch für mich ist diese Sache mit uns keine belanglose Affäre mehr. Und du kannst mir glauben, dass mir das noch viel mehr Angst macht als dir.“
Sobald Rye die Worte ausgesprochen hatte, zuckte er innerlich zusammen. Ich klinge wie ein hoffnungslos romantischer Schwachkopf, dachte er. Doch als er Maddys Gesicht betrachtete und dort genau die Verwirrung sah, die auch er empfand, ebbte seine Panik ab.
Sie schmiegte sich gegen seine Hand und legte eine Hand auf seine. Diese Geste war so liebevoll und großherzig, dass sein Puls wieder langsamer wurde.
Noch standen ihr Tränen in den Augen, doch dann blinzelte sie und schenkte ihm ein keckes Lächeln. „Ich hoffe, du sagst das nicht nur, damit du mir gleich die Kleider vom Leib reißen kannst.“
Lächelnd lehnte Rye seine Stirn an ihre. „Nein. Aber wenn ich gewusst hätte, dass es hilft …“, er ließ eine Hand an ihrem Rücken hinuntergleiten und schob seine Finger in den Bund ihrer Jeans, „… dann hätte ich es wesentlich früher gesagt.“
Maddy lachte. „Genug geredet“, sagte sie und legte ihm die Arme um den Hals. „Jetzt sind Taten gefragt!“
Ebenfalls lachend zog Rye sie an sich und küsste sie endlich so, wie er es sich seit dem Wiedersehen ersehnt
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