Heisse Affaere in Cornwall
heute Abend essen.“
Dass er ihr Angebot so beiläufig ablehnte, kränkte sie etwas.
„Aber kauf einfach, was immer du brauchst“, sagte er und legte ein paar Geldscheine auf die Kommode.
Abrupt setzte Maddy sich auf. „Ich habe selbst Geld, Rye.“
„Ich weiß, aber das hier ist eine teure Gegend.“
„Ich brauche dein Geld trotzdem nicht.“
Doch Rye ließ es liegen. „Ich habe heute einen ziemlich vollen Terminkalender und werde dich nachher von einem Chauffeur abholen lassen, der dich dann zum Restaurant bringt. Vor dem Essen möchte ich dich aber noch jemandem vorstellen.“
„Wem denn?“
Er lächelte nur vielsagend. „Das erkläre ich dir später, ich muss jetzt los.“ Noch ein kurzer Kuss auf die Stirn, und dann war er auch schon verschwunden.
Maddy atmete aus, ließ sich zurück aufs Bett sinken und verspürte wieder jenes Gefühl von Verwirrung und Unsicherheit.
Seit ihrer Ankunft hatten sie sich dreimal geliebt: das erste Mal mit fast verzweifelter Dringlichkeit, das zweite Mal voll heißer Leidenschaft und das dritte Mal langsam und zärtlich. Noch immer spürte Maddy jene Stelle ihres Körpers, an der er tief in ihr gewesen war. Und obwohl Ryes Körper ihr mittlerweile so vertraut war, wurde sie das Gefühl nicht los, dass der faszinierende, launische Mann, in den sie sich in Cornwall so hoffnungslos verliebt hatte, nur eine der vielen Facetten von Ryan King war.
Auf einmal war ihre Beziehung nicht mehr ausgeglichen, und das hatte nichts mit seinem Reichtum zu tun. Maddy hatte ganz einfach keine Ahnung, was er für sie empfand.
Ein ungutes Gefühl ließ sie erschauern. „Jetzt reiß dich mal zusammen!“, ermahnte sie sich selbst und beschloss, Rye dazu zu bringen, ihr etwas über seine Gefühle zu verraten. Mit einem Panikanfall würde ihr das allerdings kaum gelingen. Der Aufenthalt in London war ein Abenteuer, und Abenteuer waren nun einmal aufregend und ein bisschen beängstigend.
Maddy beschloss, nach dem Duschen die Umgebung zu erkunden. Sie stand auf und blickte sich im Schlafzimmer um, das genauso stilvoll eingerichtet war wie der Wohnbereich. Auf dem Weg ins Badezimmer fiel ihr Blick auf die Geldscheine, die Rye ihr hingelegt hatte.
Sie runzelte die Stirn. Er hatte sich einfach über ihre Einwände hinweggesetzt, was nahelegte, dass er gegenüber den Frauen, mit denen er ausging, übertrieben großzügig war.
Nach dem Streit wegen seines selbstherrlichen Verhaltens ging es Maddy sehr gegen den Strich, dass er ihr Geld dagelassen hatte. Andererseits war sie wohl auch nicht ganz unschuldig daran, wie er sie behandelte. Denn sie hatte von Anfang an zugelassen, dass er sämtliche Entscheidungen traf. Sie ging Konflikten in der Regel lieber aus dem Weg.
Aber es lag auch daran, dass sie Ryes kraftvollen Charakter, seine Autorität und den Drang, die Dinge in die Hand zu nehmen, äußerst attraktiv fand. Inzwischen allerdings war ihr klar, dass diese Eigenschaften ihrem gemeinsamen Glück im Weg stehen könnten, wenn sie ihm nicht Paroli bieten würde.
Dass sie ihn gestern zur Rede gestellt hatte, war ein guter Anfang gewesen. Sie musste das auch weiterhin tun. Und das hieß, sie durfte sich nicht von ihm behandeln lassen, als würde er sie aushalten.
Energisch öffnete sie eine Schublade der Kommode und schob die Geldscheine hinein. Sie würde nicht den ganzen Tag in seinem Apartment auf ihn warten, während er arbeitete. Stattdessen wollte sie sich in den vielen schicken Cafés und Boutiquen im Viertel erkundigen, ob diese so kurz vor Weihnachten vielleicht eine Aushilfe brauchten.
Sicher würde das Rye nicht gefallen, aber Maddy wollte sich nicht mehr von seinem dominanten Verhalten oder seinem luxuriösen Lebensstil einschüchtern lassen. Denn sie hatte gerade erst entdeckt, dass sie einen eigenen Kopf hatte. Und außerdem wollte sie sich nicht nur Ryes Liebe erkämpfen, sondern auch seinen Respekt.
Doch das war leichter gesagt als getan, wie sie feststellte, als der Oberkellner sie durch das schicke kleine Restaurant in Notting Hill führte, in dem Rye einen Tisch reserviert hatte. Sie strich sich über das teure mitternachtsblaue Kaschmirkleid, das sie sich in der Hoffnung gekauft hatte, bald einen Job zu finden. Nun versuchte sie, sich nicht allzu viele Sorgen zu machen, weil ihre Suche bisher erfolglos geblieben war.
Ich werde es einfach morgen weiter versuchen, dachte Maddy. Und lieber hätte sie sich einen ganzen Monat lang von Joghurt ernährt, als in ihrem
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