Heisse Affaere in Cornwall
„Du bist also hergekommen.“
Maddy stellte fest, dass er wie Rye klang und auch wie dieser aussah. Die markanten Züge, das übermütige Funkeln in den tiefblauen Augen und auch sein unregelmäßiger Gang waren noch da. Aber vieles war auch anders: Das widerspenstige Haar war frisch geschnitten. Keine dunklen Stoppeln zierten sein glatt rasiertes Gesicht. Und der perfekt geschnittene graue Designeranzug betonte seine breiten Schultern und die schmalen Hüften, sodass er noch größer und imposanter wirkte. Außerdem war er jetzt leicht sonnengebräunt.
„Hatte ich denn eine Wahl?“, fragte Maddy kühl, um vom leichten Beben ihrer Stimme abzulenken.
Er umfasste ihre Arme und strich ihr über die Ellenbogen. „Du scheinst böse auf mich zu sein“, stellte er fest, noch immer lächelnd.
Sie machte sich von ihm los, wandte sich ab und ging zum Fenster. „Allerdings. Du bist einfach abgereist, ohne ein Wort zu sagen. Du hast nicht angerufen. Und dann erwartest du, dass ich sofort angerannt komme.“ Sie drehte sich zu ihm um und war froh über den Abstand zwischen ihnen. „Ich habe etwas dagegen, so behandelt zu werden, als wäre ich deine Geliebte. Das bin ich nicht, und ich will es auch nicht sein.“
Mit selbstbewusstem Lächeln ging Rye zu ihr und legte ihr seine warme Hand auf den Hals, woraufhin Maddy erbebte. „Warum bist du dann hergekommen?“
Um ein Haar hätte sie ihm verraten, dass sie ihn liebte. Doch stattdessen wich sie zurück, damit er nicht in ihren Augen sah, wie verletzlich sie war. „Weil ich dich aus irgendeinem albernen Grund vermisst habe.“
Als Rye zufrieden lachte, zog sich ihr Herz zusammen. „Gut.“ Maddy spürte seine Körperwärme, als er sich hinter sie stellte und ihr eine Hand auf die Taille legte. Wie von selbst schien ihr Körper sich in seine Richtung zu neigen. „Denn aus irgendeinem albernen Grund habe ich dich auch vermisst, Maddy“, sagte er, die Lippen ganz nah an ihrem Nacken.
„Wenn du mich vermisst hättest, dann hättest du mich angerufen.“ Nein, ich habe ihm bei Weitem nicht so gefehlt wie er mir, sosehr ich mir das auch wünsche!
Rye zog sie so eng an sich, dass sie seine Erregung spüren konnte. „Wir schlafen jetzt miteinander und streiten uns später weiter“, sagte er leise, und sie spürte seinen Atem über ihre Wange streichen.
Wütend auf sich selbst, weil ihr Tränen in die Augen traten, schob Maddy heftig seinen Arm weg. „Ich sagte doch: Ich bin nicht deine Geliebte.“
Obwohl Rye versuchte, nicht mehr zu lächeln und angesichts von Maddys Tränen ein schlechtes Gewissen zu haben, gelang es ihm nicht. Er freute sich einfach zu sehr, sie zu sehen.
Seit ihren ersten gemeinsamen Tagen hatte er Maddy nicht mehr wütend erlebt. Er kannte kaum jemanden, der so umgänglich und ausgeglichen war wie sie. Und das war es auch, was ihm in den ersten Tagen nach seiner Abreise am meisten gefehlt hatte. Denn wann immer er mit Maddy zusammen war, fühlte auch Rye sich ruhig und gelassen.
Aber der ungewohnte Temperamentsausbruch, ihre geröteten Wangen und die aufgebracht funkelnden Augen machten sie nur noch entzückender, wenn das überhaupt möglich war.
„Maddy, ich betrachte dich nicht als meine Geliebte. Ich hatte verschiedene Gründe, dich nach London einzuladen, und nicht alle hatten mit Sex zu tun.“
„Du findest das alles wohl furchtbar komisch!“, rief sie wütend, denn er lächelte noch immer. Als er sie erneut eng an sich zog, versuchte sie sich zu befreien und wegzulaufen. „Ich bin nicht von Cornwall hergekommen, damit du bei der erstbesten Gelegenheit über mich herfallen kannst!“
„Aber auch nicht, um gleich wieder abzureisen“, entgegnete Rye. „Wie wäre es mit einem Waffenstillstand? Du rennst nicht weg, und ich verspreche, nicht über dich herzufallen.“ Mit frechem Lächeln fügte er hinzu: „Zumindest jetzt noch nicht.“
Das machte Maddy noch wütender. Sie errötete, versuchte sich jedoch zu beherrschen. Nun bekam Rye doch ein schlechtes Gewissen. Denn er musste zugeben, dass er sich ziemlich egoistisch verhalten hatte. Bei ihrem Telefongespräch hatte er deutlich gemerkt, dass sie erst geschockt, dann enttäuscht und schließlich verwirrt gewesen war. Doch er hatte das alles ignoriert, um zu bekommen, was er wollte.
Er hatte sie überrumpelt und war dann nach ihrer Ankunft absichtlich unerreichbar gewesen, damit sie keinen Rückzieher machen könnte. Denn auf keinen Fall sollte Maddy eine zweite
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