Heisse Affaere in Cornwall
verrückt spielenden Hormone in den Griff zu bekommen. Auch ein Mann, der aussah wie ein griechischer Gott, brauchte nicht so arrogant zu sein. „Hoffentlich nicht – denn das würde ich nicht mal meinem schlimmsten Feind wünschen“, entgegnete sie kühl. „Und jetzt werde ich dich deiner eigenen, überaus angenehmen Gesellschaft überlassen.“
Wütend marschierte sie die Stufen zu ihrem Fahrrad hinunter, ohne sich um das Donnergrummeln zu kümmern. Es reichte ihr. Sie hätte gar nicht herkommen sollen. Dieser Griesgram kam ganz offensichtlich prima ohne sie zurecht. Schluss mit dem Helfersyndrom, dachte sie, ein für alle Mal.
In diesem Moment ertönte ein ohrenbetäubendes Donnern, und dicke Regentropfen platschten Maddy ins Gesicht.
„Sei nicht albern und komm zurück, sonst bist du gleich völlig durchnässt!“
Als Maddy sich das feuchte Haar aus der Stirn strich und aufblickte, sah sie den Fremden im Türrahmen stehen. Der Wind peitschte ihm den Bademantel um die nackten Beine, sodass über seiner linken Kniescheibe zahlreiche rote Narben sichtbar wurden.
Du wirst jetzt auf gar keinen Fall Mitleid mit ihm haben, ermahnte sie sich. Damit hatte sie sich schließlich in diese Situation gebracht.
„Danke für das nette Angebot, Mr Griesgram“, rief sie, während das Gewitter immer stärker wurde, „aber da ertrinke ich lieber.“
„Wie du willst.“ Als er die Tür hinter sich zuknallte, donnerte es erneut ohrenbetäubend.
Maddy war genau drei Meter weit gekommen, als ein wahrer Wolkenbruch einsetzte, der sie innerhalb weniger Sekunden bis auf die Haut durchnässte. Nach weiteren zwei Metern stellte sie fest, dass es nicht nur mit ihrem Helfersyndrom aus und vorbei war, sondern auch mit ihrem Fahrrad.
Mit aller Macht verdrängte Ryan sein schlechtes Gewissen, als er das Licht in der Eingangshalle ausschaltete und hörte, wie der Regen aufs Dach prasselte.
Er hatte sie schließlich nicht gebeten herzukommen. Und er wollte weder ihre Hilfe noch ihr Mitleid. Vielleicht würde ihr das eine Lehre sein, damit sie künftig ihre Nase nicht mehr in Dinge steckte, die sie nichts angingen!
Doch nicht einmal der Schmerz in seinem verletzten Bein konnte ihn von seinen Gewissensbissen ablenken – und von der Erinnerung an ihre langen Wimpern und die moosgrünen Augen, mit denen sie zu ihm aufgeblickt hatte, als ihre samtweiche Haut sich an seine nackte Brust geschmiegt hatte.
Ryan blieb stehen. Er stützte sich an der Wand ab und blickte auf den kalten Marmorboden. Sein Gewissen war unter der Wut verborgen gewesen, die ihn durch die letzten Monate gebracht hatte. Nun aber verschaffte es sich wieder Gehör.
„Verdammt!“ Wann hatte er sich zu jemandem entwickelt, den er selbst nicht leiden konnte – zu jemandem wie sein Großvater? Er durfte nicht zulassen, dass der Unfall ihn zu so einem mürrischen, humorlosen Miesepeter machte wie den alten Mann, der ihn vor all den Jahren bei seiner Ankunft als tiefunglückliches Kind auf Trewan Manor begrüßt hatte.
Ein wenig fassungslos schüttelte Ryan den Kopf. Wenn die Frauen, die er im Laufe der Jahre verführt hatte – angefangen von Clara Biggs, die er am Morgen nach seinem sechzehnten Geburtstag zu sich ins Bett gelockt hatte, bis hin zu Marta am Morgen seiner verhängnisvollen Fahrt auf der A30 –, wüssten, wie er die junge Rettungsschwimmerin angeraunzt hatte, würden sie ihn nicht wiedererkennen. Er erkannte sich ja selbst kaum wieder.
Früher hatte Ryan die Gesellschaft von Frauen geliebt: ihre zarten, duftenden Körper, ihre anmutigen Bewegungen, das endlose Reden über nichts Besonderes und ihre Leidenschaft für Belangloses wie Mode und Kosmetik. Sogar ihre Temperamentsausbrüche und die lange Zeit, die sie im Badezimmer verbrachten, hatten ihm gefallen. Frauen hatten ihn fasziniert, und Sex war nie der einzige Grund dafür gewesen.
Jetzt jedoch verspürte er nicht mehr die geringste Lust auf ihre Gesellschaft. Warum sollte er sich auch selbst quälen? Aber das war keine Entschuldigung für sein Verhalten. Und die sinnlichen Augen der jungen Frau hatten ehrliche Besorgnis ausgedrückt.
Ryan ging zurück zur Haustür. Er würde nie wieder der unbeschwerte Charmeur von früher sein, doch zumindest konnte er der jungen Frau Unterschlupf und Schutz vor dem Gewitter bieten. Sicher könnte er ihre Gesellschaft eine halbe Stunde ertragen und sich höflich verhalten. Immerhin hatte sie ihn aus dem Wasser gezogen. Und wenn er sie hereinbat, hätte
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