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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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hatten ihn auf eine Krankenbahre gelegt und bereiteten ihn für den Transport vor. Mit der Rolltreppe fuhr ich hoch in den ersten Stock und fand die Einkaufstüten neben der Bank auf dem Boden liegen, da, wo Lula sie stehen gelassen hatte.
    Eine halbe Stunde später trafen wir wieder im Büro ein, und Lula schüttete ihre Einkaufstüten auf dem Sofa aus.
    »Eine Tüte zu viel«, stellte sie fest. »Diese braune Tüte hier gehört nicht mir.«
    »Die lag zusammen mit den anderen auf dem Boden«, sagte ich.
    »Oje«, sagte Lula. »Zwei Doofe, ein Gedanke? Lieber gar nicht reingucken in die Tüte. Ich habe kein gutes Gefühl dabei.«
    »Du hattest Recht mit deinem unguten Gefühl«, sagte ich, als ich einen Blick in die Tüte geworfen hatte. »Es ist eine Hose drin, die könnte Paulson gehören. Dazu ein paar Hemden. Und noch etwas. Ach, du Scheiße, ein Karton, in Geschenkpapier für einen Kindergeburtstag eingewickelt.«
    »Ich schlage vor, du wirfst die Tüte in den Müll und wäschst dir anschließend gründlich die Hände«, sagte Lula.
    »Das kann ich nicht. Der Typ hat sich gerade das Bein gebrochen. Und hier ist ein Geschenk für ein Kind drin.«
    »Ist doch nicht schlimm«, sagte Lula. »Soll er im Internet nachgucken und noch ein paar Sachen klauen und ein neues Geschenk kaufen.«
    »Es ist meine Schuld«, sagte ich. »Ich habe versehentlich die Tüte von Paulson mitgenommen. Dann muss ich sie ihm auch wieder zurückbringen.«
    In der Umgebung von Trenton gibt es mehrere Krankenhäuser. Wenn Paulson ins St. Francis eingeliefert worden war, brauchte ich nur ein Stück die Straße hoch und ihm die Tüte geben, bevor er entlassen wurde. Und die Chancen, dass er ins Francis eingeliefert worden war, standen gut, denn es war das Krankenhaus, das seinem Zuhause am nächsten war.
    Ich rief dort an. Man sagte mir, Paulson sei tatsächlich in der Notaufnahme, und man müsse davon ausgehen, dass er dort noch eine Weile bliebe.
    Nicht, dass ich mich auf das Wiedersehen mit Paulson gefreut hätte, aber es war ein netter Tag, und es tat gut, draußen an der frischen Luft zu sein. Ich beschloss, zu Fuß zum Krankenhaus zu gehen, danach wollte ich zu meinen Eltern, mir ein Essen schnorren und Rex guten Tag sagen. Ich hängte mir die neue Tasche um die Schulter und fühlte mich stark, weil meine Pistole drin war. Und ein neuer Lippenstift. Ich bin eben doch ein Profi.
    Ein paar Häuserblocks weit schlenderte ich die Hamilton entlang, kurz vor dem Haupteingang des Krankenhauses bog ich in eine Seitenstraße zum Eingang der Notaufnahme. Ich fand die Dienst habende Krankenschwester und bat sie, Paulson die Tüte zu übergeben.
    Damit hatte ich die Verantwortung für die Tüte abgegeben, diese Sorge war ich also los. Ich war extra diesen Umweg gegangen, damit Paulson seine Tüte wiederbekam, und ich verließ das Krankenhaus mit einem Hochgefühl; ich war stolz auf mich und darauf, was für ein guter Mensch ich doch war.
    Meine Eltern wohnten gleich hinter dem Krankenhaus, im Zentrum von Burg. Ich ging am Parkhaus vorbei und blieb an der Kreuzung stehen. Es war früher Nachmittag, und es herrschte nur wenig Verkehr auf den Straßen. Der Schulunterricht war noch nicht zu Ende, die Restaurants waren leer.
    Ein einzelnes Auto rollte die Straße entlang und hielt vor dem Stoppschild. Links von mir parkte ein Auto am Straßenrand. Ich hörte Schritte auf Kies, drehte mich um, und hinter dem abgestellten Wagen tauchte der Hase auf, diesmal in voller Hasenmontur.
    »Buh!«, sagte er.
    Unwillkürlich schrie ich auf, er hatte mich erschreckt. Ich stieß eine Hand in die Umhängetasche und suchte nach meiner Pistole, doch plötzlich stand eine zweite Person direkt vor mir und packte mich am Riemen. Es war der Mann mit der Clinton-Maske. Wäre ich rechtzeitig an meine Pistole herangekommen, ich hätte ihn liebend gerne erschossen. Ich wäre auch an meine Waffe herangekommen, wenn er allein gewesen wäre. Leider war dem nicht so, ich wurde übermannt.
    Im nächsten Moment ging ich zu Boden, beide Männer landeten auf mir, ich schrie, trat um mich, wehrte mich mit Händen und Füßen. Die Straßen lagen verlassen da, aber ich machte viel Lärm, denn es waren Häuser in der Nähe. Wenn ich nur lange und laut genug brüllte, dachte ich, musste mich jemand hören. Das Auto an der Kreuzung machte plötzlich einen Schwenker und bremste wenige Zentimeter vor uns ab.
    Der Hase riss die hintere Tür auf und versuchte, mich auf die Sitzbank zu schieben.

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