Heiße Beute
tun. Du bist nur deswegen gefrustet, weil du mit einem Mann gepimpert hast, der nur auf Sex aus war, mehr nicht. Weißt du, was du bist?, fragte die Stimme. Eine Scheiß Heuchlerin.
Und?, fragte ich die Stimme. Was willst du mir damit sagen?
Ich kramte in meinen Küchenschränken nach einem Tastykake, guckte im Kühlschrank nach. Ich wusste zwar, dass die Tastykakes alle waren, aber ich suchte trotzdem weiter. Ein sinnloses Unterfangen. Meine Spezialität.
Na gut. Gehe ich eben raus und kaufe welche. Mit der neuen Fernbedienung in der Hand, die Ranger mir dagelassen hatte, stürmte ich aus der Wohnung. Ich knallte die Tür zu, drückte die Codeziffer, da merkte ich plötzlich, dass ich gar nichts dabei hatte außer diesem automatischen Schlüssel. Keine Autoschlüssel. Gut, die waren nicht nötig, weil ich kein Auto mehr hatte. Aber ich stand auch ohne einen Cent und ohne Kreditkarte da. Stoßseufzer. Ich musste zurück in die Wohnung und mir das alles noch mal überlegen.
Ich drückte die Codenummer und zielte auf das Türschloss. Nichts passierte, die Tür ging nicht auf. Ich wiederholte die Prozedur, wieder nichts. Ich besaß keinen richtigen Schlüssel mehr, ich hatte nur dieses blöde Tastenfeld auf der Fernbedienung. Kein Grund zur Panik. Bestimmt machte ich nur irgendwas falsch. Erneuter Versuch. So kompliziert kann es ja nicht sein. Ziffernfolge eingeben, und die Tür springt auf. Vielleicht hatte ich die Ziffern vertauscht? Ich probierte einige andere Kombinationen. Wieder kein Glück.
Scheiß Technik. Technik ist für’n Arsch. Technik ist echt das Letzte.
Immer mit der Ruhe, redete ich mir zu. Schließlich willst du hier nicht noch mal so eine saudumme Nummer wie eben abziehen, die Ballerei aus dem Autofenster heraus. Warum sich wegen einer blöden Fernbedienung aufregen? Ich atmete ein paar Mal tief durch und gab die Ziffern ein letztes Mal ein. Schließlich umfasste ich den Türknauf, zog und drehte daran herum, aber die Tür wollte einfach nicht aufgehen.
»Verdammte Scheiße!« Ich warf die Fernbedienung auf den Boden und hüpfte auf und ab. »Scheiße! Scheiße! Scheiße!« Ich trat gegen das Gerät, und es flog bis ans andere Ende des Hausflurs. Ich lief hinterher, zog meine Pistole aus dem Halfter und schoss auf das Tastenfeld. Peng! Die Fernbedienung sprang hoch, und ich schoss noch mal.
Eine Asiatin öffnete ihre Wohnungstür. Sie sah zu mir herüber, erschrak, schluckte einmal, zog sich rasch zurück und schloss die Tür hinter sich zu.
»Entschuldigung«, rief ich ihr durch die geschlossene Tür zu. »Es ist mit mir durchgegangen.«
Ich erlöste die Fernbedienung von ihren Qualen und schlich zurück in den Teil des Hausflurs, wo auch meine Wohnung lag.
Meine Nachbarin von nebenan, Mrs. Karwatt, stand in ihrer Tür. »Gibt es Ärger, meine Liebe?«, fragte sie.
»Ich habe mich aus meiner Wohnung ausgeschlossen.«
Zum Glück hatte ich bei Mrs. Karwatt einen Ersatzschlüssel deponiert.
Sie gab ihn mir, ich steckte ihn ins Türschloss, aber die Tür ließ sich nicht öffnen. Mrs. Karwatt bat mich in ihre Wohnung, und von dort aus rief ich Ranger an.
»Ich kriege die beschissene Tür nicht auf«, sagte ich.
»Ich schicke Hector vorbei.«
»Nein! Mit Hector kann ich mich nicht verständigen.« Außerdem macht er mir Angst.
Zwanzig Minuten später saß ich mit dem Rücken an der Wand im Hausflur, da kamen Ranger und Hector.
»Was ist los?«, fragte Ranger.
»Die Tür geht nicht auf.«
»Wahrscheinlich nur eine Panne beim Programmieren. Hast du das Gerät dabei?«
Ich legte die Fernbedienung in die Hand, die Ranger mir hinhielt.
Ranger und Hector untersuchten das Gerät, sie blickten auf, sahen sich an, zogen anerkennend die Augenbrauen hoch und lachten.
»Ich glaube, ich sehe, wo das Problem ist«, sagte Ranger.
»Jemand hat auf die Fernbedienung geballert.« Er drehte sie um. »Wenigstens hast du sie getroffen. Schön, dass sich das Schießtraining auszahlt.«
»Aus nächster Nähe treffe ich alles.«
Hector benötigte gerade mal zwanzig Sekunden, um meine Tür zu öffnen, und zehn Minuten, um die Sensoren auszubauen.
»Sag Bescheid, wenn du die Alarmanlage wieder installiert haben willst«, sagte Ranger.
»Es würde mein Gewissen beruhigen, aber lieber gehe ich mit verbundenen Augen in eine schlangenverseuchte Wohnung.«
»Willst du es noch mal mit einem neuen Auto probieren? Wir könnten das Risiko erhöhen. Wie wäre es mit einem Porsche?«
»Verlockendes Angebot,
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