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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Bender steckte den Kopf durch die Tür. »Was ist?«
    »Andy Bender?«
    Er beugte sich etwas vor und blinzelte. »Kennen wir uns?«
    Jetzt bloß keinen Fehler machen, dachte ich, fasste nach hinten an die Handschellen. Eine schnelle Bewegung und das Überraschungsmoment ist auf deiner Seite. »Stephanie Plum«, sagte ich, zückte die Handschellen und legte sie um sein linkes Handgelenk. »Kautionsdetektiv. Wir müssen zusammen auf die Wache, um einen neuen Gerichtstermin zu vereinbaren.« Eine Hand legte ich auf seine Schulter, packte ihn und riss ihn herum, damit ich die andere Schelle um sein rechtes Handgelenk legen konnte.
    »He, Moment mal«, sagte er und zuckte zurück. »Was soll das? Verdammt noch mal. Ich gehe nirgendwohin mit Ihnen.«
    Er holte mit der Faust gegen mich aus, verlor das Gleichgewicht, hatte plötzlich schwere Schlagseite und knallte gegen einen kleinen Sofatisch. Eine Lampe und ein Aschenbecher gingen dabei zu Bruch. Bender blickte dumpf auf die Scherben. »Sie haben meine Lampe zerdeppert«, sagte er. Er lief rot an im Gesicht, und seine Sehschlitze verengten sich. »Ich kann es nicht ab, wenn man mir meine Lampe zerdeppert!«
    »Ich habe Ihre Lampe nicht zerdeppert!«
    »Wenn ich’s doch sage! Sind Sie schwerhörig?« Er hob die Lampe vom Boden auf und schleuderte sie in meine Richtung. Ich konnte gerade noch zur Seite weichen, die Lampe flog an mir vorbei und knallte gegen die Wand.
    Ich stieß mit der Hand in die Hosentasche, doch Bender überlistete mich, bevor ich das Spray zu fassen bekam. Er war groß, überragte mich um einige Zentimeter, und er war dünn. Körperlich war er nicht sonderlich stark, aber er war hinterhältig und gemein, und Hass und Bier feuerten ihn noch an. Eine Zeit lang wälzten wir uns auf dem Boden, kratzten uns, bissen uns. Er versuchte, mir wehzutun, ich versuchte, von ihm loszukommen, aber weder ihm noch mir war Glück beschieden.
    Im Zimmer herrschte ein einziges Durcheinander aus alten Zeitungen, schmutzigen Tassen und Tellern und leeren Bierdosen. Wir stießen gegen Tische und Stühle, so dass das Geschirr und die Dosen auf den Boden fielen und wir darüber rollten. Eine Tischlampe kippte um, gefolgt von einer Pizzaschachtel.
    Es gelang mir, mich aus seiner Umklammerung zu befreien und auf die Beine zu kommen. Mit einem Hechtsprung stürzte er sich auf mich, und plötzlich hielt er ein dreißig Zentimeter langes Küchenmesser in der Hand. Vermutlich war es in dem Müllhaufen in seinem Wohnzimmer versteckt gewesen. Ich schrie auf und strebte zur Tür. Für einen Einsatz des Pfeffersprays war es zu spät.
    Bender war erstaunlich schnell, dafür, dass er sturzbetrunken war. Ich rannte, was das Zeug hielt, die Straße hoch. Er blieb mir dicht auf den Fersen. An dem Hehlermarkt kam ich schliddernd zum Stehen, den Cadillac zwischen mir und Bender, und ich hatte Zeit zu verschnaufen.
    Einer der Verkäufer kam auf mich zu. »Ich habe schöne T-Shirts im Angebot«, sagte er. »Die sehen genauso aus wie die von Gap. In allen Größen lieferbar.«
    »Kein Interesse«, sagte ich.
    »Ich mache Ihnen auch einen guten Preis.«
    Bender und ich vollführten einen wahren Tanz um das Auto herum. Erst rührte er sich, dann ich, dann rührte er sich wieder, dann wieder ich. In der Zwischenzeit versuchte ich, das Pfefferspray aus der Hosentasche zu bugsieren. Leider war meine Hose sehr eng, und das Spray steckte ganz tief unten in der Tasche, und meine Hände waren verschwitzt und zitterten.
    Auf der Motorhaube des Oldsmobile saß ein Kerl. »Andy«, rief er Bender zu, »wieso gehst du mit einem Messer auf das arme Mädchen los?«
    »Sie hat mir mein Mittagessen versaut. Ich hatte mich gerade gemütlich mit einer Pizza niedergelassen, da kommt sie und macht mir alles kaputt.«
    »Das kann ich nachvollziehen«, sagte der Kerl auf dem Oldsmobile. »Sie hat überall Pizzabrocken kleben. Als hätte sie sich in einer Riesenpizza gewälzt.«
    Es saß noch ein zweiter Typ auf dem Oldsmobile.
    »Schrill«, sagte er.
    »Kann mir vielleicht mal jemand von Ihnen helfen«, sagte ich. »Er soll das Messer wegstecken. Rufen Sie die Polizei! Tun Sie doch was!«
    »He, Andy«, fing wieder einer der beiden an. »Sie hat gesagt, du sollst das Messer wegstecken.«
    »Ich zerteile die Alte wie einen Fisch«, sagte Bender. »Ich filetiere sie wie eine Forelle. Einfach reinschneien und mir mein Mittagessen versauen! Wo gibt’s denn so was?«
    Die beiden Männer auf dem Oldsmobile lachten. »Andy

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