Heiße Beute
bin nur ein Freund der Familie, erledige ein paar Dinge für Evelyn. Wir gehen jetzt. Und ich finde, das sollten Sie auch tun.« Und mal zum Arzt gehen, sich was verschreiben lassen.
Ich geleitete Lula und Kloughn vorbei an Abruzzi und Darrow durch die Tür nach draußen, schob sie ins Auto, und wir fuhren los.
»Ach, du liebe Scheiße«, sagte Lula. »Was sollte das denn? Ich habe jetzt noch eine Gänsehaut. Eddie Abruzzi hat Augen wie Ramirez. Und Ramirez war gnadenlos. Ich dachte, diese ganze Geschichte hätte ich ein für allemal hinter mich gelassen, aber als ich ihm gerade in die Augen sah, wurde mir selbst ganz schwarz vor Augen. Es war, als wäre ich wieder mit Ramirez in einem Raum. Ich habe vielleicht Schiss, kann ich euch sagen. Ich kriege Schweißausbrüche. Ich hyperventiliere, soweit ist es schon. Ich brauche einen Hamburger, unbedingt. Das heißt, nein, ich habe ja gerade erst einen gegessen. Ich brauche was anderes. Ich brauche … ich brauche … ich brauche Schuhe. Ich brauch unbedingt neue Schuhe.«
Wieder leuchteten Kloughns Augen. »Ramirez und Abruzzi sind also die Bösen, oder? Aber Ramirez ist schon tot, wenn ich das richtig verstanden habe. War Ramirez ein Profikiller?«
»Ramirez war Profiboxer.«
»Ich werd’ verrückt.
Den
Ramirez meinen Sie? Über den habe ich ständig in der Zeitung gelesen. Ich werd’ verrückt. Dann sind Sie also diejenige, die ihn getötet hat?«
»Ich habe Ramirez nicht getötet«, sagte ich. »Er stand auf der Feuerleiter hinter meinem Haus. Er hat versucht, in meine Wohnung einzubrechen, dabei hat ihn jemand erschossen.«
»Ja, ja, Stephanie schießt so gut wie nie auf andere Menschen«, sagte Lula. »Aber mir ist das egal. Ich will raus hier. Ich muss frische Luft schnappen. Einkaufszentrumsluft. Dann kann ich wieder frei atmen.«
Ich brachte Kloughn zurück zu seinem Waschsalon, Lula setzte ich am Büro ab. Sie röhrte sofort los zur Shopping Mall in ihrem roten Trans Am, und ich trat ins Büro.
»Weißt du was?«, sagte Connie zu mir. »Der Typ, den du gestern geschnappt hast, Martin Paulson, ist wieder auf freiem Fuß. Bei seiner ersten Verhaftung ist irgendwas schief gelaufen, und die Klage wurde abgewiesen.«
»Der Kerl müsste schon hinter Gittern, nur weil er auf der Welt ist.«
»Als er freigelassen wurde, soll er angeblich einige wenig schmeichelhafte Bemerkungen über dich gemacht haben.«
»Toll.« Ich fläzte mich aufs Sofa. »Hast du gewusst, dass Benito Ramirez für Abruzzi gearbeitet hat? Wir sind ihm zufällig in Evelyns Haus begegnet. Ach, übrigens, in dem Haus ist ein Fenster kaputt. Auf der Rückseite.«
»War bestimmt ein Kind, das Baseball gespielt hat, was?«, sagte Connie. »Es rannte weg, gerade als du sahst, wie das Fenster zu Bruch ging. Und du weißt nicht, wo das Kind abgeblieben ist. Moment, ich habe noch einen besseren Vorschlag: Du hast das Kind gar nicht gesehen. Das Fenster war schon kaputt, als du kamst. War es so?«
»Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Also, was weißt du über Abruzzi?«
Connie tippte den Namen in ihren Computer ein. Nach nicht mal einer Minute spuckte er die ersten Informationen aus. Aktuelle Anschrift, frühere Anschriften, Arbeitsstellen, Ehefrauen, Kinder, Verhaftungen. Sie druckte alles aus und gab es mir. »Seine Zahnpastamarke und Hodengröße könnten wir auch ermitteln, nur dauert das etwas länger.«
»Klingt verführerisch, aber mit seiner Hodengröße könnte ich im Moment wenig anfangen.«
»Sind bestimmt Riesenklöten.«
Ich hielt mir die Ohren zu. »Ich höre gar nicht hin!« Ich sah Connie von der Seite an. »Was weißt du noch über ihn?«
»Viel ist es nicht. Nur, dass ihm einige Immobilien in Burg und in der Innenstadt gehören. Er soll nicht gerade sehr zuvorkommend sein, soviel ich weiß. Einzelheiten kenne ich keine. Vor einiger Zeit wurde er wegen einer Lappalie verhaftet. Der Vorwurf der organisierten Kriminalität wurde wegen fehlender Tatzeugen fallen gelassen. Weswegen fragst du?«, sagte Connie.
»Krankhafte Neugier.«
»Ich habe heute zwei neue Fälle reinbekommen. Laura Minello wurde vor einigen Wochen wegen Kaufhausdiebstahls verhaftet. Sie ist gestern nicht zu ihrem Gerichtstermin erschienen.«
»Was hat sie denn mitgehen lassen?«
»Einen fabrikneuen BMW. Hat ihn bei helllichtem Tag vom Parkplatz des Händlers geklaut.«
»Für eine Probefahrt, nehme ich an.«
»Ja, aber sie hat niemandem Bescheid gesagt, dass sie ihn sich ausleiht. Sie ist
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