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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Tempo, als er auf unserer Höhe war, zeigte mir den Finger und glitt vorbei, um die Ecke, außer Sichtweite.
    »Ein Freund von dir?«, wollte Ranger wissen.
    Ich schloss die Fahrertür meines Honda auf. »Eigentlich soll ich ihn festnehmen.«
    »Und?«
    »Kann bis morgen warten.«
    »Bei dem Fall könnte ich dir auch helfen. Ich setze einfach alles auf deine Rechnung.«
    Ich zog eine Schnute. »Kennst du Eddie Abruzzi?«
    Ranger entfernte ein Stück Peperoni aus meinem Haar und wischte ein paar Kartoffelchipskrümel von meinem T-Shirt. »Abruzzi ist kein netter Umgang. Von dem halte dich lieber fern.«
    Ich gab mir Mühe, Rangers Hand auf meiner Brust zu ignorieren. Oberflächlich schien es wie eine unschuldige Geste des Krümelwegwischens, innerlich war es der reine Sex. »Hör auf, an mir rumzufummeln«, sagte ich.
    »Wenn man bedenkt, was du mir noch schuldest, solltest du dich schon mal damit vertraut machen, dass jemand an dir rumfummelt.«
    »Ich versuche, ein ernsthaftes Gespräch mit dir zu führen! Die vermisste Frau hat ein Haus gemietet, das Abruzzi gehört. Ich bin ihm heute Morgen zufällig begegnet.«
    »Darf ich raten? Du hast dich in seinem Mittagessen gewälzt.«
    Ich sah mir mein Hemd an. »Nein. Das Mittagessen gehörte dem Kerl, der mir eben den Finger gezeigt hat.«
    »Wo bist du Abruzzi denn begegnet?«
    »In dem gemieteten Haus. Und das ist das Komische: Abruzzi wollte nicht, dass ich mich dort aufhalte, und er wollte auch nicht, dass ich mich um Evelyn kümmere. Ich habe mich gefragt, was ihn das eigentlich angeht. Die Immobilie ist für ihn überhaupt nicht von Wert. Und dann ist er völlig ausgerastet und hat was von Feldzug und Kriegsspielen geschwafelt.«
    »Abruzzi ist ein Kredithai, damit macht er sein Geld«, sagte Ranger. »Das investiert er dann in rechtmäßige Unternehmungen, zum Beispiel Immobilien. Seine Hobbys sind Kriegsspiele. Kennst du dich damit aus?«
    »Nein.«
    »Die Teilnehmer an diesen Kriegsspielen beschäftigen sich mit Militärgeschichte. Anfangs war es nur eine Hand voll Begeisterter, die sich privat getroffen haben und Spielzeugsoldaten auf einer Landkarte hin und hergeschoben haben. Die Leute denken sich Fantasieschlachten aus und spielen sie dann durch. Heute gibt’s entsprechende Computerspiele dafür. Ich habe mir sagen lassen, dass Abruzzi voll darauf abfährt.«
    »Der Mann ist verrückt.«
    »Das ist allgemein bekannt. Sonst noch was?«, fragte Ranger.
    »Nö. Das war’s.«
    Ranger glitt auf den Fahrersitz und düste davon.
    So viel für heute zum Thema Geldverdienen. Blieb mir immer noch Laura Minello, Autodiebstahl in großem Stil, aber ich war entmutigt, außerdem hatte ich keine Handschellen mehr. Wahrscheinlich musste ich mich doch wieder der Suche nach dem Kind widmen. Wenn ich jetzt gleich zu Evelyns Haus zurückkehrte, standen die Chancen gut, dass Abruzzi nicht da war. Sicher war er wutschnaubend abgedampft, nachdem er mir mit Worten gedroht hatte, war nach Hause gefahren und spielte jetzt mit seinen Soldaten im Sandkasten.
    Ich fuhr zurück in die Key Street und stellte den Wagen vor Carol Balogs Haus ab. Ich klingelte an der Tür und klaubte mir Pizzakäsereste von der Brust, während ich auf Carol wartete.
    »Hallo«, sagte sie, als sie mir die Tür öffnete. »Du schon wieder. Was gibt’s denn noch?«
    »Hat Annie mit irgendwelchen Kindern hier aus dem Viertel gespielt? Hatte sie eine enge Freundin?«
    »Die meisten Kinder, die hier wohnen, sind älter. Annie blieb oft zu Hause. Ist das Pizza in deinem Haar?«
    Ich tastete mit der Hand meinen Kopf ab. »Irgendwo Peperoni?«
    »Nein. Nur Käse und Tomatensoße.«
    »Na dann«, tröstete ich mich. »Solange es keine Peperonis sind.«
    »Moment mal«, sagte Carol. »Da fällt mir ein, Evelyn hat mir mal gesagt, Annie hätte eine neue Freundin in der Klasse gefunden. Evelyn war etwas besorgt, weil das kleine Mädchen glaubte, sie wäre ein Pferd.«
    Ich schlug mir im Geiste mit der Hand an die Stirn. Klar, das konnte nur meine Nichte Mary Alice sein.
    »Den Namen von dem Pferdemädchen habe ich leider vergessen«, sagte Carol, Ich verabschiedete mich von ihr und fuhr zum Haus meiner Eltern zwei Straßen weiter. Es war früher Nachmittag. Die Schule war aus, Mary Alice und Angie würden in der Küche sitzen, Plätzchen essen und von meiner Mutter ins Verhör genommen werden. Alles hat seinen Preis, war eine meiner ersten Lehren. Wenn man nach der Schule Plätzchen essen wollte, musste man meiner

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