Heiße Beute
muss lernen, sich besser zu beherrschen«, stellte einer fest.
Neben mir stand der T-Shirt-Verkäufer. »Ja«, sagte er, »und von Fischen versteht er auch nicht viel. Das ist ja nicht mal ein Filetmesser da in seiner Hand.«
Schließlich konnte ich meiner Hosentasche doch noch das Pfefferspray entreißen. Ich schüttelte es und sprühte Bender damit ein. Die drei Männer schlugen daraufhin die Kofferraumklappen zu und hielten Abstand zu uns.
»He, passen Sie gefälligst auf, aus welcher Richtung der Wind weht«, sagte einer. »Ich brauche keine Nasennebenhöhlenspülung. Und meine Ware darf auch nicht beschädigt werden. Ich bin Geschäftsmann, verstanden. Das hier ist mein ganzer Warenbestand.«
»Das Zeug macht mir keine Angst«, sagte Andy, der sich zentimeterweise um den Caddy herum zu mir vorarbeitete und dabei sein Messer schwang. »Im Gegenteil. Ich liebe das Zeug. Sprühen Sie ruhig weiter. Ich habe so viel Pfefferspray abbekommen, ich bin schon ganz süchtig danach.«
»Was trägst du denn da am Handgelenk?«, fragte einer der Männer Bender. »Sieht aus wie Handschellen. Machst du mit der Lady einen auf Sadomaso, oder was ist los?«
»Die Handschellen gehören mir«, sagte ich. »Er hat seine Kautionsvereinbarung gebrochen.«
»Kenne ich Sie nicht von irgendwoher?«, sagte einer der Männer. »Ich habe Ihr Foto mal in der Zeitung gesehen. Sie haben doch das Beerdigungsinstitut abgefackelt und sich die Augenbrauen dabei versengt.«
»Meine Schuld war das nicht.«
Das brachte alle drei zum Lachen. »Ist Andy nicht letztes Jahr mit einer Motorsäge auf Sie losgegangen? Und jetzt haben Sie nur dieses mickrige Pfefferspray für kleine Mädchen dabei? Wo haben Sie Ihre Knarre gelassen? Sie müssen die Einzige hier in der Siedlung sein, die keine hat.«
»Gib mir die Schlüssel«, sagte Bender zu dem T-Shirt-Verkäufer. »Ich verpiss mich. Wird mir zu langweilig hier.«
»Ich will aber noch weiter verkaufen.«
»Verkauf deine Sachen ein andermal.«
»Scheiße«, sagte der Mann und warf ihm die Schlüssel zu.
Bender stieg in den Cadillac und brauste davon.
»Was sollte das denn?«, fragte ich. »Warum haben Sie ihm die Schlüssel ausgehändigt?«
Der T-Shirt-Mann zuckte die Achseln. »Das Auto gehört ihm.«
»Auf seiner Kautionsvereinbarung steht nichts von einem Auto«, sagte ich.
»Da hat Ihnen der gute Andy wohl was verschwiegen. Es ist eine Neuerwerbung.«
Neuerwerbung. Wahrscheinlich gestern Abend gestohlen, zusammen mit den T-Shirts.
»Wollen Sie auch bestimmt kein T-Shirt kaufen? Im Oldsmobile liegen noch mehr«, sagte der Mann. Er öffnete den Kofferraum und holte ein paar T-Shirts heraus. »Schauen Sie sich das hier an. Ein Modell mit V-Ausschnitt, aus Spandex-Nylon. Das wird Ihnen gut stehen. Da kommen Ihre Titten so richtig schön zur Geltung.«
»Wie viel kostet es?«, fragte ich.
»Wie viel haben Sie dabei?«
Ich stieß meine Hand in die Hosentasche und zog zwei Dollar hervor.
»Ihr Glückstag«, sagte der Mann. »Das T-Shirt ist nämlich heute im Sonderangebot, für zwei Dollar.«
Ich gab ihm das Geld, nahm das T-Shirt und stapfte zurück zu meinem Honda.
Direkt vor mir parkte ein eleganter schwarzer Schlitten. Ein Mann lehnte an der Karosserie, beobachtete mich schmunzelnd. Ranger. Sein schwarzes Haar hatte er nach hinten gekämmt und zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Er trug schwarze Cargo-Hosen, schwarze Bates-Schuhe und ein schwarzes T-Shirt, das sich eng über seine Muskeln spannte, die er sich bei einer Sondereinheit der Armee antrainiert hatte.
»Auf Einkaufstour?«, sagte er.
Ich schleuderte das T-Shirt in meinen Wagen. »Ich brauche Hilfe.«
»Schon wieder?«
Vor einiger Zeit hatte ich Ranger gebeten, mir bei der Festnahme eines Mannes namens Eddie DeChooch behilflich zu sein. Gegen DeChooch wurde wegen des Weiterverkaufs von Schmuggelzigaretten ermittelt, mir hatte er nur Ärger gemacht. Ranger mit seiner Söldnermentalität hatte als Preis für seine Unterstützung eine gemeinsame Nacht verlangt. Eine Nacht seiner Wahl, eine ganze Nacht, und er durfte bestimmen, was in dieser Nacht geschah. Es wäre kein Opfer für mich, da ich mich von Ranger angezogen fühle, wie die Motten vom Licht sozusagen. Trotzdem machte mir der Gedanke daran Angst. Er ist immerhin der Hexenmeister. Mir wird ja schon ganz anders, wenn ich nur neben ihm stehe.
Was würde da erst passieren, wenn er tatsächlich in mich eindringen würde? Meine Vagina würde regelrecht Feuer
Weitere Kostenlose Bücher