Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
machte das Fenster zu und schob den Sperrriegel vor, eine reine Geste, mehr nicht, denn die Glasscheibe fehlte zum größten Teil. Ich ging in die Küche und aß einen Schokoriegel.
    Im Halbschlaf dachte ich über den Nährwert von Muffins mit Cremefüllung zum Frühstück nach, da klopfte es an meiner Tür.
    Es war Tank, Rangers rechte Hand. »Man hat Ihren Wagen wiedergefunden. Vor einem Tierfuttergeschäft«, sagte er. Er gab mir meine Tasche. »Die lag hinten auf dem Boden.«
    »Und mein Auto?«
    »Steht unten auf dem Parkplatz.« Er übergab mir die Schlüssel. »Soweit ist alles in Ordnung mit dem Wagen. Nur an dem Abschlepphaken ist eine Kette befestigt. Wir wussten nicht, wofür die sein sollte.«
    Ich verschloss die Tür hinter Tank wieder, taperte in die Küche und aß die ganze Packung Muffins. Ich redete mir ein, dass das schon nicht weiter tragisch war, denn schließlich gab es etwas zu feiern. Ich hatte mein Auto wieder. Wenn es ums Feiern geht, zählen Kalorien nicht. Das weiß doch jedes Kind.
    Kaffee würde jetzt ganz gut zum Riegel schmecken, aber das schien mir, so früh am Morgen, doch zu viel des Aufwands. Ich müsste den Filter wechseln, das Kaffeepulver einfüllen, Wasser eingießen und die Maschine anstellen. Mal abgesehen davon, dass ich ja wach werden würde, wenn ich Kaffee trank, und ich glaube, ich war noch nicht bereit, mich den Anforderungen des Tages zu stellen. Lieber würde ich mich noch mal ins Bett begeben.
    Gerade hatte ich mich dorthin verkrochen, da schellte es schon wieder. Ich zog das Kissen über den Kopf und schloss die Augen. Unverdrossen klingelte es weiter. »Ruhe!«, schrie ich. »Keiner zu Hause!« Jetzt klopfte es, dann schellte es wieder. Ich schleuderte das Kissen weg und hievte mich aus dem Bett. Ich stapfte zur Tür, riss sie auf und stierte nach draußen. »Was ist?«
    Es war Kloughn. »Heute ist Samstag«, sagte er. »Ich habe Doughnuts mitgebracht. Samstagsmorgens esse ich immer Doughnuts.« Er musterte mich genauer. »Habe ich Sie geweckt? Mann, oh Mann, hübsch sehen Sie ja nicht gerade aus morgens beim Aufwachen. Kein Wunder, dass Sie nicht verheiratet sind. Schlafen Sie immer in diesen Trainingsklamotten? Wie kommt es, dass Ihr Haar so hochsteht?«
    »Wollen Sie sich Ihre Nase unbedingt ein zweites Mal brechen?«
    Kloughn zwängte sich an mir vorbei in die Wohnung. »Ich habe Ihren Wagen unten auf dem Parkplatz gesehen. Hat die Polizei ihn gefunden? Haben Sie meine Handschellen wiederbekommen?«
    »Ihre Handschellen können Sie sich sonst wo hinstecken. Und jetzt raus aus meiner Wohnung. Verschwinden Sie!«
    »Ich sehe schon, Sie brauchen unbedingt eine Tasse Kaffee«, sagte Kloughn. »Wo bewahren Sie die Filter auf? Ich bin auch der typische Morgenmuffel. Aber wenn ich dann den ersten Schluck Kaffee getrunken habe, bin ich ein anderer Mensch.«
    Womit hatte ich das verdient?, fragte ich mich.
    Kloughn holte das Kaffeepulver aus dem Kühlschrank und stellte die Maschine an. »Ich wusste nicht, ob Kopfgeldjäger auch samstags arbeiten«, sagte er. »Ich habe mir gedacht, Vorsicht ist besser als Nachsicht. Also bin ich hergekommen.«
    Ich war sprachlos.
    Die Wohnungstür stand noch offen, und jemand klopfte an den Türpfosten hinter mir.
    Es war Morelli. »Störe ich?«, fragte er.
    »Es ist nicht so, wie Sie denken«, erklärte sich Kloughn.
    »Ich bin nur vorbeigekommen, um ihr Doughnuts mit Marmelade zu bringen.«
    Morelli sah mich von oben bis unten an. »Da kann man ja Angst kriegen.«
    Ich blitzte ihn böse an. »Ich habe eine schlimme Nacht hinter mir.«
    »Das habe ich auch schon gehört. Ein großer Vogel soll sich hier bei dir eingefunden haben. Eine Eule.«
    »Na und?«
    »Hat die Eule irgendwelchen Schaden angerichtet?«
    »Nicht der Rede wert.«
    »Wir sehen uns jetzt öfter als in der Zeit, als wir zusammenwohnten«, sagte Morelli. »Machst du dieses ganze Theater nur, damit ich vorbeikommen muss?«

6
    »Ach je, ich wusste gar nicht, dass Sie beide mal zusammengewohnt haben«, sagte Kloughn. »Nicht, dass Sie mich missverstehen: Ich will mich da in nichts einmischen. Wir beide arbeiten nur zusammen an einem Fall. Stimmt’s oder habe ich Recht?«
    »Es stimmt«, sagte ich.
    »Ist das der Mann, mit dem Sie verheiratet sind?«, fragte Kloughn.
    Ein Lächeln zuckte um Morellis Mundwinkel. »Ach, du bist verheiratet?«
    »Irgendwie schon«, sagte ich. »Ich will nicht darüber reden.«
    Morelli griff in die Tüte und suchte sich einen Doughnut aus.

Weitere Kostenlose Bücher