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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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an.
    »Ich muss mal«, sagte Lula. »Kann ich auch nicht ändern. Ich muss pinkeln.«
    »Ich mache dir einen Vorschlag. Wir sind auf dem Weg hierher an einem Einkaufszentrum vorbeigekommen. Ich setze dich an dem Einkaufszentrum ab, und dann fahre ich mit dem Auto zurück und beschatte das Haus allein.«
    Eine halbe Stunde später stand ich wieder am Straßenrand, allein, in Schnüfflerhaltung. Der Nieselregen hatte sich zu einem Dauerregen gemausert, und in manchen Häusern brannte Licht. Bei Dotty blieb alles finster. Ein blauer Honda Civic glitt an mir vorbei und bog in Dottys Einfahrt.
    Eine Frau stieg aus und schnallte zwei Kinder auf der Rückbank von ihren Kindersitzen los. Die Frau war in einen weiten Regenmantel mit Kapuze gehüllt, aber ich konnte einen Blick auf ihr Gesicht erhaschen, trotz der Finsternis, und ich war mir sicher, dass es Dotty war. Genauer gesagt, ich war mir sicher, dass es nicht Evelyn war. Die beiden Kinder waren noch klein, vielleicht zwei und sieben Jahre alt. Ich bin keine Expertin, mein gesamtes Wissen über Kinder basiert auf dem Zusammenleben mit meinen beiden Nichten.
    Die Familie betrat das Haus, Lichter gingen an. Ich legte den ersten Gang in Lulas Trans Am ein und schob mich zentimeterweise vor, bis ich direkt gegenüber von dem Haus der Rheinholds stand. Jetzt konnte ich auch Dotty genau erkennen. Den Regenmantel hatte sie abgelegt, und sie ging im Zimmer umher. Im Wohnzimmer wurde der Fernseher eingeschaltet. Vom Wohnzimmer aus öffnete sich eine Tür, hinter der offenbar die Küche lag. Dotty ging hin und her, vom Kühlschrank zum Esstisch. Eine zweite erwachsene Person tauchte nicht auf. Dotty traf keine Anstalten, die Vorhänge im Wohnzimmer zuzuziehen.
    Die Kinder waren im Bett, und um neun Uhr gingen die Lichter in den Schlafzimmerfenstern aus. Um Viertel nach neun bekam Dotty einen Anruf. Um halb zehn telefonierte sie immer noch, und ich fuhr los, um Lula vom Einkaufszentrum abzuholen. Etwa zwei Straßen von Dottys Haus entfernt schnurrte ein eleganter schwarzer Wagen an mir vorbei in die entgegengesetzte Richtung. Gerade noch konnte ich die Frau am Steuer erkennen, Jeanne Ellen Burrows. Beinahe wäre ich gegen die Bordsteinkante geknallt und im Vorgarten gelandet.
    Lula wartete bereits am Eingang des Einkaufszentrums auf mich.
    »Steig ein!«, rief ich. »Ich muss sofort zurück zu Dotty. Als ich eben aus South River herausfuhr, ist mir Jeanne Ellen Burrows entgegengekommen.«
    »Was ist mit Evelyn und Annie?«
    »Nichts.«
    Bei unserer Rückkehr war das Haus dunkel. Das Auto stand in der Einfahrt. Jeanne Ellen war wie vom Erdboden verschluckt.
    »Weißt du genau, dass es Jeanne Ellen war?«, fragte Lula.
    »Absolut sicher. Mir haben sich die Nackenhaare aufgestellt, und ich bekam rasende Kopfschmerzen.«
    »Dann muss es Jeanne Ellen gewesen sein.«
    Lula setzte mich vor meiner Haustür ab.
    »Sag Bescheid, wenn du wieder jemanden observieren willst«, sagte Lula. »Observieren ist eine meiner Stärken.«
    Rex trainierte in seinem Laufrad, als ich in die Küche kam. Er hielt inne und sah mich mit strahlenden Augen an.
    »Gute Nachrichten, mein Dicker«, sagte ich. »Ich bin auf dem Nachhauseweg am Supermarkt vorbeigefahren und habe uns was zu essen gekauft.«
    Ich schüttete den Inhalt der Einkaufstüte auf den Küchentresen. Sieben Tastykakes, zwei Butterscotch Krimpets, ein Kokosnussriegel, zwei Erdnussbutter Kandykakes, Muffins mit Cremefüllung und Schokoriegel. Was Schöneres konnte einem im Leben nicht passieren. Tastykakes sind nur einer der vielen Vorteile von New Jersey. Produziert werden sie in Philly und dann in ihrer ganzen matschig-frischen Pracht und Herrlichkeit nach Trenton verfrachtet. Täglich gehen 439.000 Butterscotch Krimpets vom Band, habe ich mal irgendwo gelesen. Und nicht gerade die allermeisten finden ihren Weg nach New Hampshire. Was hat man von dem vielen Schnee und der schönen Landschaft, wenn es keine Tastykakes gibt?
    Ich verputzte einen Schokoriegel, ein Butterscotch Krimpet und zum Nachtisch ein Kandykake. Für Rex fiel ein Krümel von dem Butterscotch Krimpet ab.
    In letzter Zeit ist nicht alles bestens gelaufen für mich. Allein in dieser Woche sind mir drei Paar Handschellen und mein Auto abhanden gekommen, und an meine Wohnungstür hatte ein Witzbold einen Beutel mit Schlangen gehängt. Andererseits, ganz so dramatisch war es nun auch wieder nicht. Es gibt Schlimmeres, zum Beispiel in New Hampshire zu wohnen, ohne Tastykakes.
    Es

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