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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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»Du trägst gar keinen Ehering.«
    »Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt? Ich will nicht darüber reden.«
    Kloughn lenkte mit Bedauern in der Stimme ein. »Sie hat noch keinen Kaffee im Magen.«
    Herzhaft biss Morelli in den Doughnut. »Da hilft auch kein Kaffee mehr.«
    Ich zeigte mit ausgestrecktem Arm zur Tür. »Raus!«
    Wenig später knallte ich die Tür hinter den beiden zu und schob den Sicherheitsriegel vor. Ich lehnte gegen die Tür und schloss die Augen. Morelli hatte Spitze ausgesehen. T-Shirt, Jeans und ein rotes Baumwollhemd, das er wie eine Jacke offen trug. Und er roch so geil. Der Geruch hing noch in meinem Flur, vermischte sich mit dem der Marmeladendoughnuts. Ich holte tief Luft, und ein Lustanfall überkam mich, unmittelbar gefolgt von einem Wutanfall. Ohrfeigen hätte ich mich können. Ich hatte Morelli weggeschickt! Was hatte ich mir bloß dabei gedacht? Ach ja, jetzt fiel es mir wieder ein. Ich glaube, er hatte gesagt, bei meinem Anblick könnte man Angst kriegen. Angst! Bei meinem Anblick! Und mich überkam eine Hitzewallung wegen eines Typen, der findet, bei meinem Anblick könnte man Angst kriegen! Andererseits war er tatsächlich vorbeigekommen, um zu sehen, ob mir auch nichts passiert war.
    Das ging mir durch den Kopf auf dem Weg zum Badezimmer. Mittlerweile war ich hellwach. Da konnte ich auch gleich ganz aufstehen und mich dem neuen Tag stellen. Ich schaltete das Licht an und erhaschte einen Blick von mir im Spiegel. Iih! Da konnte man ja wirklich Angst kriegen.
    Ich befand, dass Samstag ein ganz guter Tag war, um Dotty zu beschatten. Eigentlich hatte ich sie gar nicht in Verdacht, dass sie Evelyn helfen könnte. Ich folgte nur meinem Instinkt. Manchmal braucht es nur Instinkt, mehr nicht. Mit den Freundschaften aus der Kindheit ist es etwas Besonderes. Hin und wieder geraten sie aus Nachlässigkeit etwas in den Hintergrund, aber vergessen tut man sie nie.
    Mary Lou Molnar ist meine engste Freundin, solange ich denken kann. In Wahrheit haben wir gar nicht mehr viel gemein. Heute heißt sie Mary Lou Stankovik, sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Ich lebe mit einem Hamster zusammen. Dennoch: Wollte ich jemandem ein Geheimnis anvertrauen, ich würde mich an Mary Lou wenden. Und wenn ich Evelyn wäre, ich würde mich an Dotty Palowski wenden.
    Als ich in South River ankam, war es fast zehn Uhr. Ich gondelte an Dottys Haus vorbei und parkte ein Stück weiter. In der Einfahrt stand Dottys Wagen, direkt vorm Haus ein roter Jeep. Es war nicht Evelyns Wagen. Evelyn fuhr einen neun Jahre alten Sentra. Ich schob meinen Sitz ein Stück nach hinten und streckte die Beine aus. Als Mann, der in dieser Pose vor einem Haus herumlungerte, wäre ich verdächtig. Frauen schenkt man zum Glück nicht so viel Beachtung.
    Dottys Haustür ging auf, und ein Mann trat heraus. Dottys Kinder sprangen hinter ihm her und liefen im Kreis um ihn herum. Er nahm sie bei der Hand, und alle drei gingen zum Jeep.
    Der Exmann an seinem Besuchstag.
    Der Jeep fuhr davon, fünf Minuten später verschloss Dotty das Haus und stieg in ihren Honda. Ich nahm die Verfolgung auf, was nicht schwierig war. Dotty ließ das Viertel hinter sich und fuhr auf den Highway. Sie rechnete nicht mit einem Verfolger, entdeckte mich kein einziges Mal in ihrem Rückspiegel.
    Wir fuhren direkt zu einer der Shopping Mails an der Route 18 und hielten vor dem Geschäft einer Buchhandelskette. Ich sah, wie Dotty ausstieg, den Parkplatz überquerte und auf den Laden zuging. Ihre Beine waren nackt, sie trug nur ein Sommerkleid und einen Sweater. Ich hätte darin gefroren. Zwar schien die Sonne, aber es war kalt. Wahrscheinlich war Dotty die Geduld mit dem miesen Wetter ausgegangen. Sie schritt durch die Tür, ging gezielt auf die Coffee Bar zu. Durch die Fensterscheibe konnte ich alles gut erkennen. Sie bestellte sich einen Kaffee, setzte sich damit an einen Tisch, den Rücken mir zugewandt, und sah sich im Raum um. Sie schaute auf die Uhr, trank ihren Kaffee. Sie wartete auf jemanden.
    Lieber Gott, dachte ich, hoffentlich wartet sie auf Evelyn. Das würde die Sache erheblich vereinfachen.
    Ich verließ meinen Beobachterposten im Auto und ging die paar Meter zum Laden. Zuerst stöberte ich ein bisschen in den Regalen im rückwärtigen Teil der Coffee Bar, versteckt hinter Bücherstapeln. Ich kannte Dotty nicht persönlich, dennoch befürchtete ich, sie könnte mich erkennen. Ich suchte den Laden nach Evelyn und Annie ab, denn sie sollten mich

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