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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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stand vor mir. »Sie kommen gerade ungelegen«, sagte sie.
    Ich schob sie zur Seite. »Ich komme immer ungelegen.«
    »Ja, schon. Aber Sie verstehen nicht, was ich meine. Andy ist krank.«
    »Und das sollen wir Ihnen glauben?«, sagte Lula. »Halten Sie uns wirklich für so doof?«
    Bender kam in den Raum geschlurft. Sein Haar war eine einzige Katastrophe, die Augen hatte er halb geschlossen. Er trug ein Schlafanzug-Oberteil und eine schmutzige Handwerkerhose.
    »Ich bin todkrank«, sagte ich. »Ich sterbe.«
    »Es ist nur die Grippe«, erklärte seine Frau. »Besser, du gehst wieder ins Bett.«
    Bender streckte die Arme vor. »Legen Sie mir Handschellen an. Liefern Sie mich bei den Bullen ab. Die haben doch einen Arzt da, oder nicht?«
    Ich legte Bender die Handschellen an und sah hinüber zu Lula. »Haben die einen Arzt da?«
    »Im Sankt Francis-Hospital gibt es eine Krankenstation für Gefangene.«
    »Bestimmt habe ich Milzbrand«, sagte Bender. »Oder Masern.«
    »Jedenfalls stinkt es zum Himmel«, sagte Lula.
    »Durchfall habe ich auch, und ich muss kotzen«, sagte Bender. »Meine Nase läuft wie wahnsinnig, und mein Hals kratzt. Ich habe Fieber. Fühlen Sie mal meine Stirn.«
    »Von wegen«, sagte Lula. »Ich könnte mir auch was Schöneres vorstellen.«
    Er wischte sich die Nase mit dem Ärmel ab und hinterließ einen schleimigen Popel auf seinem Schlafanzug-Oberteil. Dann warf er den Kopf in den Nacken und nieste und versprühte seine Viren im Raum.
    »He, Sie!«, schrie Lula. »Nehmen Sie die Hand vor den Mund! Schon mal was von Taschentüchern gehört? Was soll dieses Geschmiere da am Ärmel?«
    »Mir ist schlecht«, sagte Bender. »Ich muss kotzen.«
    »Schnell, zum Klo!«, kreischte seine Frau. Sie schnappte sich einen blauen Plastikeimer. »Nimm den Eimer!«
    Bender steckte den Kopf in den Eimer und übergab sich.
    »Heiliger Strohsack«, sagte Lula. »Das ist ja das reinste Seuchenhaus hier. Ich will raus. In mein Auto kommt mir der Kerl nicht«, sagte sie zu mir. »Wenn du ihn bei den Bullen abliefern willst, musst du dir ein Taxi nehmen.«
    Bender zog den Kopf aus dem Eimer und streckte mir die gefesselten Hände entgegen. »Ich bin auch ganz lieb. Von mir aus können wir gehen.«
    »Warte auf mich«, sagte ich zu Lula. »Du hast Recht. Es stimmt, was du über seinen Draht zu Gott gesagt hast.«
    »Es war zwar eine lange Fahrt hierher, aber es hat sich gelohnt«, sagte Lula und leckte den Salzrand von ihrem Glas.
    »Das ist der beste Margarita weit und breit.«
    »Wirkt wie Medizin. Der Alkohol tötet alle Bazillen, die wir uns von Bender eingefangen haben.«
    »Recht hast du«, bestätigte Lula.
    Ich trank einen Schluck aus meinem Glas und sah mich um. Die Bar war gut gefüllt, die übliche Feierabendmeute, die meisten in meinem Alter, und die meisten sahen zufriedener aus als ich.
    »Mein Leben kotzt mich an«, sagte ich zu Lula.
    »Das sagst du nur, weil du Bender gerade beim Kotzen zusehen musstest.«
    Teilweise stimmte das sogar. Der Anblick des kotzenden Bender hatte meine Laune nicht gerade angehoben. »Ich überlege, ob ich mir nicht einen neuen Job suchen soll«, sagte ich. »Ich möchte da arbeiten, wo diese Leute hier arbeiten. Die sehen alle so glücklich und zufrieden aus.«
    »Das kommt, weil sie vor uns da waren und schon gut abgefüllt sind.«
    Vielleicht kam es aber auch daher, weil keiner von denen von einem Irren verfolgt wurde, der einem ans Leder wollte.
    »Jetzt sind mir schon wieder ein Paar Handschellen abhanden gekommen«, sagte ich zu Lula. »Ich habe vergessen, sie Bender abzunehmen.«
    Lula kippte den Kopf nach hinten und lachte schallend.
    »Und du willst dir einen neuen Job suchen?«, sagte sie. »Warum denn bloß? Du bist doch ein echtes Ass!«
    Es war elf Uhr, und die meisten Häuser in der Straße, in der meine Eltern wohnen, waren dunkel. In Burg geht man früh zu Bett und steht früh auf.
    »Tut mir Leid wegen Bender«, sagte Lula. Ihr Trans Am stand mit laufendem Motor am Straßenrand. »Wir können Vinnie ja sagen, dass er verstorben ist. Wir wären kurz davor gewesen, Bender zu verhaften, da wäre er plötzlich gestorben. Plumms! Einfach so. Mausetot.«
    »Lieber wäre mir, wir würden zurückfahren und ihn auf der Stelle umlegen«, sagte ich. Ich machte die Tür auf, um auszusteigen, verfing mich aber in der Fußmatte, sodass ich mit dem Gesicht vorneweg auf dem Boden landete. Ich rollte mich auf den Rücken und sah mir den Sternenhimmel an.
    »Schon gut«, sagte

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