Heiße Diamanten (German Edition)
nichts passiert ist, ist das klar?”
Ja, natürlich, hätte sie erwidern müssen. Stattdessen flüsterte sie: “Es ist etwas passiert, und dass ich das Glas zerbrochen habe, war kein Unfall. Die Hand des Kerls kam meiner Brust gefährlich nahe, und er war im Begriff, sich auf mich zu stürzen. Ich hatte das Gefühl, ihn vielleicht nicht abwehren zu können, und deshalb stieß ich mein Glas an seins. Und falls es dich interessieren sollte – ich hatte wirklich das Gefühl, dich zu brauchen. Du hast mich ohne Vorwarnung allein gelassen. Ich weiß, dass es mein Job ist, aber dein Job ist, da zu sein, wenn ich dich brauche, klar? Und deshalb werde ich schreien, wann immer ich es für nötig halte. Ist das klar?”
Verdammt, dachte Max. Er hatte nicht gedacht, dass Carlo so schnell zudringlich werden würde. Sie hatte recht, er hätte da sein müssen. Aber er hatte Carlos Technik falsch beurteilt. Und er war auch selbstsüchtig gewesen und hatte nicht mit ansehen wollen, wie der Kerl ihr nahe kam.
“Du hast recht. Es tut mir leid, Brandt. Ich hätte bei dir bleiben sollen.”
Sie sah ihn noch immer an, als würde sie ihn am liebsten umbringen, aber schließlich wandte sie sich ab und ging zum Schlafzimmer. Er folgte ihr, als sie plötzlich stehen blieb und sich zu ihm umdrehte. “Das heißt nicht, dass ich nicht mit ihm fertig werden kann, Tate.”
“Das habe ich auch nicht behauptet.”
“Denn das kann ich. Und denk bloß nicht, ich könnte meinen Job nicht tun.”
“Brandt, ich habe nicht …”
“Ich bin nicht mehr die Frau, die du kanntest, Tate. Ich bin kein Angsthase. Ich bin viel härter als früher und auch viel tüchtiger, kapiert?”
Was konnte er dazu sagen? Nach allem, was er bisher gesehen hatte, war es eine absolut korrekte Selbsteinschätzung. “Kapiert.”
Kimberly trat aus der Dusche, froh, sich wieder sauber fühlen zu können. Sauber vom Brandy. Sauber von Carlos widerwärtigen Berührungen. Nach dem Zwischenfall mit dem Brandy wollte sie nichts anderes mehr als den Tag beenden.
Hinter der Badezimmertür glaubte sie, Max hereinkommen zu hören. “Tate, bist du das?”
“Ja.”
Beruhigt trat sie in den riesigen begehbaren Schrank, der mit dem Bad verbunden war, und nahm das Nachthemd, das sie mitgebracht hatte, von dem satinbezogenen Bügel. Sie war ein bisschen unsicher deswegen, aber sich den Kopf darüber zu zerbrechen, nützte jetzt nichts mehr. Klar, wenn sie geahnt hätte, wie sie auf Max reagieren würde, hatte sie etwas anderes zum Schlafen mitgebracht. Aber so blieb ihr nichts anderes übrig, als das kurze gelbe Nachthemd anzuziehen.
Selbst ohne in den Spiegel zu sehen, wusste sie, dass es praktisch durchsichtig war. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, es einzupacken? “Bring sexy Kleider mit” hatte Max gesagt. Und so hatte sie ihre Schränke und Schubladen durchsucht nach etwas, das ihr sexy vorkam. Sie hatte wenig Zeit zu praktischen Überlegungen gehabt, und nun musste sie ins Schlafzimmer gehen und ihm so gegenübertreten!
“Ist Carlo schon ins Bett gegangen?”, rief sie durch die Tür.
“Ich habe ihm eins der Gästezimmer gezeigt und ihm etwas zum Anziehen gegeben, und dann ist er wieder hinuntergegangen, um fernzusehen”, antwortete Max. “Er schien sehr enttäuscht, als du nicht mit mir hinunterkamst.”
“Ja, wahrscheinlich. Aber für heute habe ich genug von diesem Typ.”
“Darf ich dir eine Frage stellen?”
“Klar.” Sie ging ins Bad zurück und begann sich abzuschminken.
“Nachdem ich gesehen habe, wie Carlo sich bei dir aufführt”, sagte Max, “frage ich mich, warum wohl alle diese Frauen mit diesem vulgären Typ geschlafen haben. Ehrlich gesagt verblüfft es mich. Kannst du es mir vielleicht erklären?”
“Er ist ein gut aussehender Mann, Tate.”
“Ist er das?”
Sie lächelte belustigt. “Ja, klar. Sicher, er ist ziemlich schmieriger Typ, aber angenommen, eine Frau leidet unter Minderwertigkeitskomplexen, einer schlechten Ehe oder was auch immer, würde sie dann nicht möglicherweise seine schlechten Seiten übersehen? Ein Mann, der einem so zu Füßen liegt und einem so viele Komplimente macht, könnte einer solchen Frau vielleicht das Gefühl geben, etwas Besonderes zu sein.”
Max ließ sich mit der Antwort Zeit. “Und du? Hat er dir auch das Gefühl gegeben, etwas Besonderes zu sein?”
Es klang fast eifersüchtig. Aber seine Frage, beschloss Kimberly, wurzelte wohl eher in der Furcht, sie könne Carlo gegenüber
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