Heiße Herzen - kalte Rache
bedecken. Als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, sah sie, wie Constantine gerade den Telefonhörer auflegte.
„Ich habe einen Tisch in einem kleinen Restaurant am Wasser reserviert.“
„Klingt toll.“ Sie versuchte, höchst professionell zu lächeln. Zu dieser Jahreszeit würde jedes Restaurant an der Küste mit Touristen völlig überlaufen sein. Sie würden von Glück reden können, wenn sie einen klaren Gedanken fassen konnten – vom Reden einmal ganz zu schweigen. Und ein geschäftliches Gespräch käme so überhaupt nicht infrage.
Sie nahm ihre Tasche und die Schlüssel und trat vor Constantine durch die Tür auf den Flur hinaus. In dem kunstfertig verzierten Spiegel betrachtete sie ihre Spiegelbilder. Constantine, groß und breitschultrig, sah in seinem eleganten Abendanzug sehr attraktiv aus. Sie hingegen wirkte sinnlich, der weiche Seidenstoff ihres Kleides umschmeichelte bei jeder Bewegung ihre Kurven.
Als sie die Tür schloss, überkam sie wieder der überwältigend starke Eindruck, dies alles schon einmal erlebt zu haben. Auch damals hatten sie wie ein Paar ausgesehen. Wie Liebende.
Voller Panik wurde ihr mit einem Mal bewusst, dass sie streng genommen auch jetzt ein Liebespaar waren. Sie würde lediglich Constantine nachgeben müssen, und schon würde sie sich in seinem Bett wiederfinden. Wieder einmal.
Das Restaurant war zwar klein und überaus gut besucht, aber Siennas Erleichterung schwand, als die beiden Bodyguards, die ihnen seit dem Verlassen des Hotels gefolgt waren, plötzlich nicht mehr zu sehen waren. Der Eigentümer des Lokals führte Constantine und sie auf einen abgeschiedenen Innenhof, wo ein einziger Tisch gerade für sie eingedeckt wurde.
Innerhalb weniger Sekunden waren sie allein.
Sienna machte sich auf das Gespräch gefasst, das nun folgen und das Ende von Ambrosi-Pearls bedeuten würde. Doch nachdem Constantine ihr einen Stuhl zurechtgerückt und sich dann selbst gesetzt hatte, schien er zusehends zu entspannen und das Essen zu genießen. Sie lauschte überrascht den gutmütigen Neckereien, die er mit dem Eigentümer des Restaurants austauschte, welcher sie höchstpersönlich bediente. Dabei verlor sich ihre Anspannung immer mehr, spätestens als Constantine hingebungsvoll mit einem Kind zu plaudern begann, das schüchtern aus der Küche gekommen war und zu ihnen herübergesehen hatte.
Eine Stunde später, gesättigt von cremigem Schafskäse, Feigen und einer reichlichen Auswahl köstlicher Meeresfrüchte, musste Sienna sogar das Dessert ablehnen. Nach einem kleinen Spaziergang wurde sie allerdings in dem Moment wachsam, als sie im Garten des Resorts ankamen – wo sie wiederum ganz allein waren. Aufmerksam betrachtete Sienna den Pool sowie den Garten, der von einer Mauer umgeben war. „Wo sind wir hier?“
„In meinem Privatquartier. Ich wollte dir noch einen Schlummertrunk anbieten.“
Enttäuschung stieg in ihr auf. „Du kannst du mir glauben, dass Sex im Augenblick das Letzte ist …“
„Was wäre, wenn ich Ambrosi-Pearls den Kredit erlassen würde?“
Seine Worte fühlten sich für Sienna wie ein Schlag ins Gesicht an – als wäre sie um zwei Jahre zurückversetzt worden, als Constantine ihr in ihrem Apartment vorgeworfen hatte, ihn nur heiraten zu wollen, um Ambrosi-Pearls finanziell unterstützen zu können.
Sie hatte Monate gebraucht, um schließlich zu erkennen, dass es sein Problem war, wenn er sie nicht kannte und nicht wusste, wer und was ihr wirklich wichtig war.
Es fiel ihr schwer, sich einzugestehen, dass sie so naiv gewesen war zu glauben, er würde sie lieben, nachdem sie sechs Wochen lang Liebe gemacht hatten.
Nein, nicht Liebe gemacht, korrigierte sie sich im Stillen. Sie hatten Sex gehabt. Sie hatten genau dasselbe gemacht wie vor drei Nächten auf seinem Sofa in Sydney.
Constantine verharrte bewegungslos und beobachtete sie, die Arme vor der Brust verschränkt. Er wirkte völlig kühl und kontrolliert. Ihr wurde bewusst, dass er versuchte, sie zu manipulieren.
Er war auf eine Abfuhr von ihr aus und provozierte sie, um eine zu bekommen.
„Ich habe gehört“, entgegnete sie ruhig, „dass es dir nicht allzu schwerfällt, Frauen von deinen männlichen Qualitäten zu überzeugen.“
„Dann sagst du also Nein?“
„Darauf kannst du Gift nehmen.“
„Wäre deine Antwort anders ausgefallen, wenn ich dir stattdessen einen Heiratsantrag gemacht hätte?“
Diese Frage schmerzte sogar noch mehr. Sie sah sich im Garten auf der Suche
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