Heiße Herzen - kalte Rache
nach dem kürzesten Weg zurück ins Hotel um. „Diese Unterhaltung ergibt keinen Sinn, da du ja keinen Antrag gemacht hast. Doch falls es dich interessieren sollte …“ Sie ging auf eine Ausbuchtung in der Mauer zu, hinter der sie eine Tür vermutete. „Falls ich jemals heiraten sollte, dann müssen sich die Umstände und mein Ehemann meinen Bedürfnissen anpassen.“
„Damit meinst du Ambrosi-Pearls?“
Ihre Haut begann zu kribbeln, als sie bemerkte, dass Constantine dicht hinter ihr war, und erneut wurde sie das Gefühl nicht los, dass er auf sie Jagd machte. „Wohl kaum, seitdem du dir solche Mühe gibst, mich von dieser Last zu befreien.“
Ratlos blieb sie vor der Tür stehen und suchte nach einer Möglichkeit, sie zu öffnen. Doch wie es die Probleme in ihrem Leben so an sich hatten, gab es auch für dieses keine einfache Lösung.
„Interessant“, sagte er leise. „Ich wusste ja gar nicht, dass du die Firma als Last betrachtest und dich so sehr nach Freiheit sehnst.“
„Freiheit hätte schon etwas für sich.“ Die Vorstellung, endlich frei von Schulden zu sein, erschien ihr zusehends reizvoller, selbst wenn damit der Untergang der Firma verbunden sein sollte. Doch sofort wurde sie von Gewissensbissen gequält, weil sie einen so illoyalen Gedanken überhaupt in Erwägung gezogen hatte, und wütend rüttelte sie an der Tür. Sie war es leid, immer nur das Opfer zu sein – und ganz besonders das von verschrobenen Gartenarchitekten. „Wie geht diese verdammte Tür denn jetzt auf?“
Constantine beugte sich vor und bewegte einen kleinen Riegel, den sie im Dunkeln nicht gesehen hatte. Als sein Arm sie dabei streifte, war sie sich seiner Gegenwart erneut mit aller Macht bewusst. Ihre Verärgerung wuchs angesichts ihrer Schwäche für Constantine – und der Tatsache, dass es ihm gelungen war, die Tür zu öffnen. Sie war sich sicher, dass er seinen Spaß an der ganzen Sache hatte. Und das machte sie nur noch wütender.
Noch zwei Schritte, und diese Unterhaltung wäre für heute Abend beendet. „Um noch einmal auf die hypothetische Ehe zu sprechen zu kommen.“ Absichtlich berührte sie beim Weitergehen den Aufschlag von Constantines Jackett. Diese Geste war vertraulich und provozierend – und darüber hinaus gefährlich, denn sie bemerkte, wie unverhohlene Begierde in seinem Blick aufflammte. „Wie ich schon gesagt habe: Wenn mein Zukünftiger ein dickes Bankkonto und ein Gespür für finanzielle Dinge hat, dann hätte ich nichts dagegen einzuwenden.“
Constantine bemühte sich, seine Wut im Zaum zu halten, als Sienna den Pfad zurückging, der zum Rezeptionsbereich des Resorts führte. Als sie ein paar Steintreppen hinaufstieg, bewunderte er das champagnerfarbene Kleid und ihre hochhackigen Pumps. Für den Bruchteil einer Sekunde erlaubte das Licht der Gartenlaternen einen Blick durch den durchscheinenden Stoff des Kleides, sodass ihre langen, schlanken Beine darunter zu sehen waren und man den Eindruck hatte, sie wäre völlig unbekleidet.
Die Vorstellung von Sienna, mit nichts als dem medinischen Brautschmuck auf der Haut, war überaus aufregend. Der Bodyguard, den Constantine damit beauftragt hatte, Sienna im diskreten Abstand zu folgen, damit sie nicht von Paparazzi belästigt wurde, ging an ihm vorbei, und Constantine versuchte, sich wieder auf Wichtigeres zu konzentrieren.
Denn nicht nur aufdringliche Presseleute bereiteten ihm Kopfzerbrechen. Auch Alex Panopoulos – denn er war auf der Jagd. Zwar betrachtete Constantine den Griechen nicht als ernsthafte Bedrohung, doch er wollte auf jeden Fall darüber informiert sein, wenn der andere Mann Anstalten machte, sich Sienna zu nähern.
Nachdem der Bodyguard und Sienna seiner Sicht entschwunden waren, schloss Constantine die Gartentür und verriegelte sie wieder.
Er hatte gegen seinen Instinkt gehandelt, als er sie gehen ließ, obwohl er sie begehrte. Doch dafür wäre auch später noch Zeit, denn er ahnte, dass die Leidenschaft mit ihm durchgehen würde, wenn er sie erst einmal berührte.
Er wollte ihr nicht wehtun, doch sie hatte ihn mit dem Schmuck und dem Kleid herausgefordert. Er musste unbedingt ihre Reaktion auf seinen Antrag sehen, und sie hatte sich so verhalten, wie er es gehofft hatte. Obwohl es ihre Firma dank seiner ausgezeichneten Kontakte vermutlich retten würde, hatte sie sich geweigert, aus diesem Grund mit ihm zu schlafen.
Allerdings hatte er nicht mit seiner eigenen Reaktion gerechnet.
Noch vor wenigen Tagen
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