Heiße Herzen - kalte Rache
Welt und kein Gesetz würden Sienna dazu zwingen können, ihn zum Wichtigsten in ihrem Leben zu machen, wenn sie es nicht aus freien Stücken wünschte.
Als sie ihm gestanden hatte, dass sie ihn liebte, war ihm bewusst geworden, dass sie sich nur deswegen bereit erklärt hatte, ihn zu heiraten – nicht des Geldes wegen. Die Erkenntnis hatte ihn überwältigt. Er war also bereits das Wichtigste in ihrem Leben gewesen und hatte es nur nicht erkannt. Er war dieses Mal derjenige von ihnen beiden gewesen, der nur ans Geschäft gedacht hatte.
Trotzdem hoffte er, dass noch nicht alles verloren war. Immerhin hatte sie mit keinem Wort ihren Ehevertrag angezweifelt. Das bedeutete, dass sie zumindest auf dem Papier noch verlobt waren.
Egal, was er dafür tun musste, aber er würde Siennas Liebe zurückgewinnen.
Tomas rief an, um ihm mitzuteilen, dass der Firmenjet vollgetankt zum Abflug bereitstand und dass Sienna an Bord gegangen war. Hastig packte Constantine seine Sachen, bevor er ebenfalls zum Flughafen fuhr.
Sienna hatte recht. Er hatte versucht, sie zu kontrollieren – und damit genau das Gegenteil erreicht. Wenn er sich nicht anstrengte, würde er sie dieses Mal endgültig verlieren.
16. KAPITEL
Während des Fluges hatte Sienna Constantine geflissentlich übersehen und die meiste Zeit geschlafen – oder zumindest so getan. Als der Jet endlich in Sydney landete, war es acht Uhr abends, und es regnete.
Constantine bestand darauf, Sienna nach Piers Point zu fahren, nachdem sie ihm energisch deutlich gemacht hatte, dass sie nicht beabsichtigte, die Nacht mit ihm zu verbringen. Während der dreißigminütigen Fahrt schwiegen sie, und als sie das Strandhaus erreicht hatten, trug Constantine ihr Gepäck hinein und unterhielt sich noch einige Minuten mit ihrer Mutter und Carla. Als er sich verabschiedete, drückte er Sienna einen Umschlag in die Hand, den sie mit zitternden Fingern öffnete, nachdem er gefahren war. Es handelte sich um die Ausarbeitung des Sorgerechts, und sie war in zwei Teile gerissen.
„Heiratest du diesen Jungen etwa nur, um Ambrosi-Pearls zu retten?“, fragte ihre Mutter sie.
Sienna hätte beinahe aufgelacht. Junge war wohl kaum die richtige Bezeichnung für einen muskelbepackten Mann, der über einen Meter neunzig groß war und sie möglicherweise geschwängert hatte. „Nein“, erwiderte sie. „Es ist ziemlich verwickelt.“
„Du liebst ihn. Schon seit Jahren“, stellte ihre Mutter unbarmherzig fest.
„Auf wessen Seite stehst du eigentlich?“, fragte Sienna wütend.
„Auf deiner. Heirate ihn, oder lass es bleiben, aber hör endlich auf, dir Sorgen um uns zu machen. Wenn wir die Firma und dieses Haus verlieren, dann ist es eben so. Du weißt ja, dass ich mir nie viel aus Ambrosi-Pearls gemacht habe.“
Ihre Mutter hatte völlig recht. Auch ohne das Geld der Atraeus-Group würden sie irgendwie zurechtkommen. Doch Sienna stellte sich die Frage, ob sie ohne Constantine leben wollte. Die Antwort kannte sie bereits: Sie würde ihn heiraten, und das nur aus einem einzigen Grund: Sie konnte sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.
Zwei Wochen später – am Hochzeitsmorgen – war das Wetter auf Medinos sonnig und schön. Allerdings hatten in der letzten halben Stunde die diversen Cousinen, Tanten, der Friseur und das Make-up-Team einen derartigen Tumult verursacht, dass man eher glauben konnte, man wäre inmitten eines Aufstands als auf einer Hochzeitsfeier gelandet.
Da es Margaret Ambrosis Wunsch war, dass ihre Tochter die letzte Nacht vor der Ehe getrennt vom Bräutigam verbrachte, hatte Constantine eigens eine Villa für diesen Zweck angemietet.
Ihre Mutter hatte zusammen mit Tomas in Windeseile alle notwendigen Vorbereitungen für ein prachtvolles Fest getroffen, dessen Empfang im Castello stattfinden würde.
Sienna wartete fertig gekleidet, geschminkt und frisiert in ihrem Zimmer, als Carla zur Tür hineinsah und ihr einen Umschlag reichte. „Das hier ist für dich. Es sind noch dreißig Minuten, bevor die Limousine kommt. Wie geht es dir?“
Siennas Herzklopfen beschleunigte sich noch, als sie den Umschlag entgegennahm. „Großartig“, log sie, denn in Wahrheit fühlte sie sich ängstlich und unglücklich. Einen Tag nach ihrer Ankunft in Sydney hatte sie mit Constantine gesprochen. Sie hatten sich darauf geeinigt, an der Hochzeit festzuhalten. Seitdem hatte sie ihn kaum mehr zu Gesicht bekommen – und falls doch, waren sie nicht allein gewesen.
Es war halb
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