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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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heimlich, als er nach oben kletterte.
    Der purpurne Wagen war mit langen rosaroten und lavendelfarbenen Binden geschmückt – und mit Objekten, die aussahen wie Rosen aus Papier. In der Mitte hatte man Kisten zusammengeschoben und mit Tüchern bedeckt, so daß sie ein Podium bildeten.
    »Was hältst du davon?« fragte Letitia. »Die Mädels haben sich große Mühe gegeben.«
    Für Rincewinds Geschmack war alles ein wenig zu feminin, doch er wußte auch, daß Höflichkeit unter gewissen Umständen sehr nützlich sein konnte. Er kauerte sich in eine Ecke, um von draußen nicht gesehen zu werden.
    »Sehr hübsch«, sagte er. »Sehr… lebhaft.«
    »Freut mich, daß es dir gefällt.«
    Weiter vorn spielte eine Kapelle. Die Leute in der Straße kletterten auf Karren oder bereiteten sich darauf vor, loszumarschieren.
    Zwei Frauen stiegen in den purpurnen Wagen, gekleidet in Pailletten und mit langen Handschuhen. Als sie Rincewind sahen, rissen sie die Augen auf.
    »Was hat das denn zu bedeuten?« fragte die eine.
    »Darleen – wir müssen miteinander reden«, klang Letitias Stimme aus dem vorderen Teil des Karrens.
    Rincewind beobachtete, wie sie die Köpfe zusammensteckten. Gelegentlich sah eine der Frauen auf und blickte in seine Richtung, wie um festzustellen, ob er noch immer da war.
    Große, prächtige Frauen gab es in diesem Land, dachte Rincewind. Und er fragte sich, woher sie ihre Schuhe bekamen.
    Mit Frauen war Rincewind nicht sehr vertraut. Ein großer Teil seines Lebens, den er nicht mit hoher Geschwindigkeit verbracht hatte, bezog sich auf die Mauern der Unsichtbaren Universität, und dort fielen Frauen in die gleiche Kategorie wie Tapeten und Musikinstrumente: Sie mochten interessant sein und stellten zweifellos einen kleinen, aber wichtigen Teil dessen dar, was man gemeinhin als Zivilisation bezeichnete, aber sie waren, wenn man es sich genau überlegte, nicht von wesentlicher Bedeutung.
    Wenn er etwas Zeit in der intimen Gesellschaft von Frauen verbracht hatte, so versuchten sie entweder, ihm den Kopf abzuschneiden – oder sie wollten ihn zu einem Verhalten veranlassen, das jemand anderen dazu bringen würde, ihm den Kopf abzuhacken. In bezug auf Frauen fehlte es Rincewind am Sinn fürs Subtile. Einige vernachlässigte Instinkte teilten ihm mit, daß etwas nicht mit rechten Dingen zuging, aber er wußte nicht, was genau das sein könnte.
    Darleen schritt durch den Karren, wirkte dabei entschlossen und sogar aggressiv. Rincewind nahm respektvoll den Hut ab.
    »Bist du gekommen, um dich über uns lustig zu machen?«
    »Was, ich? Käme mir nie in den Sinn, Fräulein. Ich möchte mich nur ein wenig verstecken, bis wir einige Straßen weiter sind. Um mehr bitte ich nicht…«
    »Du weißt doch, was dies hier ist, oder?«
    »Ja, Fräulein. Karneval.« Rincewind schluckte. »Keine Sorge. Alle haben Spaß daran, sich zu verkleiden, nicht wahr?«
    »Aber glaubst du wirklich, daß wir… Ich meine… was starrst du so auf mein Haar?«
    »Äh… ich habe mich gefragt, warum es so sehr funkelt. Bist du vielleicht beim Theater?«
    »Es geht los, Mädels!« rief Letitia. »Denkt daran: Immer hübsch lächeln. Laß ihn in Ruhe, Darleen. Du weißt nicht, wo er gewesen ist.«
    Die dritte Frau, von den anderen Neilette genannt, musterte Rincewind neugierig, und er hatte den Eindruck, daß etwas an ihr nicht stimmte. Ihr Haar war nicht in dem Sinne stumpf, aber es glänzte nicht annähernd so sehr wie das der beiden anderen Frauen. Außerdem schien es ihr an Schminke zu mangeln. Anders ausgedrückt: Sie wirkte ein wenig fehl am Platz.
    Dann bemerkte Rincewind weiter vorn einen Wächter und duckte sich sofort unter die Kante des Karrens. Durch eine Lücke zwischen zwei Brettern beobachtete er, wie der Wagen um eine Ecke rollte. Das wartende Publikum geriet in Sicht.
    Er war bei vielen Karnevalsfesten zugegen gewesen, wenn auch nicht unbedingt mit Absicht. So hatte er sich zum Beispiel während des Dicken Dienstags in Gennua aufgehalten, wo angeblich der größte Karneval auf der ganzen Scheibenwelt stattfand. Vage entsann er sich daran, daß er bei jener Gelegenheit unter einem Wagen gehangen hatte, um Verfolgern zu entkommen. An den Grund der Jagd auf ihn erinnerte er sich nicht mehr, und es war nie klug, innezuhalten und danach zu fragen. Zwar hatte Rincewind während seines bisherigen Lebens viel von der Scheibenwelt gesehen, aber seine Erinnerungen daran blieben größtenteils schemenhaft. Das lag nicht etwa an seiner

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