Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Neilette rasch hinzu. Sie blieb selbst im Kummer höflich. »Aber das Leben sollte sich nicht nur darauf beschränken, abends eine Zielscheibe für Bierdosen abzugeben und anschließend recht schnell den Ort verlassen zu müssen.«
    Inzwischen hatte Rincewind genug Mut geschöpft, um ein aufmunterndes »Na, na« zu wagen, aber er riskierte auch diesmal nicht, Neilette auf die Schulter zu klopfen.
    »Ich habe mich nur dazu bereit erklärt, weil Noelene aufgehört hat«, schluchzte die junge Frau. »Ich bin genauso groß, und Letitia konnte so rasch niemand anders finden, und ich brauchte das Geld, und sie meinte, es sei alles in Ordnung, vorausgesetzt natürlich, die Leute würden nicht bemerken, wie klein meine Hände sind…«
    »Noelene ist…?«
    »Mein Bruder. Ich habe ihm gesagt, die Surf-Meisterschaft sei in Ordnung, ebenso wie Kleider zu tragen. Aber beides zusammen? Nein. Wußtest du, daß man einen häßlichen Ausschlag bekommen kann, wenn man über Korallen hinwegrollt? Und am nächsten Morgen hatte Letitia diese Tour organisiert, tja, und zu dem Zeitpunkt erschien es mir als eine gute Idee.«
    »Noelene…«, wiederholte Rincewind. »Das ist ein ungewöhnlicher Name für einen…«
    »Darleen meinte, du würdest es nicht verstehen.« Neilette blickte ins Leere. »Ich glaube, mein Bruder hat zu lange in der Fabrik gearbeitet. Er war immer sehr leicht zu beeindrucken. Wie dem auch sei, ich…«
    »Oh, ich hab’s, er ist Frauenimitator «, sagte Rincewind. »Oh, darüber weiß ich Bescheid. Alte Pantomimentradition. Zwei Ballons, eine Strohperücke und einige schmutzige Witze. Als Student habe ich Silvesterfeiern besucht, bei denen der Feiste Fuhrmann und Wirklich Hose auftraten…«
    Er unterbrach sich, als ihn die junge Frau mit einem durchdringenden Blick musterte.
    »Sag mal… du kommst nicht viel herum, oder?« fragte Neilette.
    »Oh, du würdest staunen«, erwiderte Rincewind.
    »Und bist du vielen Menschen begegnet?«
    »Meistens welchen von einer ziemlich üblen Sorte.«
    »Nun, manche Männer…« Neilette zögerte. »Wirklich Hose? Das ist ein Name ?«
    »Nicht unbedingt. Eigentlich hieß er Ronald Hose, aber wenn die Leute diesen Namen hörten, fragten sie immer…«
    »Oh, das ist alles?« Neilette stand auf und putzte sich die Nase. »Ich habe den anderen gesagt, daß ich sie beim Galah verlassen würde, in dieser Hinsicht ist also alles in Ordnung. Wer als Frauenimitator auftritt, sollte nicht unbedingt eine Frau sein, und das bin ich nun mal. Es müßte eigentlich offensichtlich sein, aber in deinem Fall halte ich es für besser, ausdrücklich darauf hinzuweisen. Kannst du uns von hier fortbringen, Truhie?«
    Truhe näherte sich der Mauer am Ende der Gasse und trat so lange dagegen, bis ein ausreichend großes Loch entstand. Auf dem Rückweg traf ein Fuß einen Wächter, der so dumm gewesen war, sich zu bewegen.
    »Äh, ich nenne sie Truhe«, sagte Rincewind.
    »Ja? Wir nennen sie Truhie.«
    Hinter der Mauer erstreckte sich ein dunkler Raum. Kisten waren an den Wänden gestapelt, und Spinnweben klebten daran.
    »Oh, wir sind in der alten Brauerei«, stellte Neilette fest. »Besser gesagt: in der neuen. Laß uns einen Ausgang suchen.«
    »Gute Idee«, sagte Rincewind und beäugte die Spinnweben. » Neue Brauerei? Hier sieht alles ziemlich alt aus…«
    Neilette rüttelte an einer Tür. »Verriegelt. Komm, suchen wir eine andere. Dies ist die neue Brauerei, denn sie wurde gebaut, um die auf der anderen Seite des Flusses zu ersetzen. Aber sie funktionierte nie. Das Bier wurde sofort schal oder so. Die Leute sprachen von Spuk, von einem Fluch. Solche Erklärungen sind naheliegend, stimmt’s? Nun, wir haben die alte Brauerei wieder in Betrieb genommen. Mein Vater verlor fast sein ganzes Geld.«
    »Warum?«
    »Ihm gehörte die hier. Es brach ihm das Herz. Er hinterließ mir alles, weil…« Neilette versuchte, eine andere Tür zu öffnen. »Mit Noelene kam er nie gut zurecht, du weißt schon weswegen, besser gesagt, du weißt es nicht. Es ruinierte das Geschäft. Und früher war Roo-Bier das beste Bier weit und breit.«
    »Kannst du sie nicht verkaufen? Die neue Brauerei, meine ich?«
    »Eine Brauerei, in der das Bier nach fünf Sekunden schal wird? Dafür interessiert sich niemand.«
    Rincewind sah zu den großen metallenen Bottichen auf. »Vielleicht wurde dieses Gebäude auf sakralem Boden errichtet«, spekulierte er. »So was kommt vor, weißt du. In meiner Heimat gab es einen Fischimbiß,

Weitere Kostenlose Bücher