Heiße Hüpfer
sind?«
Rincewind blickte sich verzweifelt um. Überall wogte Qualm.
»Gibt es hier einen Keller?« fragte er.
»Ja! Als wir Kinder waren, habe ich dort mit Noelene Mutter und Mutter gespielt. Halt nach Luken im Boden Ausschau!«
Drei Minuten später gab eine alte Bodenluke in der Gasse unter Truhes heftigen Stößen nach. Einige Ratten sprangen ins Freie, gefolgt von Rincewind und Neilette.
Niemand schenkte ihnen Beachtung. Eine Rauchsäule ragte über der Stadt auf. Wächter und Bürger bildeten bereits eine Eimerkette, und einige Männer mit einem Rammbock versuchten, den Haupteingang der Brauerei zu öffnen.
»Das hätten wir geschafft«, sagte Rincewind. »Zum Glück.«
»He, was ist los? Wo bleibt das verdammte Wasser?«
Der Ruf kam von einem Mann, der auf der Straße einen Pumpenschwengel auf und ab bewegte – die Pumpe stöhnte leise und weigerte sich, Wasser in den Trog zu spucken.
Ein Wächter griff nach dem Arm des Mannes.
»Da drüben auf dem Hof gibt es einen anderen Brunnen! Beeil dich, Kumpel!«
Zwei Männer mühten sich ab, der anderen Pumpe Wasser zu entlocken. Das Ding keuchte wie jemand, der zu ersticken drohte; nach einigen wenigen Tropfen und etwas trockenem Rost gab die Pumpe auf.
Rincewind schluckte. »Ich glaube, es gibt kein Wasser mehr.«
»Was soll das heißen?« erwiderte Neilette. »Es gibt immer Wasser! Es bildet riesige unterirdische Seen!«
»Ja, aber… diese Seen werden nicht aufgefüllt. Hier regnet es nie.«
»Jetzt fängst du schon wie…« Die junge Frau unterbrach sich. »Was weißt du? Du siehst ein bißchen verdächtig aus, Herr Zauberer.«
Rincewind blickte kummervoll zum Turm aus Rauch. Funken glühten darin und wurden von der heißen Luft emporgerissen, um anschließend auf die Stadt herabzufallen. Alles ist knochentrocken, dachte er. Es regnet nie. Es… Augenblick mal.
»Woher weißt du, daß ich Zauberer bin?« fragte er.
»Es steht auf deinem Hut«, sagte Neilette. »Übrigens hätte ein ›b‹ genügt.«
»Weißt du, was ein Zauberer ist ? Ich möchte betonen, daß ich diese Frage sehr ernst meine. Es liegt mir fern, dich auf den Arm zu nehmen.«
»Jeder weiß, was ein Zauberer ist! Wir haben eine ganze Universität voll von diesen nutzlosen Burschen!«
»Kannst du mir den Weg zur Universität zeigen?«
»Finde ihn allein!« Neilette schritt fort und wollte in der Menge verschwinden. Rincewind folgte ihr.
»Bitte geh nicht! Ich brauche dich als Dolmetscherin!«
»So ein Unfug! Wir sprechen doch die gleiche Sprache!«
»Glaubst du! Das Wort ›Shorts‹ verwendet man hier sowohl für kurze Hosen als auch für kleine Bierdosen. Wie oft bringen Neuankömmlinge das durcheinander?«
Neilette lächelte. »Nicht mehr als einmal.«
»Bring mich zur Universität, in Ordnung?« sagte Rincewind. »Ich fühle, daß ein Berühmter Letzter Kampf bevorsteht.«
Metall kreischte, und eine Windmühle verlor ihr Rad – es schmetterte auf die Straße.
»Und wir sollten uns beeilen«, fügte Rincewind hinzu. »Sonst gibt es hier bald nur noch Bier zu trinken.«
D er Quästor lachte erneut, als einige kleine Holzkohlepunkte ihre Beine streckten, Aufstellung bezogen, erst über die Felswand marschierten und dann über den Sand. In den Bäumen weiter hinten zwitscherten bereits Vögel.
Leider gesellten sich kurz darauf die Stimmen von Zauberern hinzu.
Der Quästor hörte sie in der Ferne. Zauberer neigen dazu, das Universum immer wieder in Frage zu stellen, aber meistens richten sie die Fragen an andere Zauberer und warten keine Antwort ab.
»… gab es hier keine Bäume, als wir eintrafen.«
»Wahrscheinlich haben wir sie im Regen nicht gesehen, und der Oberste Hirte sah sie wegen Frau Allesweiß nicht. Reiß dich zusammen, Dekan! Ich glaube, du wirst schon wieder jung! Niemand läßt sich davon beeindrucken!«
»Vielleicht bin ich von Natur aus jugendlich, Erzkanzler.«
»Das ist nichts, worauf man stolz sein könnte! Und jemand sollte dem Obersten Hirten helfen, der noch immer Atemprobleme hat, und… Oh, sieht aus, als hätte hier jemand ein Picknick veranstaltet…«
Der Zeichner blieb auf seine Arbeit konzentriert und schien die Zauberer gar nicht zu bemerken.
»Bestimmt hat der Quästor diesen Weg eingeschlagen…«
Etwas roter Schlamm gab einer komplexen Kurve Farbe, und plötzlich entstand ein Geschöpf mit dem Körper eines großen Kaninchens, dem Gesichtsausdruck eines Kamels und einem Schwanz, über den sich jede Eidechse gefreut
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