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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hätte. Die Zauberer traten gerade rechtzeitig hinter einem Felsen hervor, um zu beobachten, wie es sich am Ohr kratzte.
    »Bei den Göttern, was ist das denn?«
    »Eine Art Ratte?« fragte der Professor für unbestimmte Studien.
    »He, seht nur, der Quästor hat einen Einheimischen gefunden…« Der Dekan wankte zum Zeichner, der die Zauberer mit offenem Mund anstarrte. »Guten Morgen, mein Bester. Wie heißt dieses Tier?«
    Der Zeichner blickte in die Richtung, in die der Zeigefinger des Dekans deutete. »Känguruh?« erwiderte er. Die Stimme war nur ein Flüstern, kaum zu hören, trotzdem erbebte der Boden.
    »Känguruh, wie?«
    »Vielleicht ist das nicht der Name des Tieres«, wandte Ponder ein. »Möglicherweise hat er nur ›Ich weiß nicht‹ gesagt.«
    »Warum denn?« erwiderte der Dekan. »Er scheint mir jemand zu sein, der sich an diesem Ort auskennt. Sonnengebräunte – um nicht zu sagen sonnengeschwärzte – Haut. Keine Hose. Solche Leute wissen bestimmt, wie Tiere heißen.«
    »Er hat es gerade gezeichnet«, sagte der Quästor.
    »Ach, tatsächlich? Einige der Eingeborenen sind gute Künstler.«
    »Er ist doch nicht Rincewind, oder?« fragte Ridcully, der sich nur selten an Gesichter erinnerte. »Zugegeben, dieser Bursche hat ziemlich dunkle Haut, aber ein mehrere Monate langes Sonnenbad kann eine Menge anrichten.«
    Die anderen Zauberer drängten sich zusammen und hielten nach einem mobilen rechteckigen Gegenstand Ausschau.
    »Kein Hut«, sagte Ponder, und dieser Hinweis genügte.
    Der Dekan warf einen Blick auf die Felswand. »Ziemlich gute Zeichnungen für einheimische Kunst«, kommentierte er. »Interessante… Linien.«
    Der Quästor nickte. Soweit er das feststellen konnte, lebten die Zeichnungen. Sie mochten nur aus farbigem Lehm auf Stein bestehen, aber sie waren so lebendig wie das gerade fortgehüpfte Känguruh.
    Der Alte zeichnete jetzt eine Schlange: eine wellenförmige Linie.
    »Ich habe einige der Paläste gesehen, welche die Tezumaner mitten im Dschungel errichtet haben«, sagte der Dekan und beobachtete den Alten. »Im ganzen Gebäude gab es nicht ein Gramm Mörtel, und die Steine paßten so gut zusammen, daß man nicht einmal die Klinge eines Messers zwischen sie schieben konnte. Ha, das waren die einzigen Stellen, die keine tezumanischen Messer zu spüren bekamen. Hielten viel von Menschenopfern und Kakao, die Tezumaner. Eine seltsame Kombination, finde ich. Fünfzigtausend Menschen töten und sich anschließend mit einer Tasse Kakao entspannen. Entschuldige, früher war ich recht gut darin.«
    Selbst Ridcully war entsetzt, als der Dekan nach dem Zweigstück des Alten griff und damit auf die Felswand tupfte.
    »Siehst du?« sagte der Dekan und gab den Zweig zurück. »Ein Punkt für ein Auge.«
    Der Zeichner lächelte. Das heißt, er zeigte seine Zähne. Wie viele andere Wesen der astralen Sphären empfand er Zauberer als verwirrend. Es waren Leute mit enorm großem Selbstbewußtsein, das mit allen Dingen fertig zu werden schien. Sie erzeugten ein unbewußtes Feld, das mitteilte: Es war ganz normal, daß sie sich an diesem Ort aufhielten, und niemand sollte besorgt sein oder durch Aufräumen und dergleichen Unruhe schaffen, und alle durften ruhig so weitermachen wie bisher. Die leichter zu beeindruckenden Opfer bekamen das Gefühl, daß die Zauberer mit Klemmbrettern herumliefen und Noten verteilten.
    Hinter dem Dekan kroch eine Schlange davon.
    »Habt ihr was gespürt?« fragte der Dozent für neue Runen. »Meine Finger haben geprickelt. Hat jemand von euch gerade Magie eingesetzt?«
    Der Dekan griff nach einem halb verbrannten Zweig. Die Kinnlade des Alten klappte nach unten, als der Zauberer eine Linie an die Felswand kratzte.
    »Ich fürchte, du könntest ihn beleidigen«, sagte Ponder.
    »Unsinn!« erwiderte der Dekan. »Ein guter Künstler ist immer bereit zu lernen.«
    »Komisch, diese Burschen scheinen nie begriffen zu haben, was Perspektive ist.«
    Der Quästor dachte oder empfing einen Gedanken: Weil Perspektive eine Lüge ist. Wenn ich weiß, daß ein Teich rund ist – warum soll ich ihn dann oval zeichnen? Ich stelle ihn rund dar, weil rund der Wahrheit entspricht. Warum soll mein Pinsel dich belügen, nur weil ich von meinen Augen belogen werde?
    Es klang nach einem recht ärgerlichen Gedanken.
    »Was zeichnest du da, Dekan?« fragte der Oberste Hirte.
    »Wonach sieht es wohl aus? Es ist ein Vogel, was denn sonst?«
    Die Stimme im Kopf des Quästors dachte: Aber ein

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