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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zurück.«
    »Die Nässe ?«
    »Es wird regnen.«
    »Ich dachte, hier hätte es nie geregnet«, sagte Rincewind.
    »Na bitte. Ich wußte ja, daß du gescheit bist.«
    Die Sonne ging unter. Die Felsen am Rand der Höhle glühten rot. Rincewind betrachtete sie eine Zeitlang und traf dann eine tapfere Entscheidung.
    »Ich drücke mich nicht, wenn das Schicksal ganzer Länder auf dem Spiel steht«, sagte er. »Im Morgengrauen breche ich auf, um zu versuchen, eine Aufgabe zu bewältigen, die ich bereits bewältigt habe, oder – bei Hoki – ich will nicht Rincewand heißen.«
    »Rincewind«, sagte das Känguruh.
    »Ja, genau!«
    »Gut gesprochen, Kumpel. Du solltest dich jetzt hinlegen und schlafen. Dir könnte ein anstrengender Tag bevorstehen.«
    »Ich bin immer zur Stelle, wenn die Pflicht ruft«, sagte Rincewind. Er griff in einen hohlen Baumstamm, kramte dort ein wenig herum und holte dann einen Teller mit Eiern und Bratkartoffeln hervor. »Wir sehen uns morgen früh.«
    Zehn Minuten später streckte er sich auf dem Sand aus, benutzte den hohlen Stamm als Kissen und blickte zum purpurnen Himmel hinauf. Es funkelten schon einige Sterne.
    Da war doch noch etwas… Oh, ja. Das Känguruh machte es sich auf der anderen Seite des Wasserlochs bequem.
    Rincewind hob den Kopf. »Du hast davon gesprochen, daß ›er‹ diesen Ort geschaffen hat…«
    »Ja.«
    »Nun, ich bin ziemlich sicher, daß ich dem Schöpfer begegnet bin. Ein ziemlich kleiner Bursche. Verwendet nur eigene Schneeflocken.«
    »Ach? Und wann bist du ausgerechnet ihm begegnet?«
    »Als er die Welt schuf.« Rincewind verzichtete auf den Hinweis, daß er bei jener Gelegenheit ein Sandwich in einen Tümpel hatte fallen lassen. Die Leute hörten nicht gern, daß ihre Evolution vielleicht auf irgendeine Mahlzeit zurückging. »Ich komme ziemlich viel herum«, fügte er hinzu.
    »Willst du mich an der Nase herumführen?«
    »Wie bitte? Oh. Nein. Überhaupt nicht. Ob ich dich an der Nase herumführen will? Nein, auf keinen Fall. Wie käme ich denn dazu, dir an die Nase zu fassen, abgesehen davon, daß du eine Schnauze hast? Nein. Äh… wieso fragst du?«
    »Nun, er hat dieses Land nicht erschaffen«, sagte Scrappy, ohne auf Rincewinds Worte einzugehen. »Es wurde später hinzugefügt.«
    »Ist so etwas möglich?«
    »Warum nicht?«
    »Ich meine, so wie bei einem Stall, der einen Anbau bekommt?« erwiderte Rincewind. »Jemand kommt vorbei, wenn eine Welt fertig ist, und fügt ihr einfach einen Kontinent hinzu?«
    »So was passiert immer wieder, Kumpel«, sagte Scrappy. »Ja, und ob. Warum auch nicht? Wenn andere Schöpfer irgendwelche leeren Ozeanbecken hinterlassen, so muß doch früher oder später jemand kommen, der sie auffüllt, oder? Das tut einer Welt gut. Gibt ihr ein frisches Aussehen und neue Ideen.«
    Rincewind blickte zu den Sternen und stellte sich jemanden vor, der von Welt zu Welt ging und immer dann neues Land hinzufügte.
    »Ja«, sagte er. »Mir wäre es nie in den Sinn gekommen, alle Schlangen giftig und die Spinnen noch gefährlicher zu machen als die Schlangen. Und alles mit Taschen auszustatten und so. Tolle Idee.«
    »Da hast du’s«, sagte Scrappy. Er war kaum mehr zu sehen, als sich die Dunkelheit in der Höhle verdichtete.
    »Er hat viele erschaffen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Damit wenigstens in einem Fall alles einigermaßen funktioniert. Stattet sie immer mit Känguruhs aus. Ist eine Art Signatur von ihm.«
    »Hat jener Schöpfer einen Namen?«
    »Nein. Er ist nur der Mann mit dem Sack, der das ganze Universum enthält.«
    »Ein lederner Sack?«
    »Klingt nach ihm«, bestätigte das Känguruh.
    »Das ganze Universum in einem kleinen Sack?«
    »Ja.«
    Rincewind sank zurück. »Zum Glück bin ich nicht religiös«, meinte er. »Die Sache muß ziemlich kompliziert sein.«
    Fünf Minuten später begann er zu schnarchen. Nach einer halben Stunde drehte er andeutungsweise den Kopf. Das Känguruh schien nicht mehr dazusein.
    Fast mit Superrincewind-Geschwindigkeit war er auf den Beinen, kletterte über die herabgestürzten Felsen, erreichte den Höhlenausgang und floh in den dunklen Ofen der Nacht.
    Er orientierte sich an einem beliebigen Stern, lief los und ignorierte die Büsche, die nach seinen nackten Beinen schlugen.
    Ha!
    Er wollte tatsächlich zur Stelle sein, wenn die Pflicht rief – allerdings lag die Stelle woanders.
    In der Höhle kräuselte sich die Wasseroberfläche des Tümpels im matten Schein der Sterne. Kreise

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