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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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danken.«
    »Warum?« fragte Ponder.
    »Weil es dann noch ein späteres Leben für ihn gegeben hätte«, sagte Ridcully.
    »Nein, Herr, nein! Das wäre noch schlimmer, als ihn zu töten!«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, Herr!«
    »Ich glaube, in deiner Logik gibt es den einen oder anderen Punkt, der mir rätselhaft bleibt, Stibbons«, entgegnete der Erzkanzler kühl. »Du hast nicht zufällig vor, deinen eigenen Großvater umzubringen?«
    »Natürlich nicht!« schnappte Ponder. »Ich weiß nicht einmal, wie er aussah. Er starb vor meiner Geburt.«
    »Ah- ha !«
    »Damit wollte ich nicht sagen…«
    »Wir sind viel weiter in die Vergangenheit gereist«, warf der Dekan ein. »Jahrtausende, meinte er. In dieser Zeit sind unsere Großväter überhaupt noch nicht am Leben.«
    »Ich schätze, da kann Herr Stibbons Senior von Glück sagen«, kommentierte Ridcully.
    »Nein, Herr«, widersprach Ponder. »Bitte! Ich wollte folgendes verdeutlichen, Herr: Ganz gleich, was wir in der Vergangenheit anstellen: Alles könnte die Zukunft verändern. Es wäre möglich, daß selbst die banalsten Dinge enorme Konsequenzen haben. Zum Beispiel… Wenn du hier auf eine Ameise trittst, so wird dadurch vielleicht die Geburt eines Menschen in der Zukunft verhindert.«
    »Im Ernst?« fragte Ridcully.
    »Ja, Herr!«
    Die Miene des Erzkanzlers erhellte sich. »Das wäre gar nicht schlecht. Es gibt einige Leute, ohne die die Geschichte besser zurechtkäme. Hast du eine Ahnung, wie man die richtigen Ameisen findet?«
    »Nein, Herr!« Ponder versuchte verzweifelt, im Gehirn des Erzkanzlers einen Spalt zu finden, um die Brechstange des Verstehens hineinzustoßen. Für einige Sekunden glaubte er, einen solchen Ansatzpunkt gefunden zu haben. »Es ist nämlich so… Die Ameise, auf die du trittst, könnte deine eigene sein, Herr!«
    »Du meinst… wenn ich auf eine Ameise trete, könnte das die Geschichte so verändern, daß ich nie zur Welt komme?«
    »Ja! Genau richtig! Darauf läuft es hinaus, Herr!«
    »Aber wie funktioniert die Sache?« Ridcully wirkte verwirrt. »Ich stamme nicht von Ameisen ab.«
    »Nun…« Ponder spürte, wie die Fluten des Nichtbegreifens um ihn herum anschwollen, aber er weigerte sich zu ertrinken. »Nun… äh… angenommen, die Ameise biß das Pferd eines Mannes, und er fiel, und er hatte den Auftrag, eine sehr wichtige Nachricht zu überbringen, und weil er diesen Auftrag nicht erfüllen konnte, kam es zu einer schrecklichen Schlacht, bei der einer deiner Vorfahren getötet wurde, nein, ich meine, bei der er nicht getötet wurde…«
    »Wie kam die Ameise übers Meer?« fragte Ridcully.
    »Vielleicht auf einem Stück Treibholz«, antwortete der Dekan sofort. »Es ist erstaunlich, wie viele Geschöpfe auf irgendwelchen Treibholzstücken ferne Inseln erreichen können: Insekten, Eidechsen, sogar kleine Säugetiere.«
    »Und dann krabbelte die Ameise über den Strand zum Schlachtfeld?« fragte Ridcully.
    »Oder am Bein eines Vogels«, sagte der Dekan. »Hab’s in einem Buch gelesen. Selbst Fischeier werden am Bein eines Vogels von einem Tümpel zum nächsten transportiert.«
    »Eine ziemlich entschlossene Ameise.« Ridcully strich sich nachdenklich den Bart. »Aber ich muß zugeben, daß schon seltsamere Dinge passiert sind.«
    »Die geschehen praktisch jeden Tag«, pflichtete ihm der Oberste Hirte bei.
    Ponder strahlte. Sie hatten erfolgreich die Klippen einer recht komplexen Metapher umsegelt.
    »Nur eins verstehe ich nicht ganz«, sagte Ridcully. »Wer tritt auf die Ameise?«
    »Was?«
    »Ist doch ganz klar«, fuhr der Erzkanzler fort. »Wenn ich auf die Ameise trete, so existiere ich nicht. Aber wenn ich nicht existiere, kann ich gar nicht auf die Ameise treten, und deshalb müßte sie am Leben bleiben, oder?« Er klopfte Ponder mit einem gutmütigen Zeigefinger auf die Brust. »Du bist nicht dumm, Stibbons, aber manchmal frage ich mich, ob du wirklich logisch an diese Sache herangehst. Geschehene Dinge bleiben geschehen. Ich meine, so verlangt es die Logik. Sei jetzt nicht niedergeschlagen«, sagte er und verwechselte – vermutlich in aller Unschuld – die hilflose Wut in Ponders Gesicht mit Verlegenheit. »Wenn du bei diesen komplizierten Sachen einmal nicht weiterkommst – meine Tür steht immer offen. 14 Immerhin bin ich der Erzkanzler.«
    »Entschuldigung, können wir nun auf Ameisen treten oder nicht?« fragte der Oberste Hirte mürrisch.
    »Wenn du möchtest.« Ridcully fühlte sich sehr großzügig. »Wenn man’s

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