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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schlecht. Das ergibt einen ausgezeichneten letzten Vers. Wirklich gut.«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Na schön, ich schreib’s einfach, in Ordnung? Es wird ohnehin niemand überprüfen.«
    »Ich möchte nicht noch mehr von deiner Zeit in Anspruch nehmen.«
    »Prächtig. Ich sorge dafür, daß die Ballade rechtzeitig zur Hinrichtung gedruckt wird. Mach dir deshalb keine Sorgen.«
    »Tu ich gar nicht.«
    Rincewind legte sich wieder hin. Blechkopf Billy. Ein Scherz, kein Zweifel. Ein übler Scherz, wie eine besondere Art von Folter: ihm mitzuteilen, daß jemand aus dieser Zelle entkommen war. Man wollte ihn vermutlich veranlassen, hin und her zu laufen und erneut an einem Gitter zu rütteln, das außerordentlich stabil wirkte und mit einem Schloß versehen war, das größer war als sein Kopf.
    Kurze Zeit später kam erneut der Wärter. Zwei Männer begleiteten ihn. Rincewind war ziemlich sicher, daß es in diesem Land keine Trolle gab. Sie hätten die Hitze nicht ertragen, und auf dem Treibholz gab es angesichts der vielen Kamele sicher keinen Platz für sie. Wie dem auch sei: Die beiden Begleiter des Wärters hatten die kräftige Statur von Männern, die einen ganz besonderen Beruf ausübten: Bei der Aufnahmeprüfung wurde die schwierige Frage »Wie lautet dein Name?« gestellt, und solche Männer schafften es, sie im dritten Anlauf richtig zu beantworten.
    Der Wärter grinste von einem Ohr bis zum anderen und trug ein Tablett. »Hab was zu essen für dich«, verkündete er.
    »Ich gebe nichts zu, ganz gleich, was ich auch essen muß«, erwiderte Rincewind.
    »Dies gefällt dir bestimmt«, behauptete der Wärter und hob das Tablett. Eine Schüssel stand darauf. »Hab’s extra für dich zubereitet. Es ist eine lokale Spezialität, Kumpel.«
    »Ich dachte, du bist Spezialist für Brot und Wasser.«
    »Ja, stimmt, aber in diesen Sachen bin ich ebenfalls recht gut…«
    Rincewind beobachtete mit mäßigem Interesse, wie der Wärter den Deckel von der Schüssel hob. 18
    Die Mahlzeit wirkte recht harmlos, aber das war oft der Fall. Sie sah aus wie…
    »Erbsensuppe?« fragte Rincewind.
    »Ja.«
    »Eine Hülsenfrucht? Wächst in Schoten?«
    »Ja.«
    »Ich wollte nur ganz sichergehen.«
    »Keine Sorge.«
    Rincewind starrte auf die knubbelige grüne Masse hinab und fragte sich, ob tatsächlich jemand eine lokale Spezialität erfunden hatte, die man essen konnte.
    Und dann stieg etwas aus der Tiefe auf. Ein oder zwei Sekunden befürchtete Rincewind, daß es sich um einen kleinen Hai handelte. Das sonderbare Objekt zitterte kurz an der Oberfläche und sank dann in die Suppe zurück.
    »Was war das denn?«
    »Ein Stück Fleischpastete«, sagte der Wärter. »Fleischpastete in Erbsensuppe – ein besseres Abendessen kann man sich nicht wünschen.«
    »Oh, Abendessen «, wiederholte Rincewind, und eine Erkenntnis dämmerte ihm. »Dies ist eine von jenen Speisen, die es nachts gibt, wenn alle Restaurants und Imbißstuben geschlossen haben, wie? Und von wem oder was stammt das Fleisch? Nein, schon gut, vergiß die Frage. Mit solchen Mahlzeiten kenne ich mich aus. Wenn man sich nach der Herkunft des Fleischs erkundigt, ist man zu nüchtern. Hast du jemals Spaghetti mit Vanillesoße probiert?«
    »Kann man Kokosnuß darüberstreuen?«
    »Ich denke schon.«
    »Danke, Kumpel, dann werd ich’s mal versuchen«, sagte der Wärter. »Hab noch andere gute Neuigkeiten für dich.«
    »Willst du mich freilassen?«
    »Oh, daran kann einem so hartgesottenen Strolch wie dir gar nicht gelegen sein. Nein, Greg und Vince hier kehren später zu dir zurück, um dich in Eisen zu legen.«
    Er trat beiseite. Die beiden anderen Männer hielten eine Kette, mehrere Schellen und eine kleine, aber sehr schwer wirkende Kugel.
    Rincewind seufzte. Eine Tür klappt zu, dachte er. Und eine andere fällt mit einem lauten Knall ins Schloß. »Das ist gut, nicht wahr?« fragte er.
    »Oh, bestimmt bekommst du eine zusätzliche Strophe dafür«, meinte der Wärter. »Seit Blechkopf Billy haben wir niemanden mehr in Eisen gehängt.«
    »Ich dachte, das Gefängnis, aus dem er nicht ausbrechen kann, müßte erst noch gebaut werden«, sagte Rincewind.
    »Oh, er brach immer wieder aus«, erwiderte der Wärter. »Allerdings konnte er nicht sehr weit laufen.«
    Rincewind sah zur Metallkugel. »Meine Güte…«
    »Vince möchte wissen, wieviel du wiegst«, sagte der Wärter. »Weil er das Gewicht des Eisens deinem eigenen hinzufügen muß, damit beim Hängen alles richtig

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