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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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der Höhle. Ihr
    haftete etwas Unvermeidliches an.
    Eigentlich seltsam, daß sich so etwas hier unten bildete und ebenso
    glitzerte wie die Perle in einer Auster. Erneut bebte der Boden. Weiter
    oben wurden die Menschen vermutlich bereits durstig und verfluchten
    die Windmühlen mit besonders ausdrucksstarken icksianischen Flüchen.
    Daß es kein Wasser mehr gab, war schon schlimm genug. Aber wenn
    auch das Bier ausging, war die Geduld der Leute bestimmt schnell
    erschöpft…
    Die Zauberer warteten darauf, daß er etwas unternahm.
    Na schön, dachte Rincewind. Beginnen wir mit dem Felsgestein. Was
    wußte er über Felsen und Höhlen in diesem Land?
    Solche Situationen brachten eine eigentümliche Freiheit mit sich.
    Welche Entscheidung er jetzt auch immer traf – sie bescherte ihm auf
    jeden Fal Schwierigkeiten. Was bedeutete, daß er durchaus einen
    Versuch wagen konnte…
    »Ich brauche Farbe«, sagte er.
    »Wofür?«
    »Für das, was ich vorhabe«, sagte Rincewind.
    »Wie wär’s mit dem jungen Salid?« meinte der Dekan. »Er betätigt sich
    manchmal künstlerisch. Wir könnten ihm einen Besuch abstatten und die
    Tür eintreten, falls es notwendig sein sollte.«
    »Und bringt Bier mit!« rief Rincewind den Zauberern nach.
    Neilette klopfte ihm auf die Schulter. »Hast du vor, Magie
    einzusetzen?« fragte sie.
    »Ich weiß nicht, ob so etwas hier als Magie gilt«, erwiderte Rincewind.
    »Tretet zurück – für den Fal , daß es nicht funktioniert.«
    »Ist es gefährlich?«
    »Nein, aber viel eicht muß ich losrennen, ohne zu sehen, wohin ich
    laufe. He… das Gestein ist warm. Hast du das bemerkt?«
    Neilette berührte es. »Ich verstehe, was du meinst…«

    »Ich mußte da an etwas denken… Angenommen, in einem Land hält
    sich jemand auf, der dort eigentlich gar nicht sein sol te? Was würde
    geschehen?«
    »Oh, ich nehme an, die Wache würde den Betreffenden festnehmen.«
    »Nein, nein, nicht die Leute. Was unternähme das Land ? Ich glaube, ich brauche noch ein Bier. Dann ergibt al es mehr Sinn…«
    Die Zauberer kehrten zurück.
    »Wir konnten nicht al zuviel auftreiben, nur etwas Tünche und rote
    Farbe und eine Dose mit etwas, das schwarze Farbe oder Teeröl sein
    könnte«, sagte einer von ihnen. »Die Pinsel geben leider nicht viel her.«
    Rincewind griff nach einem Pinsel, der den Eindruck erweckte, als
    hätte man mit ihm eine sehr rauhe Wand getüncht, um anschließend
    damit die Zähne eines ziemlich großen Tieres zu reinigen, vermutlich die
    eines Krokodils.
    Im Zeichnen hatte Rincewind nie besonders gute Leistungen erbracht.
    Dabei waren grundlegende künstlerische Fähigkeiten und der Umgang
    mit okkulter Kalligraphie Teil der frühen Ausbildungsphase eines
    Zauberers, doch in Rincewinds Fingern brachen Stifte und zerbröckelte
    Kreide. Vielleicht lag es an seiner tiefen Abneigung dagegen, Dinge auf
    Papier zu bringen, die besser da bleiben sol ten, wo sie sich befanden.
    Neilette reichte ihm eine Dose Putzweg. Rincewind trank, tauchte den
    Pinsel in etwas, das schwarze Farbe sein mochte, und malte dann einige
    umgedrehte V auf den Kalkstein. Darunter setzte er kleine Kreise und
    stattete jedes V mit drei Punkten und freundlich geschwungenen Linien
    aus.
    Er trank erneut und sah, was er falsch machte. Es hatte keinen Sinn,
    sich zu bemühen, der Realität möglichst nahe zu kommen. Es kam
    vielmehr auf den Eindruck an.
    Immer wieder zog er den Pinsel über Stein und summte dabei vor sich
    hin.
    »Weiß jemand, wonach es aussieht?« fragte er über die Schulter hinweg.
    »Erscheint mir ein wenig zu modern«, antwortete der Dekan.
    Inzwischen war Rincewind richtig in Fahrt. Jeder Narr konnte
    kopieren, was er sah – oder auch nicht, wie im Fal e von Rincewind. Hier

    ging es darum, ein Bild zu malen, das sich bewegte und zum Ausdruck
    brachte, wie, wie, wie…
    Er brachte es zum Ausdruck. Er ließ sich einfach von Pinsel und Farbe
    den Weg weisen…
    »Nun«, ließ sich Neilette vernehmen, »so wie das Licht darauf fällt, und
    der ganze Rest… Es könnte eine Gruppe von Zauberern sein…«
    Rincewind schloß halb die Augen. Viel eicht lag es daran, wie sich die Schatten bewegten, aber er mußte zugeben, daß er bemerkenswert gute
    Arbeit geleistet hatte. Er fügte der Darstel ung noch etwas mehr Farbe
    hinzu.
    »Sie scheinen fast aus dem Stein herauszutreten«, sagte jemand hinter
    ihm, doch die Stimme klang gedämpft.
    Rincewind glaubte zu spüren, wie er in ein Loch fiel. Er hatte

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